"Ösis" klopfen bei Kult-Coach (60) an
Franz Hackl hat Kopfing im Kopf

Gestern Abend hat er bereits ein erstes Training beim österreichischen Bezirksligisten geleitet: Kult-Coach Franz Hackl (60) steht vor einem Wechsel ins Land der Berge. Am Sonntag schon coacht er beim Derby gegen Münzkirchen. Am Montag soll dann das entscheidende Gespräch stattfinden.

16.09.2010 | Stand 16.09.2010, 13:36 Uhr

Von Philipp Roos

"Zu vermelden ist noch nichts", sagt Franz Hackl. Im Freitagstraining wolle er die Mannschaft nochmal genauer kennen lernen, am Sonntag gegen Münzkirchen werde er in Absprache mit dem A-Jugend-Coach der Kopfinger die "Kampfmannschaft" betreuen und aufstellen. Am Montag folge dann ein abschließendes Gespräch mit dem Vereinsvorstand, in dem natürlich auch wirtschaftliche Dinge geklärt werden sollen - soweit die Chronologie der kommenden Ereignisse.

Franz Hackl ist wieder da. Und wie. Schlagzahl erhöhen, das ist sein Credo. Wenn er den Bezirksligisten übernimmt, dann gibt‘s für die Spieler bis Weihnachten nur zwei Ballkontakte. Das Training werde er komplett umkrempeln. Er braucht zwei Tore, Trainingsleibchen und einen gut aufgepumpten Ball. "Im ersten Training am Mittwoch hab ich meinen Stil gleich durchgezogen. Den Spielern hat das gefallen", erzählt Hackl. Mentalitätsunterschiede hat der 60-Jährige bereits ausgemacht: Die Österreicher, so Hackl, hauen schon gerne mal drunter. "Da leg’ ich mir am Freitag vorne und hinten Schienbeinschoner an", sagt der Röhrnbacher - im Scherz. Mitkicken will er aber auf alle Fälle. Er rennt, er kämpft, er grätscht. Ein Vorbild will er sein.

Die Kopfinger stehen nach vier Spieltagen mit einem Punkt schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Eigentlich wollte Hackl aber keinen "Feuerwehrmann" mehr spielen, sondern nur noch Mannschaften übernehmen, die eher ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden. Der Hackl, ein Umfaller? "Nein, ganz und gar nicht. Nach vier Spieltagen ist ja noch lange nichts verloren. Die haben jetzt zweimal gegen Aufstiegsaspiranten Punkte liegen gelassen", analysiert Hackl, der keine Anpassungsprobleme hat. "Den Schmäh", sagt er lachend, "hab’ ich sowieso drauf."

Den Kontakt eingefädelt hat der deutsche Legionär Michael Scheer, der vor der Saison vom Bezirksoberligisten FC Passau gekommen ist. "Den Michael kenne ich noch von Bad Füssing. Er hat mich beim Sektionsleiter ins Gespräch gebracht."

Hackl ist immer für einen Scherz zu haben: Wenn er den Posten in Kopfing übernehme, dann bedeute dies den Start seiner internationalen Karriere. "Dann bin ich der niederbayerische Rudi Gutendorf", scherzt er. Sein Spielerengagement bei der Passauer Eintracht wolle er indes fortführen. "Es wäre schade, wenn’s die Eintracht nicht mehr gibt." Das letzte Spiel gegen Patriching sei gar nicht so schlecht gewesen. Zwar habe man 0:5 verloren, er selber habe aber zehn Beinschüsse verteilt. Hackl ist Kult. Das werden auch die Kopfinger bald erfahren.