Plattling
Bürokratie-Hickhack um abgemeldetes Auto am Straßenrand

12.06.2017 | Stand 18.09.2023, 2:00 Uhr

Wie abgemeldet und nicht abgeholt steht dieser Opel Corsa seit Monaten am Straßenrand. Eigentlich gehört er längst abgeschleppt. −Foto: Cavar

Es ist ein armseliges Bild, das der silberne Opel Corsa am Straßenrand abgibt. Ausgerechnet neben dem Autoservicegeschäft Pneumobil, gegenüber des Sportplatzes des Sportvereins Pankofen, rostet der Kleinwagen seit Anfang des Jahres vor sich hin. Die Beifahrerseite ist fast vollständig vom wuchernden Gras verdeckt, im Innenraum sind durch die staubigen Fenster ein paar Wanderschuhe, Plastikflaschen und sonstiger Krempel zu erkennen – doch niemand kommt, um das abgemeldete Auto endlich von seinem Leid zu erlösen. Während Stadt, Polizei und Landratsamt noch die Zuständigkeiten klären, sitzt der letzte Fahrzeughalter nämlich irgendwo in der Türkei, ganz weit weg vom Bürokratie-Hickhack.

Eigentlich ist die Sachlage eindeutig. "Das ist eine unerlaubte Abfallentsorgung", teilt ein Beamter der Polizei-Inspektion Plattling auf Anfrage der Heimatzeitung mit. Es sei schon längst bekannt, dass der besagte Wagen verbotenerweise dort steht. Ein roter Aufkleber müsste am Auto kleben, um den Besitzer vor der drohenden Abschleppung zu warnen. In der Tat befindet sich ein solcher Hinweis am Fahrerfenster. Falls der jemals rot gewesen sein sollte, sind die Tage aber längst vorbei, so vergilbt ist die Markierung bereits.

Alle Informationen, inklusive des Aufenthaltsortes des letzten Halters, habe die Inspektion bereits an die Stadt Plattling und das Landratsamt Deggendorf weitergeleitet. Doch wer lässt das Auto endlich abschleppen und entsorgen? Heinz Schott, Leiter der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt, jedenfalls nicht. "Wir sind lediglich für die Anordnung der Ordnungswidrigkeit zuständig", erklärt er. In den meisten Fällen wäre ein Verwarnungsgeld oder ein Bußgeld von 100 bis 200 Euro fällig. "Wenn sich der Halter ins Ausland abgesetzt hat, hat das aber meist keinen Sinn", fügt er hinzu.

Muss also doch die Stadt den Müllmann spielen? "Wenn das Auto auf unserem Grund abgestellt ist, müssen wir das wegschaffen", bestätigt Josef Hofmeister nach nochmaliger Nachfrage. Doch bevor er tätig werden kann, braucht er die Freigabe vom Landratsamt. "Da muss ich erst nachfragen." Genau eine Stunde und 15 Minuten später dann die frohe Kunde: Die silberne Rostlaube wird in den nächsten Tage abgeholt und bezieht sein vorläufiges Zuhause am Bauhofgelände. Auf den Abschlepp- und Entsorgungskosten bleibt die Stadt vorerst sitzen.
Mehr dazu lesen Sie in der Plattlinger Zeitung vom 13. Juni.