Alkohol-Vorwürfe: Obergessenbach legt Protest ein – Relegation vorerst nicht betroffen

23.05.2016 | Stand 18.09.2023, 22:29 Uhr

Weil der FC Obergessenbach um Ninoce Yalda (l.), der Rot gesehen hatte, nicht mit dem Pfiff des Schiedsrichters einverstanden war, wurde die Partie in Höcking abgebrochen. Nun hat der Verein Protest gegen die Wertung des Spiels eingelegt. −Symbolfoto: Schwarzmeier

UPDATE VOM 10. MÄRZ 2017: Der in diesem Text geäußerte Vorwurf, dass der Schiedsrichter alkoholisiert gewesen sei, zog eine Zivilverhandlung vor dem Amtsgericht Deggendorf nach sich. Schiedsrichter Josef Mittermeier klagt auf Unterlassung (mehr dazu). 

"Ich weiß nicht, was wir dem guten Mann getan haben", sagte Max Gsimbsl, Abteilungsleiter des FC Obergessenbach, nach der 0:1-Niederlage bei der SG Höcking/Ganacker vor einer Woche zu heimatsport.de. Jetzt, eine Woche später, hat Gsimbsl zusammen mit der Vorstandschaft entschieden, was der Osterhofener A-Klassist tatsächlich tun wird: nämlich offiziell Protest gegen die Wertung der Partie einlegen. Möglich macht das die Tatsache, dass der Schiedsrichter in seinem Spielbericht (der der Redaktion vorliegt) einen "Spielabbruch" vermerkte – und dieser zwingend ein Sportgerichtsurteil nach sich zieht, wie Kreisspielleiter Konrad Stöger auf Anfrage bestätigte. In seiner Stellungnahme ans Sportgericht schreibt der Unparteiische von unzähligen Beleidigungen, derer er sich habe erwehren müssen. Die Redaktion verzichtet hierbei auf wörtliche Zitate.Die Relegation bleibt vom Nebenschauplatz übrigens unbehelligt – Künzing II wird wie geplant gegen Schaufling antreten.

Der Schiedsrichter soll das Spiel verpfiffen haben, so der Vorwurf in Kurzfassung. Faktisch werfen ihm die Obergessenbacher schriftlich vor, alkoholisiert gewesen zu sein. Dies versuchen die Verantwortlichen in einem zehnseitigen anwaltlichen Schreiben, das den kleinen Verein laut Gsimbsl zwischen 3000 und 5000 Euro kosten wird, zu belegen. Das Schreiben wird derzeit vom Anwalt vorbereitet und dann ans Sportgericht verschickt. Für eine Stellungnahme war der Unparteiische erneut nicht zu erreichen.

Einen solch schwerwiegenden Vorwurf zu äußern gehört freilich gut überlegt. Doch in Obergessenbach sind sie bereit, das Risiko zu gehen: "Das war unsere beste Saison seit knapp 30 Jahren, wir haben in der Rückrunde jedes Spiel bis auf das eine gewonnen. Nachdem wir unser letztes Spiel gegen Otzing, trotz sieben Verletzten und drei Rot-Gesperrten, gewonnen hatten, haben wir geweint. Nach dem 0:0 zwischen Künzing II und Zeholfing wären wir Relegant und dürften am Donnerstag ran", erzählt Gsimbsl. Es kam anders. "Die Jungs, die Vorstände und auch ich haben Rotz und Wasser geweint. Wir haben so hart gearbeitet dieses Jahr, auch die anderen Vereine, klar. Aber wenn dir das auf diese Art genommen wird, dann tut das einfach weh."

Letzten Endes hatte die Niederlage in der Tabelle nämlich zur Folge, dass Obergessenbach drei Punkte hinter dem FC Künzing II platziert und nicht an der Relegation teilnehmen darf. Stattdessen spielen die Künzinger, ungehindert des Protestes, am Donnerstag in Deggenau (14.30 Uhr) gegen den SV Schaufling um den Aufstieg in die Kreisklasse und die Obergessenbacher schauen zu – vorerst.