Passau
Fischer, Köck, Kirschner, Ersin: Das sagen Fußballer aus der Region zu Özils Rücktritt

24.07.2018 | Stand 25.10.2023, 11:07 Uhr

Mesut Özil hat am Sonntag seinen Rücktritt aus der deutschen Fußballnationalmannschaft erklärt. − Foto: dpa

Die Heimatzeitung hat mit Fußballern aus der Region über die Umstände des Rücktritts von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft gesprochen und gefragt, ob sein Rücktritt einer sportlicher Verlust ist.

Klaus Fischer (68), Jahrhunderttor-Schütze und zweiterfolgreichster Stürmer der Bundesliga-Geschichte (268 Tore), aus Kreuzstraßl bei Lindberg (Lkr. Regen): "Sportlich ist Mesut Özil zu ersetzen, auch wenn er ein großartiger Fußballer war und ist. Aber wir haben im Mittelfeld viele junge, talentierte Spieler. (...) Menschlich kann ich Özils Rücktritt nachvollziehen. Dieses Theater geht nicht spurlos an einem vorbei, die Pfiffe im Stadion. Man hat bei der WM gesehen, dass ihn das belastet. Daher hätte ich ihn von vornherein daheim gelassen (...)"

Lutz Pfannenstiel (45), einziger Fußball-Torwart, der auf allen Kontinenten gespielt hat, und Chefscout der TSG Hoffenheim aus Zwiesel (Lkr. Regen): "Ich bin sportlich kein großer Özil-Fan und bin davon überzeugt, dass sein Rücktritt momentan für die Nationalelf keine großen negativen Auswirkungen haben wird. Es war naiv von ihm, diese Bilder mit Erdogan zu machen, aber er wird jetzt für das Ausschneiden der Nationalelf bei der WM verantwortlich gemacht. Das ist unfair und falsch, weil es ein kollektives Versagen war. (...)"

Stefan Köck (33), Spielertrainer des Regionalligisten SV Schalding: "Er hat stets bei Top-Vereinen gespielt, war dort Stammkraft und hat viele Vorlagen geliefert. Die Qualität ist also sicher vorhanden. Allerdings hat mir bei seinen Auftritten in der Nationalmannschaft oft die Körpersprache nicht gefallen. Gerade wenn es nicht so gut lief, wäre er von seinen Fähigkeiten her mehr in der Pflicht gestanden – aber da kam oft nichts außer hängenden Schultern. (...) In Deutschland haben wir so viele gute Spieler, da ist jeder ersetzbar."

Edi Kirschner (64), früherer Bayern-Profi aus Tettenweis (Lkr. Passau): "Sportlich ist Mesut Özil in der aktuellen Form überhaupt kein Verlust – weil er kein Spieler ist, der den Unterschied ausmacht. Ganz ehrlich: Er war doch meistens nur gut, wenn’s in der Nationalmannschaft eh gut gelaufen ist.

Aykut Ersin (37, Foto: Karl), früherer Bayernliga-Torjäger beim 1.FC Passau: "Özil war für mich nie derjenige, der vorangegangen ist. Er ist sicher ein super Fußballer, aber herausgestochen ist er in der Nationalmannschaft selten. Ich denke, es gibt in Deutschland mehrere Spieler, die ähnliche Qualitäten haben, von daher sehe ich seinen Rücktritt sportlich nicht als herben Verlust (...) ."

Anton Bobenstetter (57), Trainer des Regionalligisten TSV Buchbach: "Mesut Özil hat viele Verdienste um den Deutschen Fußball. Bei der WM in Russland hat sich jedoch herausgestellt, dass es kein Verlust gewesen wäre, wenn der Bundestrainer auf ihn verzichtet hätte. Özil war aber nicht der einzige Nationalspieler, dem es nach dem Titelgewinn in Brasilien an Motivation gefehlt hat (...) "

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