Osterhofen
Arbeitsagentur-Chef: "Rückgrat der Wirtschaft ist das Handwerk"

04.10.2017 | Stand 18.09.2023, 2:15 Uhr

Gestenreich referierte Ralf Holtzwart, Chef der bayerischen Agentur für Arbeit, am Mittwochnachmittag bei der Osterhofener Firma Wolf. Er war der Einladung des Regionalmanagements Deggendorf gefolgt. − Foto: Augustin

Um Nachhilfe zu geben, war Ralf Holtzwart, Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, am Mittwochnachmittag nicht zur Firma Wolf nach Osterhofen gekommen. "Die hat der Landkreis Deggendorf auch gar nicht nötig", betonte der gebürtige Aschaffeburger vor rund 60 Wirtschaftsvertretern aus ganz Niederbayern. Sie waren der Einladung des Regionalmanagements Deggendorf gefolgt, um sich mit dem Arbeitsagentur-Chef über die Chancen und Risiken einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt zu auszutauschen. Thema seines Vortrags: "Arbeit 4.0 – so sieht der Arbeitsmarkt der Zukunft aus".

Holtzwart forderte darin, das Potenzial dieser Entwicklung stärker wahrzunehmen: "Jeder Unternehmer muss sich fragen: Wie kann ich mein Produkt durch die Digitalisierung optimieren?" Um diese Chancen zu erkennen, sei es unabdingbar auch Rat von außen, auch von Jüngeren zuzulassen, die nah dran seien an den digitalen Trends. Viele deutsche Industrien liefen gerade Gefahr, diese Entwicklung zu verschlafen, so der bayerische Arbeitsagentur-Chef. "Fehler werden dann gemacht, wenn es einem sehr gut geht – und Deutschland hat in den vergangenen 40 Jahren sehr gut gegangen." Gleichwohl müsse sich aber auch der Arbeitsmarkt an die Digitalisierung anpassen, denn: "Kein Beruf lässt sich komplett ersetzen, aber viele werden sich in Zukunft stark verändern", prognostizierte Holtzwart in seinem Vortrag.

Am grundsätzlichen Problem, dass es mehr Lehrstellen als Bewerber gibt, werde sich aber auch durch die Digitalisierung wenig ändern, denn: "Das Rückgrat unserer Wirtschaft ist das Handwerk."

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