Aufstiegstrainer Laxhuber kommt zurück: Mission Klassenerhalt beim SV Wittibreut mit altem Bekannten

17.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:07 Uhr
Lukas Hummelsberger

Hat alles im Blick: Wittbreuts Spielertrainer Christoph Behr. −Foto: Caroline Wimmer

In den letzten sechs Jahren ging der Weg des SV Wittibreut kontinuierlich nach oben. Zuerst führte Udo Laxhuber (60) das Team in die Kreisklasse, bevor man unter Marcel Taboga (31) mit dem Aufstieg in die Kreisliga den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern konnte. Mittlerweile steht Christoph Behr (32) beim Dorfklub in der sportlichen Verantwortung, der in der Rückrunde auf der Mission Klassenerhalt von einem alten Bekannten gleichberechtigt unterstützt wird: Udo Laxhuber. Gemeinsam mit den umtriebigen sportlichen Leitern Andreas Holzner (32) und Benjamin Langenfeld (34), die maßgeblich an den jüngsten Erfolgen beteiligt waren, will das Trainerduo nicht nur eine weitere Saison in der Kreisliga fix machen, sondern auch die Mannschaft spielerisch weiterentwickeln.

Lässt man die letzten Jahre des SV Wittibreut Revue passieren, kann man die positive Entwicklung an mehreren Faktoren festmachen. Eine entscheidende Weiche wurde im Sommer 2017 gestellt, mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: Trotz des Aufstiegs in die Kreisklasse als ungeschlagener A-Klassen-Meister setzte der SVW seinen Coach vor die Tür, Laxhuber musste seinen Posten für den Spielertrainer Taboga räumen. "Das fiel uns enorm schwer", sagt Holzner.

"Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung", assistiert Langenfeld, "mit Marcel konnten wir einen top Spielertrainer an Land ziehen, der uns durch sein großes Netzwerk die Türen zu wertvollen Neuzugängen wie Patrick Sendl, Wolfgang Hohenadl oder Florian Straßer öffnete." Und obwohl das "Zugpferd" Taboga nicht mehr als Trainer am Altbach tätig ist, schnüren die drei weiterhin dort ihre Fußballschuhe und sind darüber hinaus sogar als Ehrenamtliche im Verein tätig.

Aber nicht nur sportlich hat sich im Verein einiges getan, auch das Umfeld hat sich organisatorisch weiterentwickelt. Als weiteres Erfolgsgeheimnis machen Holzner und Langenfeld somit zudem die neu geschaffene Struktur und die dadurch gewachsene Manpower aus, die den Vereinsalltag enorm erleichtern. "Wir haben uns deutlich breiter aufgestellt", sagt Holzner. "Vom Spieltagsbeauftragten über einen Marketingmanager bis hin zur Stüberlbewirtung haben wir dank klarer Strukturen zehn Stellen konkret besetzen können, und ohne jeden einzelnen würde es in der Form auch nicht gehen." Viele richtige Entscheidungen also, die den Verein zu einer Nummer im Rottal gemacht haben.

Vergangenen Sommer kam die positive Entwicklung aber erstmals etwas ins Stocken, als man kurz vor Beginn der Saison eine Hiobsbotschaft verkraften musste: Taboga entschied sich für eine neue Herausforderung und übernahm das Traineramt beim österreichischen Landesligisten SPG Braunau-Ranshofen. "Der Abgang von Marcel war schwerwiegend, weil uns nicht nur ein top Trainer, sondern auch einer der besten Spieler der Liga fehlte", sagt Langenfeld. Und: "Ein überraschender Trainerwechsel ist eine große Herausforderung."

Mit Max Camin (32) kam ein neuer Coach und auch die sportliche Situation war für den SVW nach fünf sonnigen Jahren erstmals wieder eine neue. In den ersten sieben Partien setzte es sechs Niederlagen – und bereits nach nur zwei Spielen trennte man sich wieder von Neu-Coach Camin. "Max ist ein super Typ, der fachlich einiges auf dem Kasten hat. Leider hat es zwischen ihm und dem Team nicht so harmoniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Daher mussten wir diese harte, aber rückblickend richtige Entscheidung treffen", sagt Holzner.

