EM als letzte WM-Chance – Biathlet Johannes Kühn möchte über Umweg Polen nach Slowenien

26.01.2021 | Stand 26.01.2021, 6:00 Uhr

Das beste Ergebnis in diesem Weltcup-Winter notierte Johannes Kühn mit dem 18. Platz beim Einzelrennen in Antholz. Nun kämpft der Tüßlinger bei der EM in Polen um das Ticket für die WM in Slowenien. −Foto: imago

In Pokljuka ermitteln vom 10. bis 21. Februar die Biathleten ihre Weltmeister. Die Titelkämpfe in Slowenien sind auch das große Ziel von Johannes Kühn, aber der Tüßlinger muss einen Umweg über Polen nehmen, wo die EM ausgetragen wird. In Duszniki-Zdroj (Niederschlesien) stehen ein Einzel über 20km (Mittwoch), ein 10-km-Sprint (Freitag), eine Verfolgung über 12,5km (Samstag) und am Sonntag die Staffeln im Mixed und Single Mixed auf dem Programm – es ist die letzte Möglichkeit, doch noch das WM-Ticket zu lösen.

Dieses hat Kühn zuletzt beim Weltcup in Antholz (Italien) erneut verfehlt, immerhin mit dem 18. Platz im Einzel über 20km aber sein bislang bestes Ergebnis dieses Winters erzielt. Für den Mann vom WSV Reit im Winkl, der beim Saisonauftakt in Kontiolahti (Finnland) Rang19 im Sprint belegt hatte, war es in Südtirol die erwartet schwere Aufgabe. Speziell wegen der Höhenlage auf rund 1600m fühle man sich meistens schon "zu Beginn des Rennens etwas kaputt", so der 29-Jährige.

Kühn teilte sich die Strecke aber relativ gut ein: "Vielleicht war ich am Anfang sogar zu vorsichtig, auf der letzten Runde ging es in jedem Fall noch ganz gut." Mit seiner Laufleistung zeigte er sich nach langer Zeit mal wieder richtig zufrieden, insbesondere weil er fast die ganze Distanz alleine zurücklegen musste und nie eine brauchbare Gruppe fand. "Die letzte Runde war ich zusammen mit Jakov Fak unterwegs, aber der ist auch nur hinter mir nachgelaufen", berichtet das Mitglied des Zoll-Skiteams.

Auch mit dem Ergebnis war Kühn einverstanden. "Das Einzel ist sehr schießlastig und da bin ich eigentlich ganz gut durchgekommen", bemerkt er zu seiner Vorstellung am Schießstand, wo er einmal im liegenden und beide Male im stehenden Anschlag jeweils eine Scheibe verfehlte. Natürlich, so der Oberbayer weiter, habe er sich ein wenig geärgert, dass beim zweiten Liegendschießen Nebel aufgekommen ist und "ich die Konturen nicht richtig gesehen habe". Ebenso darüber, dass am Ende nur eine Position fehlte, um noch im Massenstart-Rennen über 15km mitmachen zu dürfen. Der Rückstand von Kühn auf Sieger Alexander Loginov aus Russland betrug 2:36,4 Minuten – ein Schießfehler weniger und er wäre Neunter geworden. Dennoch war es eine gute Vorstellung und ein Schritt in die richtige Richtung.

Für die WM sind bisher vom DSV-Team nur Arnd Peiffer, Benedikt Doll und Erik Lesser qualifiziert, alle anderen konnten die Norm noch nicht erfüllen. Die Chancen stehen also nicht schlecht für Kühn, der ebenso wie Philipp Horn am Sonntag von Antholz direkt die rund 850km nach Duszniki-Zdroj weitergereist ist. Roman Rees, der am Sonntag noch im Massenstart in Südtirol dabei war und im 30-köpfigen Feld Position23 belegt hat, wird voraussichtlich im Laufe der Woche nachkommen. Mit guten Resultaten können sich alle drei noch für die WM-Teilnahme empfehlen. Ob Johannes Kühn, der 2012 bei der EM im slowakischen Osrblie Gold mit der Männer-Staffel (u.a. mit Lesser) gewonnen hat, seine Chance nutzt?

− fa