0:2 zuhause gegen Halle
Bieder, uninspiriert, nicht aufstiegsreif: Löwen verlieren erneut – und versinken im Drittliga-Mittelmaß

21.02.2022 | Stand 22.02.2022, 13:47 Uhr

Ärger auf den Schiedsrichter, aber vor allem auf sich selbst: Marco Hiller (v.l.), Stefan Salger, Phillipp Steinhart und Stefan Lex beim Unparteiischen Patrick Alt. −Foto: Leifer

Der TSV 1860 München hat am Montagabend wohl seine letzte Chance verspielt, noch ein Wörtchen im Aufstiegskampf der 3. Liga mitzureden. Beim 0:2 (0:1) gegen den Halleschen FC enttäuschte die Mannschaft von Trainer Michael Köllner nur fünf Tage nach dem 1:2 gegen Türkgücü München erneut auf ganzer Linie.

Für die Gäste trafen Jan Shcherbakovski (54. Minute) und Michael Eberwein (62./FE). Die Löwen rutschen nach der Niederlage auf Platz 10 ab, auf den Aufstiegsrelegationsplatz sind es schon acht Punkte Rückstand. Köllner wollte bei "Magenta Sport" dennoch keine Kritik an seinem Team üben: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Die Mannschaft hat ein deutlich besseres Gesicht gezeigt als am Mittwoch."

Bei windigen und regnerischen Bedingungen tun sich beide Mannschaften schwer, ein geordnetes Spiel bis zum Sechzehner aufzuziehen. Während der Hallesche FC aber immer wieder gut von hinten herauskombiniert, läuft bei 1860 praktisch gar nichts zusammen. Abstimmungsprobleme und Ungenauigkeiten prägen das Löwen-Spiel.

Folgerichtig haben die Gäste auch die erste und einzige wirkliche Chance der ersten 45 Minuten: Jan Löhmannsröben bedient per Flanke von der rechten Seite Michael Eberwein, der aber Sechzig-Torwart Marco Hiller nicht überwinden kann. Die Löwen hingegen bekommen keinen einzigen Schuss aufs Tor von Tim Schreiber und knüpfen nahtlos an die schwache Leistung gegen Türkgücü unter der Woche an. "Es war ein sehr zähes Spiel", analysierte Köllner. "Halle ist eine sehr gute Mannschaft und ist mit breiter Brust angetreten."

Nach dem Seitenwechsel kommt die Köllner-Elf zumindest mit etwas mehr Schwung aus der Kabine, will es Halle nicht mehr ganz so einfach machen. Doch die gefährlichen Szenen haben die Gäste. Erst spielt Jan Shcherbakovski einen Ball von rechts scharf an den Elfmeterpunkt, wo Eberwein abzieht und am rettend heranspringenden Semi Belkahia scheitert (53.). Nur eine Minute später macht es Shcherbakovski dann besser. Eine Ecke wird zunächst geklärt, doch im Rückraum kommt der Hallenser an den Ball und trifft durchs Getümmel hindurch zur Führung.

Fast schlagen die Löwen aber postwendend zurück: Lex wird in die Tiefe geschickt, zieht über links zur Grundlinie und legt den Ball quer auf Biankadi, der den Ball nur noch über die Linie drücken muss, aber um eine Schuhgröße verpasst (56.). Statt 1:1 steht’s nur fünf Minuten nach dieser Szene 2:0 für Halle. Sechzig ist weit aufgerückt, Shcherbakovski legt quer auf Huth, der im Zweikampf mit Belkahia zu Boden geht. Schiedsrichter Patrick Alt zeigt sofort auf den Punkt – und liegt damit völlig falsch. Sechzigs Innenverteidiger hatte den Ball mit einer blitzsauberen Grätsche weggespitzelt. Uninteressant für Michael Eberwein, der den Ball scharf im rechten Eck versenkt (62.).

Michael Köllner reagiert, wechselt dreimal, bringt mit Linsbichler, Goden und Tallig frische Offensivkräfte. Letzterer sorgt mit einem Solo-Lauf über die linke Seite fast für den Anschluss. Er hat in vollem Tempo den Blick für Neudecker im Rückraum, der mit seinem Schuss am glänzend reagierenden Schreiber scheitert (74.). Sechzig ist nun wach – endlich dürften sich die meisten der gut 6000 frierenden Zuschauer im Grünwalder Stadion denken. Doch es ist ein gebrauchter Abend aus Sicht der Giesinger. In der 80. Minute kommt Deichmann aus acht Metern aussichtsreich zum Abschluss, schießt aber Mitspieler Bär an den Allerwertesten. "Heute ist uns der einfachste Ball nicht reingegangen", ärgerte sich Köllner.

Danach ist die Luft raus. Aus dem Spiel. Und aus der Saison? Köllner: "Wir brauchen uns nicht mit solchen Themen beschäftigen, erstmal müssen wir wieder punkten."

− aug