Für Camin übernahm Christoph Behr – zuvor spielender Co-Trainer. Nach dem Auftaktsieg gegen Dornach dauerte es aber weitere vier Spiele, bis der Bock umgestoßen werden konnte. Und die positiven Ergebnisse konnte man in der Kaufwerk-Arena gleich in Hülle und Fülle bestaunen, denn aus den folgenden sieben Spielen holten Stamberger, Blümlhuber und Co. satte sechs Siege – ein sportlicher und tabellarischer Befreiungsschlag. Im Endspurt der Vorrunde fiel man jedoch wieder in alte Muster zurück, holte aus vier Partien nur einen Punkt. "Hinten raus merkte man einfach, dass bei vielen Spielern die Akkus immer leerer wurden. Und nur ein paar Prozent weniger werden in dieser Liga eben eiskalt bestraft", so Behr.

Auch wenn der bisherige Saisonverlauf von Aufs und Abs geprägt war, können die sportlichen Leiter Holzner und Langenfeld die Situation einordnen: "Zu jeder Entwicklung gehört auch eine negative Phase. Wir waren durch die letzten Jahre natürlich vom Erfolg verwöhnt, aber durch schmerzhafte Abgänge sowie aufgrund von Verletzungspech mussten wir die Erwartungen anpassen. Natürlich würden wir gerne im vorderen Drittel landen, aber Fußball ist leider nicht planbar", sagt Langenfeld.

Zur anstehenden Rückrunde erhält Trainer Behr nun die tatkräftige Unterstützung eines alten Bekannten: Udo Laxhuber ersetzt Stefan Holzner, der sich auf die Aufgabe als Chefcoach der 2. Mannschaft konzentrieren will. Der Rückkehrer will seinen Teil zum schnellstmöglichen Klassenerhalt beitragen und so an alte Erfolge anknüpfen. Auch wenn der Abstand auf den Abstiegsrelegationsplatz relativ komfortable fünf Punkte beträgt, warnt das Trainerteam: "Fünf Punkte Vorsprung sind gut, aber man darf die Situation nicht unterschätzen. Gleich zum Auftakt warten mit Gangkofen, Walburgskirchen, Arnstorf und Schönau sehr heiße Spiele auf uns. Nichtsdestotrotz ist es unser klares Ziel, so schnell wie möglich die nötigen Sicherungspunkte einzufahren." Selbiges Ziel gibt auch die sportliche Leitung vor, wenngleich sie ihrem Führungsduo absolut vertraut: "Udo und Christoph sind die perfekte Besetzung für die Rückrunde. Wir sind davon überzeugt, dass sie unsere Mannschaft spielerisch einen Schritt nach vorne und mehr Konstanz in die Auftritte bringen werden. Oberste Priorität hat kurzfristig dennoch ganz klar der Klassenerhalt", sagt Holzner.

Um in der restlichen Saison die nötigen Punkte zu holen, muss sich das Team laut Behr vor allem in zwei Punkten verbessern: individuelle Fehler vermeiden, einfache Gegentore verhindern. "Wir werden in der Vorbereitung gezielt daran arbeiten, aber auch offensiv müssen wir es schaffen, mehr Chancen zu kreieren. Wenn wir das hinbekommen, bin ich davon überzeugt, dass wir tabellarisch noch ein paar Plätze gut machen können. Denn in der Mannschaft steckt deutlich mehr als der aktuelle Tabellenplatz aussagt."

Es scheint, als wäre der SV Wittibreut in der seiner Liga angekommen – viele heiße Duelle, Derbys und Gegner auf Augenhöhe warten Woche für Woche in der Kreisliga. Und auch wenn man in der letzten Saison mit Rang 3 oben mitmischen konnte, wollen die Verantwortlichen die Situation nicht überbewerten. "Die Kreisliga ist für Wittibreut die optimale Liga. Erste und Zweite können den Spieltag gemeinsam bestreiten, was für den Zusammenhalt enorm wichtig ist. Wir wollen hier Jahr für Jahr eine gute Rolle spielen, wenn möglich oben mitspielen und in unserer Kaufwerk-Arena gute Spieler und attraktive Spiele sehen. Wenn wir es mittelfristig schaffen, Wittibreut in der Kreisliga zu etablieren, dann hätten wir sehr vieles richtig gemacht", so das Spielleiter-Duo Holzner und Langenfeld.

Ob die beiden auch in den kommenden sechs Jahren den Takt vorgeben, lassen sie offen, sehen derzeit aber derzeit keinen Grund, sich zu verändern: "Auch wenn es bereits reizvolle Anfragen von höherklassigen Vereinen gab, was für sportliche Verantwortliche nicht alltäglich ist, liegt unser Fokus auf dem SV Wittibreut. Wir wollen es zwar nicht ausschließen, dass wir irgendwann einen anderen Weg einschlagen. Aber eins ist klar: Wenn, dann gibt es uns nur im Duo."