Endlich die erste WM-Medaille
Da ist der Biathlon-Befreiungsschlag! Scharfschütze Peiffer stürmt zu Silber

17.02.2021 | Stand 17.02.2021, 16:59 Uhr

20 Schuss, 20 Treffer: Arnd Peiffer zeigte am Schießstand eine Top-Leistung. −Foto: dpa

Völlig erschöpft, aber überglücklich ballte Arnd Peiffer nach einem perfekten Rennen die Faust, Mark Kirchner jubelte in der Coaching-Zone euphorisch: Als der 33-Jährige nach einer überragenden Vorstellung mit WM-Silber im Klassiker den Medaillenfluch der deutschen Biathleten in Pokljuka endlich gebrochen hatte, war die Erleichterung beim bisher so schwer geschlagenen Team des Deutschen Ski-Verbands (DSV) greifbar.

"Die erste Woche war nicht so toll. Wir hatten diverse Probleme. Das tut richtig gut, ich freue mich riesig über mein Ergebnis. Ich hatte etwas Glück, aber das braucht man auch", sagte Peiffer nach seiner 17. WM-Medaille strahlend. Sein Motto? "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert. Ich habe mich von den Medaillen gedanklich einfach gelöst, ich wollte für mich ein gutes Rennen machen – und dann kommen die Ergebnisse zwangsläufig." Der zurückgetretene Titelverteidiger Martin Fourcade hatte vor dem Start sogar auf Peiffer gesetzt. Es gebe eben "auch im positiven Sinne selbsterfüllende Prophezeiungen", sagte Routinier Peiffer mit einem Lächeln.

Der Einzel-Weltmeister von 2019 musste sich nach dem historischen Desaster in Sprint und Verfolgung im Einzel über 20 Kilometer nach fehlerfreier Schießleistung nur dem bärenstarken Norweger Sturla Holm Lägreid geschlagen geben. 16,9 Sekunden fehlten zum sechsten WM-Titel seiner erfolgreichen Karriere. Dritter wurde der Norweger Johannes Dale (1/+40,9). Damit brach Peiffer im siebten Rennen auf der Hochebene in Slowenien auch den Medaillenbann, nachdem das DSV-Team bisher historisch schlecht abgeschnitten und leer ausgegangen war.

Benedikt Doll auf Rang acht und Roman Rees als Zehnter rundeten das sehr gute deutsche Ergebnis ab. Entsprechend groß war die Freude. "Es macht richtig Laune, dass wir eine Medaille haben. Das freut mich für Arnd. Wenn alles zusammenpasst, dann schafft man das nach vorne", sagte Doll und fügte an: "Es war ein ganz anderer Tag. Ich hatte ein ganz anderes Gefühl. Im Sprint hatte ich mir zu viel zugemutet, jetzt war ich lockerer. Es hat echt Spaß gemacht." Das galt nicht nur für ihn.

Peiffer und Co. haben nun auch für die anstehenden Teamwettbewerbe und den Massenstart am kommenden Sonntag zum Abschluss der Titelkämpfe das nötige Selbstvertrauen gesammelt. Zumal Bundestrainer Kirchner nach dem Fehlstart nun noch einmal große Hoffnungen hegt. Die Staffeln seien "extrem wichtig", betonte er schon.

Am Donnerstag (15.15 Uhr/ZDF) sind Franziska Preuß und Lesser zunächst in der Single-Mixed-Staffel gefordert. Am kommenden Samstag stehen bei den Frauen über die 4x6 Kilometer und bei den Männern über 4x7,5 Kilometer die traditionellen Staffeln auf dem Programm. Kirchner hatte eine Medaille pro Staffelwettbewerb als Ziel ausgegeben. In der Mixed-Staffel hatte das DSV-Team auf Rang sieben bereits eine herbe Schlappe einstecken müssen. "Auf die Staffel wollen wir voll hinpushen", betonte Denise Herrmann: "Ich hoffe, dass es für eine Medaille reicht." Wie bei Arnd Peiffer.

− sid