74 Regionalligaspiele musste er warten: Pablo Artner fliegt am Reuthinger Weg

21.09.2019 | Stand 19.09.2023, 1:17 Uhr

Starke Parden zeigte Pablo Artner beim SV Schalding bisher in der Bezirksliga – am Samstag steht er nun im Regionalliga-Tor. −Foto: Mike Sigl

Auf der Torhüterposition herrscht beim SV Schalding seit Jahren Kontinuität. Erst stand für eine gefühlte Ewigkeit Werner Resch zwischen den Pfosten. Als sich dieser dann im Frühjahr 2017 zum Studium der Zahnmedizin nach München verabschiedete, verpflichtet der Verein Markus Schöller vom SV Ried, damals gerade mal 21 Jahre alt. Und seither fliegt der Österreicher am Reuthinger Weg durch den Strafraum. Immer zuverlässig, immer zur Stelle, nie verletzt. Nur ein einziges Spiel verpasste Schöller seither, gegen Pipinsried sah er im Mai 2018 die rote Karte und wurde für ein Spiel gesperrt. Pablo Artner (22) erinnert sich noch gut daran – spielen durfte er damals aber nicht. "Niklas Krinninger bekam seine Chance", erzählt er. "Ich war ja erst ganz frisch dabei."

Jetzt aber ist Pablo Artner an der Reihe. Bereits vergangenen Samstag ging die lange Wartezeit zu Ende, 74 Regionalligaspiele nach seinem Wechsel vom 1.FC Passau zum Stadtrivalen feierte der über 190 cm lange Schlussmann seine Premiere in der vierten Liga. Wegen einer Notbremse im Strafraum wurde Schöller nach nur 19 Minuten zum Duschen geschickt, Artner musste ran – und gleich den Ball aus dem Netz fischen; beim Elfmeter war er ohne Chance. "Das war schon ein ziemlicher Kaltstart", meint Artner, der anfangs schon etwas nervös war. "Aber nach den ersten paar Ballkontakten wurde es schnell leichter." Kurz vor Schluss sicherte er seinem Team dann mit einer guten Parade sogar das 2:2, Trainer Stefan Köck bescheinigte ihm eine "sehr ordentliche Leistung". Und schickt ihn am Samstag beim Heimspiel gegen Memmingen (14 Uhr) erneut zwischen die Pfosten – Artner bekommt den Vorzug vor Mark Voss, der erst im Sommer aus der Jugend aufgerückt ist.

Was ihm der Trainer mitgibt in sein erstes Regionalligaspiel am heimischen Reuthinger Weg? "Er hat gesagt, dass ich nicht verkrampfen und mich einfach auf mein Spiel fokussieren soll. Es könne nichts passieren." Ein bisschen aufgeregt ist Artner trotzdem, aber insgesamt überwiegt das positive Gefühl. "Ich freue mich total und bin ziemlich motiviert".

Spielpraxis sammelte Artner zuletzt in der Bezirksliga, viermal stand er in dieser Saison beim SVS II zwischen den Pfosten und musste nur zwei Gegentore hinnehmen. In der Regionalliga freilich sei es ein anderes Spiel, "alles ist einen Stufe schneller, härter, präziser". Er werde sich auf das konzentrieren, was er kann, "einfach mein Ding machen". Und vielleicht auch ein bisschen genießen. Denn in einer Woche ist die Sperre von Markus Schöller ja schon wieder abgelaufen ...