Osterhofen
"D’Leuchtenberger" zeigen Kunst in ihrer breiten Vielfalt

Der Künstlerverein feiert heuer 25-jähriges Bestehen – Ab heute ist die Ausstellung in der Stadthalle geöffnet

14.08.2020 | Stand 18.09.2023, 4:47 Uhr

Ausgerechnet zum 25. Jubiläum eine Ausstellung ohne Vernissage, doch Hauptsache, es klappt überhaupt: Die Vorstandsmitglieder Sylvia Geßl (v.l.), Erika Stangl und Doris Eichelberger freuen sich über die Werkschau in der Stadthalle. −Fotos: Schwarzbözl

"Die kreative Frau" hat den Ausschlag gegeben: Unter diesem Titel fanden vor 1995 einige Ausstellungen im damaligen Heimatmuseum in Osterhofen (Lkr. Deggendorf) statt. Und daraus sind "d’Leuchtenberger" hervorgegangen. Inzwischen sind natürlich längst mehrere Männer aktive Mitglieder in der Künstlervereinigung, die heuer ihr 25. Jubiläum feiert.

Feiern würde, müsste man eigentlich sagen. Denn natürlich geht es den Hobbykünstlern wie allen anderen Vereinen: Wegen der Corona-Beschränkungen können sie kein Jubiläumsfest halten, das heißt: Es gibt keine Vernissage mit Reden und öffentlicher Vorstellung der Werke. Ausgerechnet heuer, zum 25-jährigen Bestehen. Aber ab heute ist die Werkschau geöffnet und "wir sind froh, dass wir ausstellen können", sagt Sylvia Geßl, Vorsitzende seit der Veriensgründung.

Mit 20 Mitgliedern wurde der Künstlerverein "d’Leuchtenberger" 1995 ins Leben gerufen und ist seitdem recht aktiv. Keineswegs nur im heimischen Atelier, sondern oftmals mit und für die Bevölkerung. Sylvia Geßl erinnert sich an die Anfänge, als eine Gruppe des Vereins jahrelang jeden Freitag bis spät in die Nacht mit Albert Schnell töpferte und die Keramik am Weihnachtsmarkt verkaufte. Die Nachfrage war so groß, dass sogar die privaten Stücke von zu Hause geholt werden mussten.

Größte Aufmerksamkeit gab es für die "Kunst- und Modenacht", die von 2012 bis 2015 jeden August für eine proppenvolle Stadthalle gesorgt hat. An diesen Abenden betrachteten auch diejenigen die Kunstwerke von "d’Leuchtenberger", die sonst nicht in eine Kunstausstellung kommen. Zudem waren bei der Modepräsentation zahlreiche Osterhofener Geschäfte für Mode, Schuhe und Accessoires mit einbezogen, die Models waren Verkäuferinnen und Kundinnen.

Gut angekommen ist das Event nicht nur bei den Osterhofenern, sondern auch in der Fachwelt: 2014 zeichnete Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer Stadt, OHO Stadtmarketing und Künstlerverein mit dem Stadtmarketingpreis aus. Und Modeschöpfer Walter Joop war von der Veranstaltung so angetan, dass er den Organisatoren einen persönlichen Brief und ein Exemplar seines Kunstbuches mit persönlicher Widmung zukommen ließ.

Viel haben "d’Leuchtenberger" immer wieder mit Kindern unternommen. So verewigten sie im Zuge des Ferienspaßes auf der langen Freibadmauer eine Unterwasserwelt, sie bemalten Gartenzwerge und organisierten für das erste Stadtparkfest der Stadt zwei junge Airbrusher, die Bodypainting machten. Zwei junge Damen, nur mit Tanga bekleidet, waren schnell gefunden und wurden kunstvoll gebrusht, schildert Geßl. Sie erinnert sich auch an die große Aufregung, die darüber bei den Besuchern herrschte – und an die Herren, die mit Ferngläsern am Rande des Stadtparks standen.

Lange zu sehen waren die bunten, vier Meter hohen Stelen im Stadtpark, die der Künstlerverein mit elf Schulen und Kindergärten gestaltet hat. Für das Bürgerfest riefen die Künstler zu einem Jugend-Talentwettbewerb auf. Zudem sind Werke der Hobbykünstler immer wieder in Schaufenstern der Osterhofener Geschäfte zu sehen.

"Wir sind kein soo normaler Verein", freut sich Vorsitzende Sylvia Geßl. Auch wenn "d’Leuchtenberger" in den 25 Jahren neben der alljährlichen großen Werkschau in der Stadthalle zahlreiche Ausstellungen – Geßl: "im In- und Ausland" – organisierten. Ihnen liegt es auch am Herzen, außergewöhnliche Wege zu gehen, "und das wird auch weiterhin so sein", sagt die Vorsitzende zuversichtlich.

− gs



AUSSTELLUNG 2020Bei der Kunstausstellung zum 25. Jubiläum erfolgt im Foyer eine Sonderausstellung mit Werken der bereits verstorbenen Mitglieder Georg Lex, Sr. Blandina Stemp, Albert Schnell, Gertraud Sternthal und Hermann Kössinger. In der Stadthalle sind zahlreiche Bilder der aktiven Künstler zu sehen, v.a. in Acryltechnik, zudem Fotografien, Encaustic, Keramik, Skulpturen aus Ton, Wurzeln und Schwemmholz. Ihre Werke zeigen Rita Barth, Monika Stangl, Maria Nistl, Sylvia Geßl, Helga Rauch, Uschi Pollinger, Christine Hochleitner, Anita Steinleitner, Gogo Wiese, Werner Erndl, Doris Eichelberger, Max Brauer, Peter Mühlbauer, G. Seyringer, Bettina Maier, Helga Lex und Franz Sternthal.

Geöffnet ist die Ausstellung dieses Wochenende 15./16. August sowie an den folgenden Wochenenden 22./23. August und 29./30. August, jeweils von 14 bis 17 Uhr.