"Faberhaft": Osterhofen ärgert Regionalligist Schalding – "Eigentlich eine Klasse besser"

06.01.2020 | Stand 06.01.2020, 22:58 Uhr

Mit diesem Pokal lässt sich jonglieren: Die Spvgg Osterhofen gewinnt den Wolf-Haus-Cup 2020, darüber erfreut sind (hinten v.l.) Geschäftsführer Michael Stadler, Trainer Martin Oslislo, Gökay Günel, Alexander Kotlik, Michael Faber, Florian Weber, Geschäftsführer Wolf System Jean-Luc Herrrmann, Sportlicher Leiter Werner Sixt, (vorne v.l.) Matthias und Michael Lauerer, Alexander Heindl, Betreuer Josef Grantner sowie (liegend) Patrick Drofa und Tahsin Kabak. −Fotos: Franz Nagl

Darf man das? Gastgeber Spvgg Osterhofen hat wie im Vorjahr sein eigenes Hallenturnier gewonnen. Mit 4:1 bezwang die Oslislo-Truppe den SV Schalding nach einer ganz starken Nummer. "Eigentlich waren wir in diesen zwölf Minuten eine Klasse besser", fasste ein bestens gelaunter Trainer Martin Oslislo das zuvor Geschehene beim Wolf-Haus-Cup zusammen. "Und deshalb ist unser Sieg verdient."

Nebenbei darf sich seine Mannschaft noch über einen Batzen von 800 Euro freuen, Vize Schalding strich immerhin 400 Euro für Rang 2 ein. Dessen an diesem Tag verantwortlicher Übungsleiter Tobias Gschwendtner bewertete die Leistung seiner Mannen im Finale keinesfalls negativ: "Wir haben ein gutes Turnier gespielt und im Finale bei den ersten Abschlüssen zunächst kein Glück gehabt – am Ende hat Osterhofen dann verdient gewonnen."

Dieser Meinung kann man sich anschließen, zumal der Viertligist ohne "Hallen-Zauberer" Stefan Rockinger und "Sturmtank" Fabian Schnabel auf die Osterhofener Platte ging. Dennoch: Das Tempo, welches auf der Gegenseite etwa Patrick Drofa oder Gökay Gönel vorlegten, erreichten die Schaldinger in den Finalspielen nicht. Hinzu kam bei den Gastgebern mit Neuzugang Michael Faber ein Akteur, der bei seinem ersten Auftritt im neuen Dress − der 24-Jährige wechselte in der Winterpause vom 1. FC Bad Kötzting in die Herzogstadt – zu gefallen wusste. Faber und Drofa verstanden sich auf dem Parkett nahezu blind, "man hat gesehen, dass er in der Halle Spaß hat", lobte denn auch Trainer Oslislo.

Als Spieler des Turniers wurde von den Trainern hingegen Tobias Stockinger (SV Schalding) ausgezeichnet, als besten Torwart empfand die Jury Stefan Wittenzellner (Ruhmannsfelden), der beste Torschütze war Martin Tiefenbrunner (Schalding) mit acht Toren.

DIE SPIELEHauptrundeGruppe 1: Spvgg Osterhofen – Spvgg Ruhmannsfelden 1:0, FC Künzing – FC Moos 1:0, SV Schwanenkirchen – Spvgg Ruhmannsfelden 1:2, FC Moos – Spvgg Osterhofen 2:2, SV Schwanenkirchen – FC Künzing 0:0, Spvgg Ruhmannsfelden – FC Moos 2:0, Spvgg Osterhofen – SV Schwanenkirchen 4:2, FC Künzing – Spvgg Ruhmannsfelden 0:3, FC Moos – SV Schwanenkirchen 1:1, Spvgg Osterhofen – FC Künzing 3:2. – Rangfolge: 1. Spvgg Osterhofen, 2. Spvgg Ruhmannsfelden, 3. FC Künzing, 4. FC Moos, 5. SV Schwanenkirchen.

Gruppe 2: SV Schalding – Türk Gücü Deggendorf 2:0, TSV Seebach – TSV Grafenau 3:0, FC Roßbach – Türk Gücü Deggendorf 0:1, TSV Grafenau – SV Schalding 0:7, FC Roßbach – Seebach 0:4, Türk Gücü Deggendorf – TSV Grafenau 1:1, SV Schalding – FC Roßbach 3:0, TSV Seebach – Türk Gücü Deggendorf 6:0, TSV Grafenau – FC Roßbach 2:0, SV Schalding – TSV Seebach 1:0. – Rangfolge: 1. SV Schalding, 2. TSV Seebach, 3. Türk Gücü Deggendorf, 4. TSV Grafenau, 5. FC Roßbach.

