Wacker-Athleten im Pech
Freistil-Ringer verpassen Olympia-Ticket – Erik Thiele und Ali Umarpashaev scheitern in Budapest knapp

23.03.2021 | Stand 23.03.2021, 7:00 Uhr

Im Halbfinale gegen Suleyman Karadeniz aus der Türkei kassierte Erik Thiele (rechts) die einzige Niederlage. Am Ende belegte der Wackerianer beim Quali-Turnier für Olympia den 3. Platz. −Foto: imago images

Es ist zum Haare raufen: So gut das europäische Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele für die Freistil-Ringer von Bundesligist SV Wacker Burghausen begonnen hat, so enttäuschend endete es. Erik Thiele und Ali Umarpashaev kämpften sich in Budapest souverän ins Halbfinale vor, zogen aber dann in den entscheidenden Duellen den Kürzeren, so dass die erhofften Tickets nach Tokio nicht gesichert werden konnten. Die letzte Chance, dieses Ziel noch erreichen, bietet sich nun Anfang Mai beim Quali-Bewerb in Sofia.

Der Bulgare Ali Umarpashaev (bis 74kg) demontierte zunächst Jonatan Alvarez Diaz aus Spanien nach allen Regeln der Ringkunst und ging auch im Achtelfinale als Sieger von der Matte. Zwar war der Slowake Tajmuraz Salkazanov ein unangenehmer Gegner, am Ende feierte Umarpashaev jedoch einen spektakulären Schultersieg. Im Viertelfinale wartete mit dem Weißrussen Mahamedkhabib Kadzimahamedau ein ganz anders Kaliber – nämlich der amtierende Europameister. Doch auch davon ließ sich der 27 Jahre alte Wacker-Legionär nicht einschüchtern und zog bereits nach wenigen Sekunden der ersten Runde dank eines Bilderbuch-Armdrehschwungs mit 4:0 in Front. Diesen Vorsprung konnte er erfolgreich verteidigen – zwar glich sein Gegner noch auf 4:4 aus, doch dank der höheren Wertung kam Umarpashaev weiter.

Dann nahm das Drama seinen Lauf: Im Halbfinale gegen den georgischen U23-Weltmeister des Jahres 2018, Avtandil Kentchadze, legte Umarpashaev ebenfalls los wie die Feuerwehr und schaffte ein schnelles 6:0. Doch ein kleiner Fehler reichte, um die Träume von Olympia vorerst platzen zu lassen: Beim Versuch einen Beinfeger anzusetzen, wurde der zweifache Bulgarische Meister eiskalt ausgekontert. Er geriet in die sogenannte Zange, aus der es kein Entkommen mehr gab und so seine Schulterniederlage besiegelte. Auch im kleinen Finale war Umarpashaev gegen den Griechen Georgios Kougioumtsidis nicht vom Glück verfolgt: So wurde sein ursprünglich knapper 6:6-Punktsieg erst nach dem Schlusspfiff per Videoentscheid in eine 6:8-Niederlage umgewandelt – eine äußerst umstrittene Entscheidung.

Nicht weniger frustrierend endete das Turnier für den deutschen Hoffnungsträger Erik Thiele (bis 97kg), dem aber im Weltklasse-Feld trotzdem eine hervorragende Leistung attestiert werden kann. Zum Auftakt machte der 24-Jährige, seit kurzem Polizeikommissar, mit dem Griechen Tomfei Xenidis beim vorzeitigen 11:0 kurzen Prozess. Im Viertelfinale gegen den international sehr erfahrenen Polnischen Meister Radoslaw Baran neutralisierten sich die beiden defensivstarken Athleten nahezu. Schließlich behielt Thiele, der die Kampfrichter dank seiner aktiveren Ringweise überzeugen konnte, dank zwei ungenutzter Aktivitätszeiten seines Gegners mit 2:1 die Oberhand.

Auch im Halbfinale kam es zu einem äußerst taktisch geprägten Gefecht, das am Ende der Türke Suleyman Karadeniz – seines Zeichens amtierender Europameister – denkbar knapp mit 2:1 für sich entschied. Nach einem einfachen Take-Down in der ersten Runde konnte der EM-Dritte von 2016 , der neben Wacker auch für den KAV Mansfelder Land startet, zwar noch den Rückstand verkürzen, das Blatt aber trotz aller Bemühungen nicht mehr wenden. Zumindest rehabilitierte sich Thiele im Duell um Bronze gegen den rumänischen Vize-Europameister Albert Saritov. Dank einer konzentrierten Vorstellung gelang ihm ein 4:3-Punktsieg.

− rh