"Vor allem sind wir Menschen, egal welchen Glauben man hat oder wie man ihn auslebt", findet die gebürtige Plattlingerin Nesrin Aksoy. Als stellvertretende Sprecherin des Plattlinger Integrationsbeirats setzte sie sich für mehr kulturellen Dialog ein. Aksoys Lebenslauf klingt wie aus dem Lehrbuch für gelungene Integration. In den 70er Jahren kamen ihre Eltern als sogenannte Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland. Mehr als 30 Jahre arbeitete ihr Vater bei BMW in Dingolfing, ihre Mutter war 25 Jahre bei der Fleischwarenfabrik Stanglmeier angestellt. In der Isarstadt lebten sie 35 Jahre in einer Wohnung am Ludwigplatz. Mittlerweile sind die Eltern wieder in die Türkei, nach Istanbul, zurückgekehrt. Nesrin Aksoy und ihre beiden Geschwister sind in Niederbayern geblieben.
Von der Metropole am Bosporus könne man viel lernen. Sie sei ein Vorbild in Bezug auf religiöse und kulturelle Toleranz. Dort gebe es Moscheen, Kirchen und Synagogen und insgesamt kämen die Menschen gut miteinander aus, erklärt Aksoy. Umso trauriger findet sie, dass es in ihrer Heimat, in Deutschland, immer mehr Vorbehalte gegenüber bestimmten Religionen, zum Beispiel dem Islam, gebe. Dass das so ist, zeigt sich sowohl regional, zum Beispiel in der Debatte um den Neubau einer Moschee in Fischerdorf, wie national, mit Blick auf die islamfeindliche "Pegida-Bewegung".
Trotz aller Unterschiede, sollten sich die drei monotheistischen Religionen (Islam/Christen- und Judentum) mehr auf ihre Gemeinsamkeiten besinnen. "Es gibt viele verbindende Elemente", erklärt Aksoy. Jesus beispielsweise, wird auch im Islam verehrt, allerdings nicht als Gottes Sohn, sondern als Prophet. Weil sich alle drei monotheistischen Religionen auf Abraham als Stammvater berufen, bezeichnet man sie auch als die abrahamitischen Religionen.
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