HalbfinaleOsterhofen – Seebach 4:1: Bis vier Minuten vor Schluss hieß es 1:1 und in einem eher ruhigen Spiel deutete wenig auf ein unterhaltsames Ende dieser zehn Minuten hin. Die Gastgeber probierten es zunächst mit Einzelaktionen, die Eibl-Truppe lauerte wie ein Luchs auf seine Beute. Tahsin Kabak hatte die Spvgg nach feinem Zuspiel von Gönel in Front geschossen, Christoph Beck mit direkt verwandeltem Freistoß aus acht Metern egalisiert. Doch dann machte der Bezirksligist Dampf und marschierte mit Macht zum Sieg und ins Finale. Erst donnerte Alex Heindl die Kugel mit links flach rechts unten in den Kasten, dann ließ Michael Faber seine Künste aufblitzen. Von links auf rechts das Bällchen und zack-zack rein damit – klasse. Das Werk vollendete Drofa, der spitzbübisch einen Fehler von Seebachs Keeper Fabian Scholz nutzte – ins Eins-gegen-Eins gehen als letzter Mann, das sollte man nicht machen, und schon zweimal nicht gegen ein Ex-Regionalliga-Kicker.

Schalding – Ruhmannsfelden 2:1: Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss – so lautet eine vermeintliche Binsenweisheit. Nun, der SV Schalding mit Nico Dantscher, Andreas Jünger, Kilian Grabolle, Johannes Pex, Martin Tiefenbrunner, Tobias Stockinger und Mark Voss im Tor trabte so dahin. Bis auf einen Drehschuss von Mörtlbauer ging dem SVS keinmal der "Gaul durch". Und wie es der Zufall so wollte, vergab der Ruhmannsfeldener Niklas Pfeffer drüben die Riesenchance und im direkten Gegenzug netzte Pex mit einem humorlosen Gewaltschuss zum 1:0 hüben ein. Als Tiefenbrunner mit einem Rollerball – Keeper Stefan Wittenzellner – ansonsten eine Bank zwischen den Pfosten – machte dabei eine allzu unglückliche Figur – auf 2:0 stellt, schien der Plan aufgegangen. Doch die Bayerwaldler wehrten sich 70 Sekunden vor Schluss durch einen "Eierball" von Dennis Edenhofener, der Ball drehte sich auf wundersame Weise an Voss vorbei ins Netz – doch der Favorit brachte den Sieg über die Zeit; Grün-Weiß im Finale.

Spiel um Platz 3 Seebach – Ruhmannsfelden 2:3 n.N.: Das Tempo war nicht mehr das allerhöchste, der Landesligist schien am Ende des Tages mehr Körner zu haben. Doch weit gefehlt: Der Bezirksligist ging in Führung, Lukas Stadler bediente seinen Zwillingsbruder Markus und der 19-Jährige ließ Seebachs Trainer Josef Eibl kurz den Kopf senken, 1:0 für Ruhmannsfelden. Doch sein Team kam zurück in die Partie, Thomas Köglmeier mit dynamischen Antritt und Abschluss. Mit einem 1:1 ging’s an zum Strafstoß-Schießen in die Verlängerung. Dabei trafen doch tatsächlich Robert Peter und Josef Schmidt für Ruhmannsfelden sowie Beck für Seebach vom Punkt, die anderen Schützen scheiterten an den Torhütern und Roland Moosmüller zimmerte die Kugel direkt über die Latte – so landete Ruhmannsfelden beim Wolf-Haus-Cup 2020 auf Rang 3.

FinaleOsterhofen – Schalding 4:1: Nach viereinhalb Minuten hatte der SVS die erste Chance, aber Mörtlbauer scheiterte per Drehschuss an Osterhofens Keeper Michael Lauerer. Bis dahin hatte der Regionalligist wieder versucht, die Dinge mit einem Hauch Eleganz zu lösen. Die Spvgg ließ den ranghöheren Gegner zunächst gewähren und antwortete fortan mit Dynamik – die Treffer fielen im Minutentakt wie reife Früchte. Zunächst schüttelte Drofa seinen Gegner ab, 1:0. Dann marschierte Florian Weber über rechts – und rein das Ding, 2:0. Wieder ließ sich die SVS-Abwehr in der Ecke von Drofa düpieren, der den Ball zum mutterseelen allein stehenden Faber passte, der nur noch einschieben musste. Und last but not least bediente erneut Drofa den diesmal goldrichtig wartenden Gönel mit einem Pass auf den Punkt – 4:0, binnen fünf Minuten. Dieser Stachel reizte die Grün-Weißen, mehr als ein gewaltsamer Schuss unter die Latte von Tiefenbrunner wollte ihnen in zwölf Minuten Spielzeit indes nicht mehr gelingen. So gewinnt die Spvgg Osterhofen wie im Vorjahr den eigenen Cup − die Spvgg darf das, weil sie es kann.

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