Anzeige gegen Pipinsried – Muss die Regionalliga-Relegation neu organisiert werden?

23.05.2018 | Stand 19.09.2023, 0:27 Uhr

Die vermeintliche Rettung: Mit einem Punktgewinn im Nachholspiel gegen Schalding feierte der FC Pipinsried den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Am grünen Tisch könnte dieser jetzt allerdings wackeln. − Foto: Lakota

Die Abschlusstabelle der Regionalliga Bayern steht eigentlich seit eineinhalb Wochen. Doch nun sorgt eine Meldung für Aufregung, die die Abstiegs-Relegation beeinflussen könnte. Wie der Bayerische Fußball-Verband am Dienstagnachmittag mitgeteilt hat, wurde ein Verfahren gegen den FC Pipinsried eingeleitet. Der Vorwurf: Der Dorfklub aus dem Dachauer Hinterland hat in der abgelaufenen Regionalliga-Saison etliche Spieler eingesetzt, die nicht Mitglied im Verein sind. Damit wären sie nicht spielberechtigt gewesen. Das Verfahren, das nun vom Verbandssportgericht (VSG) eingeleitet wurde, könnte laut BFV "gravierende Auswirkungen auf die Reihung der Klubs in der Abschlusstabelle und somit auf die an diesem Freitag beginnende Relegation haben".

Der FC Pipinsried hat sich als Tabellen-14. eigentlich den Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern gesichert. Der FC Memmingen und die SpVgg Bayreuth spielen Stand jetzt Relegation. Der SV Seligenporten und der FC Unterföhring sind abgestiegen. Sollte sich der Verdacht erhärten, droht Pipinsried der Zwangsabstieg, wie Regionalliga-Spielleiter Josef Janker auf heimatsport.de-Anfrage bestätigte: "Wir müssen das zunächst prüfen. Aber wenn sich das bewahrheitet, gehe ich davon aus, dass Pipinsried kommende Saison in der Bayernliga spielt."

Besonders brisant: Die Anzeige hat ausgerechnet der SV Seligenporten erstattet. Der Verein aus der Oberpfalz würde in die Relegation nachrücken, sollte der FC Pipinsried tatsächlich zurückgestuft werden. Der FC Memmingen könnte sich indes über den direkten Klassenerhalt am grünen Tisch freuen. "Wir waren selbst überrascht, als die Anzeige aus Seligenporten gekommen ist. Da geht es auch um Insider-Informationen", wunderte sich Janker gegenüber heimatsport.de.

Aufgrund der bereits am Freitag beginnenden Relegation besteht in der Sache besondere Eile. Der FC Pipinsried wurde vom Verband zu einer Stellungnahme aufgefordert. Auch der SV Seligenporten sei dazu angehalten, sämtliche Beweise für die Vorwürfe offen zu legen und Zeugen zu nennen, heißt es in der Mitteilung. Bereits für den Mittwoch sei eine mündliche Verhandlung angesetzt, um "zeitnah ein Urteil" zu fällen.

Laut BFV-Spielordnung werden Spiele, in denen eine Mannschaft nicht-spielberechtigte Spieler eingesetzt hat, mit 2:0 für den Gegner gewertet. Entsprechend droht dem FC Pipinsried massiver Punktabzug. Sollten einige Spieler tatsächlich nicht Mitglied im Verein, stellt sich noch die Frage, wie oft sie eingesetzt wurden. Bis Mittwochabend soll eine Entscheidung fallen, so Spielleiter Janker. Bei momentan acht Punkten Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz könnte das Urteil für den Verein graviernde Auswirkungen haben – und dazu führen, dass die Abstiegs-Relegation – nur zwei Tage vor deren Start – neu organisiert werden muss.