Trainerwechsel beim Drittligisten
Entwicklung passte nicht: Türkgücü feuert Coach Ruman und holt ZDF-Experte Peter Hyballa

20.09.2021 | Stand 20.09.2021, 17:15 Uhr

Neuer Coach bei Türkgücü: Peter Hyballa. −Foto: dpa

Fußball-Drittligist Türkgücü München und Trainer Petr Ruman gehen ab sofort getrennte Wege.

"Leider haben wir sportlich nicht die Entwicklung gesehen, die wir uns zu diesem Zeitpunkt der Saison gewünscht haben. Nach den jüngsten Ergebnissen haben wir uns entschieden, auf der Trainerposition eine Veränderung vorzunehmen", teilte der Verein am Montagnachmittag mit.

Nachfolger wird Peter Hyballa. "Wir haben mit Peter Hyballa sehr gute Gespräche geführt und glauben, dass er taktisch als auch auf emotionaler Ebene der richtige Mann ist, um in Zukunft unsere ehrgeizigen Ziele zu verfolgen und umzusetzen", hieß es vom Verein.

Hyballa, der zuletzt in der zweithöchsten dänischen Liga gecoacht hatte, sollte schon am Dienstag die Leitung der Trainingseinheiten übernehmen. "Türkgücü München ist ein Club, der sich im Aufbau befindet und in dem eine sehr große Perspektive steckt", sagte der 45-Jährige Hyballa laut Mitteilung über seine neue Herausforderung. Ziel sei es, jeden Spieler besser zu machen.

Mit der Entlassung von Ruman, der das Traineramt erst im Sommer übernommen hatte, reagierten die Münchner auf den schwachen Saisonstart. Nach neun Spielen und zwölf Punkten belegt Türkgücü lediglich Platz zehn in der Liga. Drei der letzten vier Spiele gingen verloren – darunter das 1:3 zuletzt beim 1. FC Saarbrücken.

Mit der Verpflichtung von Hyballa erhofft sich Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny, wieder Anschluss an die oberen Tabellenplätze zu finden. "Er bringt jahrelange nationale sowie internationale Erfahrung mit, nun wollen wir mit ihm den Weg zurück in die Erfolgsspur finden", erklärte er.

Hyballa, der während der Europameisterschaft als ZDF-Taktikexperte auftrat, war erst im August beim dänischen Zweitligisten Esbjerg zurückgetreten. Der Coach reagiert damit auf eine Spielerrevolte, die er selbst als "Rufmord" bezeichnet.

Hintergrund war ein Streit mit Teilen der Mannschaft. 21 Spieler hatten in einem offenen Brief Hyballa vorgeworfen, nicht die fachlichen und menschlichen Qualitäten zu haben, um die Mannschaft zu führen. Seine harten Trainingsmethoden hätten zu Verletzungen geführt. Zudem hätten sie tägliche Drohungen über Entlassungen, Spott, sexistische und erniedrigende Bemerkungen sowie reguläres Mobbing erlebt, was weit über die ohnehin weiten Grenzen der Fußballwelt hinausgehe. Hyballa wies die Vorwürfe zurück. "Das ist Rufmord, dagegen wehre ich mich", sagte er. Es habe "zwei, drei Rädelsführer" gegeben, die Stimmung gegen ihn gemacht und andere Spieler unter Druck gesetzt hätten.

− dpa/red