Fernschuss-Fiasko für Nürnberg: Club kassiert drei Weitschusstore gegen Hamburg

05.08.2019 | Stand 05.08.2019, 23:02 Uhr

Platz machen für den Ball: Sonny Kittel zirkelt einen Freistoß über seine Mitspieler hinweg ins Tor von Christian Mathenia −Foto: Imago-images

Der Hamburger SV hat das Traditionsduell beim 1. FC Nürnberg gewonnen und nach dem verpatzten Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga den ersten Sieg gefeiert. Den Hanseaten gelang am Montagabend auswärts ein verdientes 4:0 (2:0). Zu den Matchwinnern wurden unter anderem drei Neuzugänge: Jeremy Dudziak (12.) und Sonny Kittel (30.) trafen schon in der Anfangsphase, vorbereitet wurde beide Treffer vom ehemaligen Nürnberger Tim Leibold. Khaled Narey (72.) und Jan Gyamerah (81.) sorgten für die Entscheidung.

Kurz vor Spielbeginn gaben die Nürnberger einen Neuzugang bekannt. Johannes Geis kommt ablösefrei vom 1. FC Köln. Der Fernschuss-Spezialist sah, wie der Hamburger SV seinen künftigen Arbeitgeber zerlegte – mit Fernschüssen. Drei der vier Tore erzielten die Hamburger von außerhalb des Strafraums. Den Schlusspunkt setzten die Franken selbst mit einem Eigentor.

Mit vier Punkten zog der beim 1:1 vor einer Woche gegen Darmstadt noch enttäuschende HSV am FCN vorbei.

Die Clubberer hatten am ersten Spieltag einen 1:0-Erfolg in Dresden gefeiert. Entsprechend angefressen wirkte Nürnbergs Sportvorstand Robert Palikuca nach der deutlichen Pleite. "Das war eine miserable Zweikampfquote. Ich glaube nicht, dass das die Art und Weise ist, wie wir uns im ersten Heimspiel präsentieren wollten", sagte er.

Im ersten Zweitliga-Duell der beiden Traditionsvereine nach zuvor 64 Partien in der Bundesliga waren die Hamburger in der Defensive disziplinierter und im Angriff abgezockter. Während die Gäste vor 44 497 Zuschauer den bemühten, aber meist einfallslosen Clubberern kaum Chancen gestatteten, belohnten sie sich selbst vor der Pause. Zunächst traf der im Juli vom Stadtrivalen St. Pauli geholte Dudziak mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, nach einer halben Stunde erhöhte der einstige Ingolstädter Kittel per direktem Freistoß.

Beide Treffer bereitete Leibold vor, der erst im Sommer vom FCN in die Hansestadt gewechselt war. Nachdem der Abwehrspieler im Anschluss an den Nürnberger Abstieg gesagt hatte, nicht sofort die Flucht ergreifen zu wollen, dann aber dennoch gen Norden zog, wurde er von den fränkischen Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Zu bremsen war er dennoch nicht: Das erste Tor legte er mit einem kurzen Solo-Lauf auf, vor Treffer Nummer zwei holte er den Freistoß heraus.

FCN-Trainer Damir Canadi versuchte mit einer frühen Einwechslung von Stürmer Mikael Ishak den Druck zu erhöhen, hochkarätige Chancen aber konnte auch der Schwede nicht erzwingen. Die besonnenen Hamburger konzentrierten sich dank der komfortablen Führung auf Konter und bejubelten gut 20 Minuten vor Schluss die Vorentscheidung. Da erzielte ausgerechnet Narey, vor zwei Jahren noch Profi beim Nürnberger Erzrivalen Fürth, mit einem Fernschuss das dritte Tor. Am Ende traf Tim Handwerker zum 4:0 ins eigene Tor.

− dpa