Burghausen: Warum Burki trotz Tor nicht jubeln möchte – und Trainer Mölzl richtig geladen war

18.09.2017 | Stand 19.09.2023, 0:08 Uhr

Christoph Burkhard. − Foto: Butzhammer

"Ich bin gar nicht zufrieden. Das war über 75 Minuten grausam." Patrick Mölzl, Trainer des SV Wacker Burghausen, war nach dem 2:2 am Freitagabend im Duell der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den FC Pipinsried richtig geladen, schließlich hätte sein Team fast das zweite Heimspiel in Folge gegen einen vermeintlich kleinen Neuling verloren. Nur dank eines furiosen Schlussspurts mit zwei sehenswerten Treffern in den letzten acht Minuten blieb ein Punkt an der Salzach. Es war aber einiges mehr, das den Coach ärgerlich stimmte: "Wir haben nicht mal ansatzweise das getan, was wir besprochen haben. Das war nicht zum Anschauen, da kann man froh sein, dass wir noch einen Punkt geholt haben."

Burghausen stellte zunächst die tonangebende Mannschaft und hatte durch Martin Holek und zweimal Sascha Marinkovic beste Torgelegenheiten. "In der ersten Halbzeit hatte Wacker gute Möglichkeiten, da hatten wir vorne nicht viel", meinte Christoph Burkhard, über viele Jahre Wacker-Kapitän und seit dieser Saison in Diensten des FC Pipinsried.

Und genau jener Publikumsliebling sollte dafür sorgen, dass das Spiel in der zweiten Hälfte so richtig auf den Kopf gestellt wird. Nicht mal zwei Minuten nach Wiederanpfiff schlägt der 32-Jährige eine Freistoßflanke in den Strafraum, Luis Grassow steigt am höchsten und nickt das Leder ein (47.) – die überraschende Führung der Gäste. Doch damit nicht genug: Wacker scheint total geschockt, bringt offensiv kein Bein mehr auf den Boden. Die Pipinsrieder sind am Drücker und hätten durch Andreas Schuster erhöhen können, doch sein Abschluss ist zu schwach (57.).

Und schließlich kommt wieder der Moment des Christoph Burkhard: Nach einem Foul des eingewechselten Kevin Hingerl an Philipp Grahammer im Strafraum schnappt sich der schon zu Burghauser Zeiten sehr sichere Elfmeterschütze die Kugel. Sein sehr platzierter Schuss geht einmal mehr nach links unten. Franco Flückiger im SVW-Kasten ahnt zwar die Ecke, ist jedoch machtlos (62.). "Burki" dreht ab, jubelt aber nicht. "Nein, das macht man nicht. Ich habe mich gefreut, dass mich die Fans so empfangen haben, dann macht man das nicht."

Dank grandioser Schlussphase haben die Anhänger in Weiß-Schwarz trotzdem noch Grund zum Jubeln. Zunächst zirkelt der eingewechselte Christoph Bann die Kugel aus rund 22 Metern zentraler Position in den Maschen (82.) und drei Minuten später versenkt Tim Sulmer aus gut und gerne 30 Metern einen Freistoß in Cristiano-Ronaldo-Manier im Netz (85.). In den Schlussminuten hätte Marinkovic per Fallrückzieher fast noch den Sieg eingetütet, doch der Ball streicht haarscharf am linken Pfosten vorbei. "Wir hatten doch viel Ballbesitz und haben ordentlich gespielt. Ich denke, wir hätten die drei Punkte verdient", meinte Burkhard beim Abgang aus seiner "Heimat", wie er Burghausen nennt.