"Da wäre noch mehr drin gewesen" – Simon Gnyp aus Neuötting scheitert mit U20 des DEB bei WM knapp an Favorit Russland

05.01.2021 | Stand 05.01.2021, 6:00 Uhr

Stolz auf ihre Leistung dürfen Simon Gnyp (links), hier im Viertelfinale gegen den Russen Rodion Amirov, und seine Kollegen von Deutschlands U20 über ihre Leistung bei der WM sein. −Foto: Jason Franson/dpa

Edmonton/Neuötting. Zahlreiche Coronafälle im Kader, Quarantäne bis kurz vor Turnierstart, eine 2:16-Klatsche im zweiten Spiel gegen Gastgeber Kanada – eigentlich sprach bei der U20-WM alles gegen die deutschen Eishockey-Junioren. Doch die Mannen um den Neuöttinger Simon Gnyp kämpften sich doch noch bis ins Viertelfinale – und in die Herzen vieler Fans. In der K.o.-Runde zeigte das bestens harmonierende und kampfstarke DEB-Team dann ebenfalls eine bravouröse Leistung und musste sich dem großen Favoriten Russland nur knapp mit 1:2 (0:1, 0:1, 1:0) geschlagen geben.

Die Schützlinge von Bundestrainer Tobias Abstreiter konnten nach der leidenschaftlichen Vorstellung im spannenden Viertelfinale in Edmonton mit Stolz die Heimreise antreten. Sie lieferten Russland bis in die Schlusssekunden ein spannendes Duell. Florian Elias, der in jedem der fünf WM-Spiele punktete, erzielte in der 44. Minute das deutsche Tor und hatte wenig später noch mit einem Lattentreffer Pech. Kapitän Tim Stützle scheiterte zudem im ersten Drittel am Pfosten.

Auch wenn die Sbornaja immer wieder ihre individuelle Klasse ausspielte, das unerschrockene Abstreiter-Team ließ sich auch vom Rückstand nicht unterkriegen, bot dem Favoriten mutig die Stirn und hinterließ dabei beim Gegner spürbaren Eindruck. In der Schlussphase drückte der Außenseiter auf den Ausgleich, nahm auch den starken Goalie Florian Bugl heraus, doch der Treffer wollte gegen die wankende Mannschaft von Headcoach Igor Larionov nicht mehr gelingen. Hängen bleibt gleichwohl der Eindruck eines DEB-Teams, das vielen Widrigkeiten trotzte und mit großem Zusammenhalt und spielerischer Qualität überzeugte.

Als echte Einheit brachte Deutschland die hoch gehandelten Nachwuchsstars der Sbornaja zumindest an den Rande einer Niederlage. "Die Russen haben gewackelt, wir haben gedrückt und an den Sieg geglaubt", lobte der stolze Coach Abstreiter: "Es war ganz, ganz knapp vor einer Sensation." Doch auch so war die Weltmeisterschaft ein großer Erfolg für Simon Gnyp, einer von zwei Assistenzkapitänen in der Mannschaft, und seine Kollegen.

"Da wäre mehr drin gewesen. Wir hätten gerne die Überraschung geschafft", so der Neuöttinger in einer ersten Reaktion nach Spielschluss. Nachdem die anfängliche Enttäuschung ein wenig gewichen war, zeigte sich der 19-Jährige jedoch "stolz, dass wir soweit gekommen sind und uns so gut präsentiert haben". Der junge Mann von den Kölner Haien kann auch auf eine stattliche persönliche Bilanz verweisen: Neben vier Assists brachte er es in den fünf Partien im Durchschnitt auf eine Eiszeit von 27:38 Minuten – für einen Verteidiger recht beachtlich.

Groß Zeit zum Regenerieren und um die Belastung von fünf Spielen innerhalb von acht Tagen aus den Knochen zu schütteln, bleibt jedoch nicht. Gestern Abend wurde das DEB-Team aus Übersee zurückerwartet. Nach einer kurzen Pause gilt es möglichst schnell wieder den deutschen Rhythmus aufzunehmen. Denn bereits am kommenden Wochenende wartet auf die meisten der WM-Youngster des DEB wieder der Liga-Alltag. Dann muss Gnyp entweder beim EC Bad Nauheim in der DEL2 oder mit Köln bei seiner DEL-Saisonpremiere wieder seinen Mann stehen.

− red/fa