Deutsche Fußball Liga ist nicht versichert: Ausfall von einer dreiviertel Milliarde Euro droht

14.03.2020 | Stand 14.03.2020, 13:54 Uhr

Auf Existenz bedrohende Einnahmen-Ausfälle müssen sich die deutschen Profifußball-Klubs durch die Coronavirus-Krise einstellen. −Foto: dpa

Die Profi-Clubs müssten im Falle einer kompletten Absage der laufenden Saison der Fußball-Bundesliga mit einem ökonomischen Schaden von rund einer dreiviertel Milliarde Euro rechnen. Diese Summe wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Ligakreisen bestätigt. Ein Versicherungsschutz für die Clubs zum Beispiel für entgangene TV-Einnahmen besteht demnach nicht.

Sollte wegen der Coronavirus-Krise die Spielzeit nicht beendet werden können, würde allein durch den Wegfall der Fernsehgelder für die letzten neun Spieltage ein Einnahmeausfall von rund 370 Millionen Euro anfallen. "Es handelt sich um private Vertragsvereinbarungen, die verständlicherweise nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind", hieß es hierzu vom Hauptvertragspartner Sky. Weiterer ökonomischer Schaden entstünde durch entgangene Sponsorengelder und fehlende Eintrittsgelder.

Nach der Absage des 26. Spieltages an diesem Wochenende hatten besonders Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor gravierenden Konsequenzen für viele Vereine gewarnt. Für Montag hat die Deutsche Fußball Liga eine Mitgliederversammlung der 36 Profi-Clubs einberufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Die diskutierte Einführung eines Hilfsfonds wird in Ligakreisen skeptisch betrachtet.

Parallel zur DFL prüft der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein Hilfsprogramm zur Aufrechterhaltung der Liquidität für den Fall, dass der Spielbetrieb weiter ruhen muss und Verbände oder Klubs hierdurch in Liquiditätsengpässe geraten sollten. Dies betrifft die 3. Liga, die Frauen-Bundesliga und die Regional- und Landesverbände. "Vorbehaltlich der Zustimmung des DFB-Präsidiums würde das Unterstützungsprogramm die Möglichkeit von Darlehen vorsehen, um akute, durch die Coronakrise entstehende Liquiditätsprobleme zu überbrücken und Insolvenzen zu vermeiden", teilte der DFB mit.

Der DFB wolle in dieser Krise im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten "seiner Verantwortung für den deutschen Fußball gerecht werden", betonte DFB-Präsident Fritz Keller. Schatzmeister Stephan Osnabrügge ergänzte: "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um unserem Vereinsfußball und Wettbewerben bestmöglich zu helfen." Ein frommer Wunsch, denn auch die finanziellen Möglichkeiten des "reichen" DFB sind endlich.

− dpa