Spektakuläre Wende
EXKLUSIV: Bayerische Staatsregierung erlaubt Testspiele nun doch – ab sofort

29.07.2020 | Stand 19.09.2023, 1:42 Uhr

Testspiele in Bayern sind ab sofort möglich, sofern beide Mannschaften aus Bayern stammen. −Foto: Lakota

Das dürfte für großen Jubel bei den bayerischen Amateurfußballern sorgen: Wie die Passauer Neue Presse exklusiv vom Bayerischen Innenministerium erfuhr, werden Testspiele nun doch freigegeben! Damit rückt der für September geplante Re-Start der Saison näher. Die Bedingungen: Beide Mannschaften müssen aus Bayern stammen, Zuschauer dürfen nicht vor Ort sein und Hygienevorschriften müssen eingehalten werden.

Am Dienstag herrschte im Fußballer-Lager noch pure Ernüchterung. Trainer, Spieler und Verantwortliche waren fest davon ausgegangen, dass die Staatsregierung nach der Kabinettssitzung grünes Licht für Wettkampfsport geben wird. Und was passierte? Nichts! Auf der Pressekonferenz wurde der Sport so gut wie nicht erwähnt. Es hieß lediglich, die Sechste Infektionsschutzmaßnahmenverordnung werde bis zum 16. August verlängert. Taktik? Versehen? Wurde das Thema, welches laut Oliver Platzer, Pressesprecher des Innenministeriums, doch auf der Tagesordnung stehen sollte, vom Kabinett vergessen? Eine Erklärung blieb zunächst aus.

So oder so – 25 000 Amateuren blieb zunächst nur die Aussicht auf Training, Training, Training. Die Nicht-Freigabe rief in ganz Bayern entrüstete Reaktionen hervor. BFV-Chef Dr. Rainer Koch wurde von der Entscheidung eiskalt erwischt, reagierte am Abend ungewohnt scharf und forderte die Regierung zu einer Erklärung auf. Nun die spektakuläre Wende: Testspiele auf bayerischem Boden sind ab sofort wieder erlaubt.

"Das Training mit Körperkontakt ist zugelassen, sofern in festen Trainingsgruppen trainiert wird und eine Kontaktdatenerfassung erfolgt. Daran anknüpfend gehören auch dem Training dienende Spiele grundsätzlich zu den erlaubten Lockerungsmaßnahmen bei Mannschaftssportarten mit Kontakt. Sofern solche Trainingsspiele vereinsübergreifend angesetzt werden, begrenzen wir aufgrund der aktuellen pandemischen Lage dies auf Spiele zwischen Vereinen aus Bayern", teilte der Stellvertretende Pressesprecher Martin Scholtysik der Passauer Neuen Presse exklusiv mit. Dies gilt freilich nur unter den allgemein bekannten Voraussetzungen. Hierzu teilte das Innenministerium mit, dass keine Zuschauer anwesend sein dürfen.

"Zudem ist ein auf den jeweiligen Standort zugeschnittenes Schutz- und Hygienekonzept auf der Grundlage des Rahmenhygienekonzepts Sport auszuarbeiten und auf Verlangen der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde vorzulegen; dies ist nicht erforderlich bei Freiluftsportanlagen, sofern lediglich gesonderte WC-Anlagen (ohne Duschen und Umkleiden) in geschlossenen Räumen geöffnet werden", heißt es in der Antwort des Ministeriums auf die Anfrage der Passauer Neuen Presse.

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Die Rolle rückwärts hatte sich ganz leicht angedeutet, aber irgendwie auch nicht. Am Dienstagmittag reichte die Heimatsport-Redaktion eine schriftliche Anfrage beim Bayerischen Ministerium des Innern, Sport und Integration ein. Thema: Testspiele. Die enthaltene Frage war einfach: Dürfen ab 1. August Fußball-Freundschaftsspiele in Bayern stattfinden? Eigentlich einfach zu beantworten, denn in der bis Sonntag, 16. August, verlängerten Sechsten Infektionsschutzmaßnahmenverordnung steht ja Schwarz auf Weiß, dass der Wettkampf in Kontaktsportarten vorerst verboten bleibt. Doch die Antwort des Innenministeriums ließ auf sich warten – bis jetzt. Dann ließ Pressesprecher Scholtysik die Bombe platzen...

Am Abend meldete sich dann der BFV noch einmal zu Wort: "Wir sind sehr glücklich, dass ab sofort wieder Trainingsspiele möglich sind – wenn auch ohne Zuschauer. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt Richtung Wettkampfspielbetrieb in Bayern. Gemeinsam mit unserem Verbandsarzt Dr. Werner Krutsch, der bereits DFB und DFL beraten hat, werden wir in den kommenden Tagen ein handhabbares Hygienekonzept präsentieren", erklärte BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher in einer Pressemitteilung des Fußball-Verbandes.