Auf der Suche nach der Balance: Schalding spielerisch gut – aber mit neuen Baustellen

12.03.2018 | Stand 19.09.2023, 0:21 Uhr

Nachdenktlich: Trainer Stefan Köck wechselte sich – leicht angeschlagen und Gelb-belastet – zur Pause aus. − Foto: Lakota

Der SV Schalding scheint spielerisch den nächsten Schritt gemacht zu haben. Gegen den FC Ingolstadt II zeigte die Köck-Elf zum Teil wirklich guten Fußball, vergaß dabei aber die defensive Absicherung und verlor 1:3. Trainer Stefan Köck hat neue Baustellen.

Ernüchterung? Nein, von Ernüchterung wollte Stefan Köck nicht unbedingt sprechen nach dem verpatzten Start ins neue Regionalligajahr. "Aber", sagte der junge Schaldinger Spielertrainer (33), "wir werden uns natürlich Gedanken machen über dieses Spiel – und dann unsere Lehren daraus ziehen". Mit 1:3 unterlag der SVS am Samstag den Jungprofis des FC Ingolstadt, die für ihr Alter erstaunlich abgebrüht agierten − und vor dem Tor eiskalt. Dennoch hätte Schalding gegen den Tabellenvierten nicht verlieren müssen, doch in einer etwas veränderten Spielweise sucht man noch die Balance.

Was auffiel: Gegen die spielstarke Zweitliga-Reserve hatte die Heimelf auffällig oft den Ball. Ein weiterer Unterschied zu früher: Der SVS ist längst nicht mehr das Team, das die Kugel weit nach vorne bolzt, und hofft, dass sie einer der schnellen Stürmer irgendwie verwertet. Nein, selbst auf einem tiefen Boden versuchte Schalding gepflegt zu kombinieren – und zeigte zum Teil wirklich gute Ansätze. Vor allem in den ersten 20 Minuten, als sich der Gastgeber drei dicke Chancen herausarbeitete, aber nur eine nutzen konnte. Während Martin Tiefenbrunner zweimal allein vor FCI-Keeper Leon Fischhaber Nerven zeigte, unterstrich Markus Gallmaier seine klasse Form – und donnerte den Ball nach einem Rockinger-Freistoß unter die Latte (16.).

Die Führung tat dem SVS – anders als man vermuten möchte − aber nicht gut. "Wir waren zu euphorisch, haben zu viele Spieler in die erste Reihe geschoben", analysierte Köck hinterher. Dadurch habe man die Kompaktheit verloren, die entstandenen Räume nutzte der Gegner dann eiskalt aus. "Wir müssen uns erst etwas an die neue Situation gewöhnen. Dass wir gegen eine Mannschaft wie Ingolstadt so viel Ballbesitz haben, ist ja grundsätzlich positiv – aber es ergeben sich auch neue Probleme. Darauf müssen wir uns besser einstellen", sagte Köck.

Auch in Sachen Gegentreffer muss Schalding weiter hart arbeiten. Wie schon so oft in dieser Saison kam der Gegner zu einfach zu Toren. Beim 1:2 durch Ryoma Watanabe ließ sich Schalding auskontern. Seinen zweiten Treffer durfte der Japaner dann sogar per Kopf erzielen – bei einer Größe von 170 cm setzte er sich gegen die "185-cm-Kanten" in der SVS-Innenverteidigung durch. "Die billigen Gegentore ziehen sich schon durch die ganze Saison, das müssen wir abstellen", sagte Köck.

In der Offensive fehlte den Schaldingern vor 818 Fans dieses Mal die Durchschlagskraft. Immer wieder kombinierte sich der Gastgeber gut bis ins letzte Drittel, dann aber kam keine zündende Idee – richtig zwingend wurde der SVS kaum. Das änderte sich auch nicht, als Doppeltorschütze Watanabe mit Gelb-Rot raus musste (71.). "Die Niederlage ist verdient. Wir hatten viele gute Ansätze, aber auch ein paar Baustellen", fasste Köck zusammen. Nächste Woche geht es nun nach Garching − ein Pünkterl sollte der SVS da schon mitnehmen, damit nicht doch Ernüchterung aufkommt am Reuthinger Weg ...