Fairplay pur in Motzing: Natternberg-Trainer stimmt Schiri um – Rot zurückgezogen

15.04.2015 | Stand 15.04.2015, 8:39 Uhr

Natternbergs Spielertrainer Alois Windisch stimmte den Schiedsrichter um. − Foto: Müller

Friedliches Miteinander, statt viel Ärger: Das Kreisliga-Fußballspiel des SV Motzing gegen den TSV Natternberg hat am Sonntag ein bemerkenswertes Ende gefunden. Alois Windisch, 32-jähriger Spielertrainer der Gäste, überzeugte den Schiedsrichter, eine rote Karte für einen Motziger Spieler zurückzunehmen – und sorgte damit für eine schöne Fairplay-Geste.

Was war passiert? Es läuft die vorletzte Spielminute, Natternberg führt dank zwei Treffern von Daniel Weber mit 2:0. Motzing versucht alles, den Anschluss herzustellen. Es wird hektisch, im Strafraum kommt’s zu einer Rangelei, ein Schubser, ein Natternberger geht zu Boden. Schiedsrichter Lukas Trägner (Marklkofen) eilt herbei, zückt schließlich die rote Karte. Vom Platz soll der 19-jährige Nico Dünzl. Doch der beteuert seine Unschuld. Stattdessen bekennt sich Marcel Brandt zu dem Schubser. Der Linienrichter kommt hinzu, es wird diskutiert, am Ende einigen sich die Unparteiischen doch auf Dünzl als Übeltäter und schicken ihn vom Platz. Doch dann kommt Alois Windisch ins Spiel.

Der Natternberger Coach redet mit Schiri Trägner, erklärt, dass Dünzl nicht der Schuldige gewesen sein. "Außerdem habe ich gesagt, dass die Sache gar nicht so schlimm war. Freilich, man kann für den Schubser Rot geben. Aber Gelb hätte es auch getan", erzählt der 32-Jährig und fügt hinzu: "Ich hab’ dann noch gesagt: Lass’ uns keinen großen Wirbel aus der Sache machen." Windisch diskutiert auch mit Motzings Spielführer, beide machen Schiri Trägner den Vorschlag, das Spiel einfach abzupfeifen. Der Unparteiische bespricht sich nochmals mit dem Linienrichter, es herrscht Unklarheit. Windisch appelliert erneut, den Platzverweis zurückzunehmen. "Es hätte einen Spieler erwischt, der gar nichts dafür konnte. Gerade für so einen jungen, talentierten Mann wäre es sehr bitter gewesen, wenn er dann gesperrt zuschauen muss. Außerdem wäre Rot eh’ ziemlich hart gewesen." Am Ende ringt sich Referee Trägner zu einer mutigen Entscheidung durch. Er nimmt die rote Karte gegen Dünzl zurück, setzt das Spiel aber fort.

Nun leisten auch die Motzinger ihren Teil zum Fairplay. Statt weiter auf den Anschluss zu drängen, geben sie den Ball freiwillig an die Natternberger, die das Leder in ihren Reihen halten, bis das Spiel zu Ende ist. "Wir verstehen uns mit den Motzingern schon immer gut. Daher finde ich es doppelt schön, dass das Spiel diesen Abschluss gefunden hat", sagt Windisch.

− la