Sportgericht ahndet "erheblichen Verstoß"
DFB sperrt Impfpass-Fälscher Anfang – Staatsanwalt ermittelt weiter

26.01.2022 | Stand 26.01.2022, 16:53 Uhr

Ex-Werder-Trainer Markus Anfang: Zeitlich begrenztes Berufsverbot. −Foto: dpa

Der zurückgetretene Werder-Coach Markus Anfang darf wegen seiner Impfpass-Affäre mindestens in dieser Saison nicht mehr als Trainer arbeiten.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes sperrte den 47-Jährigen am Mittwoch rückwirkend ab dem 20. November für ein Jahr, setzt diese Strafe aber ab dem 10. Juni bis Mitte 2023 zur Bewährung aus. Zusätzlich muss Anfang eine Geldstrafe von 20 000 Euro zahlen.

"Markus Anfang und Florian Junge haben durch ihr Handeln in erheblichem Maße gegen die Vorbildfunktion als Trainer verstoßen", sagte Hans E. Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, über den früheren Coach des Zweitligisten SV Werder Bremen und dessen Assistenten. Junge kam mit einer Geldstrafe von 3000 Euro sowie einer Zehn-Monats-Sperre davon, die ab dem 1. Juni ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt wird. Diese Bewährungen seien "im Hinblick auf ihre abgelegten Geständnisse gerechtfertigt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, zur Saison 2022/2023 ein neues Engagement einzugehen", sagte Lorenz.

Das Bremer Gesundheitsamt hatte am 20. November Ermittlungen gegen Anfang und Junge wegen der Nutzung gefälschter Impfpässe eingeleitet. Zwei Tage später traten beide bei Werder am Tag des Heimspiels gegen den FC Schalke 04 von ihren Posten zurück.

Das Urteil vom Dienstag ist aber nur eine erste sportrechtliche Konsequenz aus diesem Skandal. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen den früheren Bundesliga-Profi von Fortuna Düsseldorf und Schalke 04. Unter anderem soll sich Anfang im November mit seinem gefälschten Dokument Zutritt zu einer Karnevalsfeier in seiner Heimatstadt Köln verschafft haben, an der nur geimpfte oder genesene Personen teilnehmen durften.

− dpa