A-Klasse Passau II
Auf dem Weg in die Kreisklasse: Der VfB Passau-Grubweg ist die einzige Mannschaft in der Region mit weißer Weste

16.10.2021 | Stand 16.10.2021, 7:00 Uhr

Geschlossene Einheit: Die Grubweger kassierten in dieser Saison erst vier Gegentore. −Foto: Lakota

Am Wochenende steht in vielen Ligen bereits der Vorrunden-Abschluss an, einige A-Klassen starten bereits in die Rückrunde. Blickt man zur Halbzeit auf die Tabellen, herrscht an der Spitze oftmals Gedränge, in vielen Ligen ist der Titelkampf spannend wie selten. Anders in der A-Klasse Passau II. Dort thront der VfB Passau-Grubweg I einsam und alleine an der Spitze. Elf Spiele, elf Siege − die Mannschaft von Trainer Michael Eder ist das einzige Team im ganzen Fußballkreis Ost, das bisher verlustpunktfrei geblieben ist.

Dass die Grubweger bei elf Zählern Vorsprung auf dem lang ersehnten Weg in die Kreisklasse noch zu stoppen sind, glauben die wenigsten − auch wenn der VfB in der Vergangenheit schon häufiger Nervenflattern zeigte im Titelkampf. Doch in dieser Saison scheint die Überlegenheit zu groß – und die Konkurrenz zu anfällig. Kritiker, wie erst jüngst wieder auf heimatsport.de, behaupten auch: Die Liga sei zu schwach.

Dieses Argument kann Trainer Michael Eder nicht nachvollziehen. "Es ärgert mich ehrlich gesagt schon, wenn so abwertend über die Liga gesprochen wird. Das ist weder fair gegenüber den anderen Teams, noch entspricht es der Wahrheit." Nicht zuletzt mit den zweiten Mannshaften der Bezirksligisten Hutthurm und Salzweg sowie von Kreisligist Tiefenbach habe man harte Gegner. Dass ausgerechnet Hutthurm zum Topspiel nicht antrat, weil man laut Verein verletzungsbedingt keine Mannschaft stellen konnte, habe auch den VfB enttäuscht. Ebenso der Nichtantritt der SG Neuhaus/SulzbachII/VornbachII. "Wir hätten beide Male gerne gespielt. Aber was sollen wir machen, wenn der Gegner nicht kommt?", befindet Eder.

Der frühere Karpfhamer Kreisliga-Coach betont auch, dass der VfB mit seiner ersten Mannschaft vom Verband in genau diese Liga eingeteilt wurde, weil es in der A-Passau II keine zusätzliche Reserverunde gibt – die zweite Mannschaft der Grubweger spielt aufstiegsberechtigt in der A-Klasse Passau I. "Wir haben keine Mannschaften getauscht oder sonst wie getrickst. Wir spielen genau so, wie es der Verband vorgesehen hat", sagt Eder. Auch habe man sich den Erfolg nicht mit teuren Spielerverpflichtungen "erkauft, "es fließt bei uns auch sonst kein Geld". Daher könne er Neid und Missgunst nicht nachvollziehen, so der langjährige Coach. "Es wäre schön, wenn man die Leistung der Mannschaft einfach anerkennen würde. So wie wir es auch gegenüber anderen Teams machen."

Dass die Grubweger eine starke Runde spielen, verdeutlicht der Blick aufs Torverhältnis. Erst vier Gegentreffer musste Keeper Reinhard Scholz bisher hinnehmen. "Es gilt schon ein bisschen das Motto: Defensive gewinnt Meisterschaften", sagt Eder, wobei seine Truppe mit 41 erzielten Treffern auch offensiv überzeugt. "Wir gehen die Spiele grundsätzlich schon sehr offensiv an und halten den Gegner oft weit weg vom eigenen Tor. Aber jeder im Team denkt auch ans Verteidigen, alle arbeiten hervorragend mit", betont Eder und spricht seinen Jungs ein weiteres Lob aus: "Trotz des großen Vorsprungs lehnt sich niemand zurück oder geht irgendwie überheblich an die Spiele ran. Alle geben weiter Vollgas, die Trainingsbeteiligung ist hervorragend." Auch vom Verletzungspech blieb man weitestgehend verschont, nur der langfristige Ausfall von Felix Wohlmaier (Kreuzbandriss) schmerzt.

Positiv aus VfB-Sicht: Vor allem in der zweiten aufstiegsberechtigten Mannschaft tummeln sich viele junge Spieler, die noch in der A-Jugend auflaufen dürften, und laut Eder "bestens ausgebildet" wurden. Die Basis für eine erfolgreiche Zukunft sei mit diesen Talenten gelegt, vielleicht könne man auch noch den ein oder anderen ehemaligen VfBler zurückholen. Sollte – und davon gehen viel aus – dieses Jahr endlich der Aufstieg gelingen, sei der Verein gut aufgestellt, so Eder. "Ich bin mir sicher, dass wir auch in der Kreisklasse mithalten können. Wir haben eine gute Mannschaft und dazu viele Talente mit Potenzial − man kann optimistisch nach vorne schauen."

Seine eigene Zukunft beim VfB sei allerdings noch nicht geklärt. Wie üblich werde man sich im Winter zusammensetzen, "dann sehen wir weiter", meint Eder, der auch sportlich nicht zu weit vorausblicken will. "Wir haben noch zwei Spiele bis zum Winter, diese wollen wir natürlich ohne Verlustpunkt überstehen. Sollte uns das gelingen, wollen wir im Frühjahr so schnell wie möglich die Titel unter Dach und Fach bringen." Gut möglich, dass der erste Meister im Kreis Ost im neuen Jahr VfB Passau-Grubweg heißt ...

− jk