Gerade in der Vorweihnachtszeit ist der Gedanke der Nächstenliebe in unserem Bewusstsein groß. Viele spenden oder kaufen etwas für den guten Zweck. Dass bedürftige Menschen aber nicht nur an Weihnachten auf die Hilfe anderer angewiesen sind, macht ein Besuch im BRK-Tagwerk deutlich. In der Plattlinger Reitbergerstraße geben rund 55 Mitarbeiter an zwei Tagen in der Woche gespendete Lebensmittel von regionalen Supermärkten an Menschen mit kleinem Einkommen aus. Auch im hauseigenen Kleiderladen kann für kleines Geld etwas schönes zum Anziehen gefunden werden.
Das Angebot des Kleiderladens richtet sich an alle Menschen – ähnlich wie bei einem Second-Hand-Laden kann man als Schnäppchenjäger für kleines Geld fündig werden. In erster Linie soll die Kleidung aber denjenigen Bürgern zugutekommen, die es sich nicht leisten können, Waren im Fachgeschäft zu kaufen. Die Menschen können neben Kleidung auch gebrauchte Möbel, Elektrogeräte, kunsthandwerkliche Produkte, Bücher, Bilder, Schallplatten, Gläser, Geschirr und Kinderspielzeug zu günstigen Preisen erwerben. "Es kommen alle Gruppen von Menschen zu uns, ob Rentner oder Alleinerziehende. Es sind aber vor allem diejenigen in der Gesellschaft, die nur schwer mit ihrem Geld über die Runden kommen. Denen versuchen wir beispielsweise mit den Lebensmittelkörben etwas von ihrer Last abzunehmen", sagt Andreas Kandler, Fachgebietsleiter beim BRK-Tagwerk.
Wie groß der Bedarf eigentlich ist, merkte das Team, das seine Arbeit vor rund 20 Jahren in Plattling aufgenommen hat, daran, dass die Räume für den Lebensmittelladen – es werden sowohl unverderbliche, als auch frische Waren wie Joghurt, Obst und Gemüse ausgegeben – ständig zu klein wurden und immer wieder neuer Platz geschaffen werden musste. "Wir haben in Plattling und Umgebung rund 260 Bedarfsgemeinschaften, die unsere Angebote nutzen", erzählt Arbeitsanleiter Markus Apfelbeck. 5000 Menschen kamen allein von Januar bis Oktober diesen Jahres, um sich mit Lebensmitteln oder Kleidung zu versorgen. Man habe schon das Gefühl, dass es immer mehr Menschen werden, die von gemeinnützigen Angeboten abhängig sind, sind sich Apfelbeck und Kandler einig.
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