"Da geht es um acht bis elf Punkte": Wieder Schiri-Ärger – Wacker fühlt sich um viele Zähler gebracht

15.10.2018 | Stand 19.09.2023, 0:42 Uhr

Hitzige Diskussionen gab es nach dem Treffer zum 0:1 aus Wacker-Sicht. Am Ende schickte Schiedsrichter Christian Dietz (l.) Burghausens Trainer Wolfgang Schellenberg (Mitte) auf die Tribüne. −Foto: Gabi Zucker

So kennt man den sonst so besonnenen Wolfgang Schellenberg nicht: Der Wacker-Coach ließ nach der 0:2-Niederlage am Samstag beim 1. FC Nürnberg II so richtig Dampf ab und keilte gegen das Schiedsrichtergespann von Zweitliga-Referee Christian Dietz aus Kronach. Grund: Der Linienrichter hatte beim 1:0 von Cedric Euschen in der 35. Minute die Fahne wegen Abseits gehoben, Dietz gab aber den Treffer.

"Das war spielentscheidend. Bis dahin hatte keine Mannschaft eine ernsthafte Möglichkeit. Im Prinzip war’s ein Spiel wie am Montag in Fürth, bei dem klar war, dass die Mannschaft, die den ersten Treffer erzielt, gewinnt", so der Wacker-Coach und macht deutlich: "Es geht nicht darum, ob das Tor wirklich abseits war, das kann ich nicht beurteilen, weil ich mich in dem Moment, in dem der Assistent die Fahne gehoben hat, zu Ronald Schmidt umgedreht habe. Ich dachte wie meine Spieler auch, dass das Spiel unterbrochen werde. Fakt ist, dass der Linienrichter aktiv ins Spielgeschehen eingegriffen hat, meine Spieler darauf reagieren und so das Tor fällt."

Schellenberg sieht die Sache so: "Wenn die Situation nicht klar ist, muss der Linienrichter die Fahne unten lassen und abwarten bis die Situation zu Ende gespielt ist, dann kann er immer noch die Fahne heben. Das ist schon enttäuschend, dass ein Schiedsrichter, der 2. Liga pfeift, die Abstimmung mit seinem Assistenten nicht hinbekommt."

Nun sagt man ja im Fußball gerne, dass sich solche Entscheidungen über die Saison ausgleichen, das sieht auch der Wacker-Trainer im Normalfall so, glaubt aber längst nicht mehr, dass diese Saison noch so viele Duselpunkte für Wacker parat halten kann, um für einen Ausgleich zu sorgen: "Mich ärgert einfach die Summe der klaren Fehlentscheidungen gegen uns, da geht es inzwischen um acht bis elf Punkte. Wenn wir diese Punkte auf dem Konto hätten, sind wir auch nach den Nachholspielen der Bayern auf Augenhöhe und zumindest mit weitem Abstand Zweiter. Die Chance, dass wir dann hinter den Bayern Zweiter werden und als beste Amateurmannschaft in den DFB-Pokal einziehen, wäre riesengroß. Da geht es ja schließlich auch um 150000 Euro." Von einem attraktives Pokal-Los ganz zu schweigen.

Schellenberg bleibt aber auch im größten Ärger Realist und erkennt sachlich an: "Abseits ist dann, wenn der Schiedsrichter pfeift. Das war schon auch unser Fehler, dass wir dann aufhören zu spielen." Trotzdem ereiferten sich der Coach und die Mannschaft über die Wertung des Treffers: "Uns ist schon klar, dass der Schiedsrichter den Treffer nicht zurücknehmen kann." Aber Schellenberg findet, dass ein Schiedsrichter gerade nach so einer unglücklichen Situation Verständnis für Proteste aufbringen müsste, statt mit Sanktionen zu reagieren. Kevin Hingerl sah Gelb und Schellenberg musste hinter die Absperrung: "Wenn der Schiedsrichter dann noch Sachen behauptet, die wir gar nicht gesagt haben, ist das ein absolutes no go."

Trotz des ganzen Ärgers hätte Burghausen die Partie noch drehen können, doch Marius Duhnke traf in der 51. Minute nur den Pfosten und schoss zehn Minuten später freistehend vorbei. "Da müssen wir uns schon an die eigene Nase fassen", so Schellenberg, dessen Team nach der Chance von Richter nicht mehr für große Gefahr sorgen konnte, aber weiter aufmachte und in der 82. Minute noch den zweiten Treffer durch Fabian Nürnberger nach einem Konter kassierte.

− MB.