So wird das nichts mit der Meisterschaft
Dortmund patzt, Leipzig patzt: Titel-Konkurrenten können Bayern nicht unter Druck setzen

16.01.2021 | Stand 16.01.2021, 19:26 Uhr

Auch das noch: Marco Reus vergab die riesen Chance zum BVB-Sieg, doch sein Elfmeter landete neben dem Tor. −Foto: dpa

So wird das nichts mit der Meisterschaft! Sowohl RB Leipzig als auch Borussia Dortmund haben im Titelrennen der Fußball-Bundesliga gepatzt – und es verpasst, Druck auf die derzeit schwächelenden Bayern aufzubauen. Die Münchner spielen am Sonntag gegen Freiburg und können mit einem Sieg auf vier Punkte wegziehen. Der BVB hätte dann schon sieben Zähler Rückstand.

Einer wollte die Tabellenführung an diesem Nachmittag unbedingt: Trainer Julian Nagelsmann tigerte und schrie fast die gesamte zweite Halbzeit über in seiner Coachingzone herum. Doch so sehr der Trainer von RB Leipzig seine Mannschaft auch antrieb – der Tabellenzweite verpasste mit dem 2:2 (1:2) beim VfL Wolfsburg auch im zweiten Anlauf den Sprung auf Platz eins der Fußball-Bundesliga. Schon vor einer Woche ließ RB beim 1:3 gegen Dortmund die große Chance aus, den FC Bayern München in der Tabelle zu überholen. Genau wie der BVB oder auch Bayer Leverkusen sind die Leipziger aktuell nicht in der Lage, die erkennbare Schwächephase des deutschen Serienmeisters auszunutzen.

"Es ist kein Naturgesetz, dass alle anderen Mannschaften gewinnen, wenn Bayern das mal nicht tut", sagte Nagelsmann nach dem Spiel. "Ich thematisiere nicht das Bayern-Jagen, sondern unser eigenes Punkte-Sammeln. Heute war es ein Thema der Chancenverwertung. Wir hatten Chancen für drei, vier Spiele."

Vorwerfen lassen musste sich seine Mannschaft genau diese zwei Dinge: Dass sie nach einem starken Beginn und ihrem schnellsten Saisontor durch den Franzosen Nordi Mukiele (4. Minute) noch während der ersten Halbzeit genauso stark nachließ. Und dass sie nach dem 2:2-Ausgleich durch Willi Orban (54.) gleich mehrere Möglichkeiten zum 3:2 ausließ. Dani Olmo (69.), Angelino (84.), Justin Kluivert (90.+2): Sie alle hätten Leipzig an die Spitze schießen können. Weitere Konterchancen blieben ebenso ungenutzt. Am Ende wurde der Schaden durch die beiden Gegentore von Wout Weghorst (22.) und Renato Steffen (35.) zum 1:1 und 1:2 deshalb nur zum Teil repariert.

Elfer verschossen: Reus verschenkt den Sieg

Mit den Händen in den Hüften stand Marco Reus ratlos im Mittelkreis, dann vergrub er sein Gesicht im Trikot. "Ich hätte das Spiel entscheiden können", klagte der Kapitän von Borussia Dortmund nach dem enttäuschenden 1:1 (0:0) gegen den bisherigen Tabellenletzten FSV Mainz 05 bei Sky: "Das tut mir sehr, sehr leid."

Zunächst hatte der Nationalspieler in der ersten Hälfte "eine Riesenchance" vergeben, dann schoss er einen Elfmeter neben das Tor (75.). "Die Enttäuschung ist groß", sagte Reus: "Wir wollen weiter nach oben. Aber wir haben es verpasst, einen weiteren Schritt nach vorne zu gehen."

Der fahrlässige Umgang mit Torchancen, nicht nur durch Reus, brachte die Aufholjagd des BVB Richtung Tabellenspitze ins Stocken - trotz drückender Überlegenheit. "Nicht in Hülle und Fülle, aber wir hatten Möglichkeiten", meinte Reus, gab aber auch zu: "Wir haben nicht so strukturiert nach vorne gespielt, nicht so gut die Positionen gehalten - wir haben ein bisschen wild gespielt."

Mainz holte im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer Bo Svensson mit Glück und einem starken Torhüter Robin Zentner den ersten Punkt, der die 05er zumindest für eine Nacht auf Platz 17 bringt.

Der BVB hatte eine Vielzahl von Gelegenheiten, aber das Führungstor schoss sensationell Levin Öztunali (58.) für Mainz. Thomas Meunier (73.) gelang der Ausgleich.

− sid/red/dpa