"Ich finde das traurig"
Boateng sauer wegen Strafe: Nach dem Auto-Crash muss er jetzt auch noch bei Bayern blechen

01.04.2020 | Stand 01.04.2020, 20:12 Uhr

Jérôme Boateng. −Foto: dpa

Ex-Weltmeister Jérôme Boateng ist vom FC Bayern München mit einer Geldstrafe belegt worden. Der Club bestrafte den Verteidiger, weil er sich trotz der geltenden Corona-Ausgangsbeschränkungen von seinem Wohnort entfernt hatte. Der Spieler kann dies nicht nachvollziehen.

Wie der deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwochabend mitteilte, habe der 31-Jährige am Dienstag ohne Genehmigung des Vereins München verlassen. Über die Höhe der Geldstrafe ist nichts bekannt. Der Verteidiger hat nach einem Bericht von TV Oberfranken am Dienstag auf der Autobahn A9 einen schweren Unfall verursacht. Der Weltmeister soll von einem Hagelschauer überrascht worden sein und geriet bei einem Spurwechsel mit seinem Mercedes AMG auf eine Leitplanke. Boateng war nach Informationen der "Bild"-Zeitung auf der Rückfahrt von einem Besuch bei seinem Sohn in der Nähe von Leipzig.

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"Mit dieser Entfernung von seinem Wohnort handelte Boateng den Vorgaben des Vereins zuwider. Diese Vorgaben regeln die Verhaltensweisen der Spieler des FC Bayern in der aktuellen Situation in Einklang mit den Vorgaben zur Ausgangsbeschränkung der Bayerischen Staatsregierung und den Empfehlungen der Gesundheitsämter", hieß es in der Vereinsmitteilung.

Der FC Bayern sehe sich hier in einer Vorbildrolle. "Als Konsequenz für diese Zuwiderhandlung hat der Verein entschieden, Boateng mit einer Geldstrafe zu belegen", hieß es. Die Summe wird der Verein Münchner Krankenhäusern spenden.

Boateng kann die Strafe nicht verstehen. Er akzeptiere jede Strafe der Welt, wenn sie berechtigt sei, sagte er der "Bild". "Und ich weiß, dass es sicherlich ein Fehler war, den Verein nicht über meine Fahrt zu informieren, aber in dem Moment hatte ich nur meinen Sohn in Kopf. Ihm ging es gesundheitlich nicht gut", sagte der Ex-Nationalspieler. "Wenn ein Sohn seinen Vater ruft, dann fahre ich natürlich noch los, egal zu welcher Uhrzeit! Für ihn nehme ich jede Strafe in Kauf, das ist schließlich mein Sohn. Ich möchte den Vater sehen, der in so einem Moment nicht losfährt, um an der Seite seines vierjährigen Sohnes zu sein. Wenn es dafür dann eine Strafe gibt, dann Respekt. Ich finde das traurig."

Der Spieler äußerte – vor dem Bekanntwerden der Bestrafung – auch zu seiner sportlichen Zukunft – und könnte doch noch für längere Zeit beim deutschen Rekordmeister bleiben. "Der Verein muss sowieso auf mich zukommen", sagte Boateng dem Fachmagazin kicker: "Ich muss nicht auf Teufel komm raus weg vom FC Bayern, ich habe ja noch einen Vertrag."

Der Vertrag des 31-Jährigen läuft noch bis 2021, unter Trainer Hansi Flick gehört Boateng mittlerweile wieder zu den Stammspielern. Zudem fielen Niklas Süle wegen eines Kreuzbandriss und Weltmeister Lucas Hernandez aufgrund verschiedener Blessuren immer wieder aus.

Im Sommer hatten die Zeichen noch auf Abschied gestanden, der damalige FCB-Präsident Uli Hoeneß hatte Boateng öffentlich einen Wechsel ans Herz gelegt. Unter anderem Juventus Turin soll Interesse am Weltmeister von 2014 gehabt haben.

− red/sid/dpa