Berglauf-Titelkämpfe
Doppelter Weltmeister: Tittlinger Schober am Karrieregipfel – und bald Buchautor

08.09.2021 | Stand 17.09.2023, 22:08 Uhr

Der Weltmeister hat den Laufkameraden seine Goldmedaillen umgehängt: Olaf Schober vom WSV Otterskirchen (Mitte) mit den Vereinskollegen Konrad Kufner (links) und Michael Schoger auf der Schlickeralmstrecke hoch über Telfes. −Foto: Bauer

Er beherrscht seit Jahren die Szene im regionalen Ausdauersport, mit intensiver Vorbereitung hatte er den großen Titelanlauf vorbereitet – nun ist Olaf Schober (49) am Ziel: Bei den Berglauf-Weltmeisterschaften der Masters mit 800 Teilnehmern in Telfes im Stubaital hat sich der Tittlinger zum Doppel-Weltmeister in der Altersklasse M45 gekrönt und will sich nach diesem Jahr erstmal aus dem Wettkampfsport verabschieden.

Auf der anspruchsvollen, elf km langen und über 1200 Höhenmeter führenden Strecke des Schlickeralmlaufs zwischen dem Startort Telfes und dem Kreuzjoch auf über 2000 Metern Meereshöhe holte sich das Ausdauer-Ass vom WSV Otterskirchen sowohl den Einzeltitel als auch Gold mit der Mannschaft. "Ich hab’s tatsächlich geschafft", sagte der Sieger atemlos und von Emotionen übermannt auf dem Gipfelplateau, wo er von hunderten begeisterten Zuschauern empfangen wurde. In einer Zeit von 1:03 Stunden setzte sich der Ausdauerspezialist aus dem Passauer Land mit mehr als fünf Minuten Vorsprung vor der Altersklassen-Konkurrenz durch.

Schnell hatte sich Schober vom Feld abgesetzt, die hochgehandelten Läufer aus Rumänien und Italien waren sichtlich geschockt über dieses forsche Anlaufen. "Ich habe mich sehr gut gefühlt und konnte den Vorsprung im steilen und felsigen Gelände ausbauen", sagte Schober. Nur eine schlechte Streckenmarkierung wäre ihm fast zum Verhängnis geworden: Schober war falsch abgebogen, hatte glücklicherweise noch ein Absperrband entdeckt und den Fehler so umgehend korrigieren können. Dann war der Weg zum Gipfel frei – und zum Titel. Nachdem die ersten Live Ergebnisse eingetroffen waren, wurde klar, dass Schober an diesem warmen Spätsommernachmittag auch noch eine zweite Goldmedaille gewinnen sollte: mit der deutschen Mannschaft.

Einer der ersten Gratulanten oben auf dem Gipfel ist Schobers Vereinskamerad Konrad Kufner (45), der nach 1:13 Stunden als 13. der M45 ins Ziel kommt. Der dritte WSV-Athlet im Bunde, Michael Schoger (41) aus Deggendorf, holt sich Platz 13 in der M40 (1:11 Stunden). "Viele Jahre hat der WSV Otterskirchen auf so einen Erfolg warten müssen, jetzt endlich hat der Verein wieder einen Weltmeister, sogar einen doppelten", gratulierte WSV-Laufchef Thomas Bauer. Der Doppel-Weltmeister selbst will jetzt diese Saison noch fertiglaufen – und sich dann um ein Buchprojekt kümmern. "Ein Jahr Vorbereitung und Fokus mit vielen Entbehrungen, Schweiß und Schmerzen haben sich ausgezahlt. Sportlich habe ich somit alle meine Ziele erreicht, was will man mehr", sagte Schober. Jetzt will er bewegungsfreudiges Publikum an seiner Leidenschaft teilhaben lassen und an einem Buch arbeiten. Titel: "Sagenhafte Trails im Bayerischen Wald".

− tb/mid/mjf