Wird der TSV 1860 München von Schiedsrichtern benachteiligt. Ja, sagt Babak Rafati. Im Gespräch mit der Münchner "TZ" sagte der ehemalige Fifa-Schiedsrichter: "Wenn ich im Grünwalder Stadion eine spektakuläre Aktion gegen die Heimmannschaft pfeife, dann kann durchaus der Gedanke dahinter stecken: So kriege ich einen Pluspunkt, so mache ich bei den Beobachtern auf mich aufmerksam. Im Unterbewusstsein mag das eine Rolle spielen." Rafati, der für das Portal "liga3-online" strittige Szenen analysiert, verweist im Interview auch auf eine Tabelle, wonach die Münchner überdurchschnittlich oft benachteiligt würden.
Der 49-Jährige sieht das Problem in der Struktur und Denkweise des DFB. Im Verband werde die 3. Liga als Ausbildungsliga für Schiedsrichter gesehen: "Die sagen sich: Jetzt schauen wir mal, wer es schafft, sich für eine höhere Liga anzubieten. Das ist aber die falsche Einstellung. Wir sprechen hier von Profifußball und nicht von einem Pilotprojekt." Der DFB setze Existenzen aufs Spiel. Du brauchst da gut geschulte Leute, die so professionell pfeifen, wie es diese Liga verdient. Mein Gefühl ist, dass die 3. Liga total unterschätzt wird.
1860-Trainer Daniel Bierofka kritisierte nach dem 0:1 gegen Uerdingen am Wochenende den Schiedsrichter Tobias Fritsch hart. Dieser habe "nullkommanull" Spielkontrolle gehabt. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich der Löwen-Coach massiv über einen Unparteiischen beschwerte. "Ich bin da ganz beim Trainer Bierofka, denn oft stimmt es bei den Schiedsrichtern schon von der Körpersprache nicht", pflichtet ihm Babak Rafati bei. "Du triffst ja nicht nur eine Fehlentscheidung, du schürst damit auch Emotionen – und das wird noch schlimmer, wenn du dich dann als Halbgott in Schwarz aufführst."
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Geht mit dem DFB hart ins Gericht: Ex-Fifa-Schiri Babak Rafati. −Foto: dpa
