Auch trächtige Geiß darunter
Drei tote Rehe nach der Mahd: Tierschutz-Organisation zeigt Rottaler Landwirt an

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 17:14 Uhr

Bei der Mahd einer Wiese soll ein Landwirt aus dem Altlandkreis Eggenfelden drei ausgewachsene Rehe verstümmelt haben. Der Verein „Wildes Bayern“ hat ihn deshalb angezeigt. − Foto: Stache/dpa

Drei ausgewachsene Rehe soll ein Landwirt Ende April bei der Mahd auf einer Wiese im Altlandkreis Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) verstümmelt haben. Dies schreibt der Wildtier-Schutzverein „Wildes Bayern“ in einer Pressemitteilung. Der Verein hat Anzeige gegen ihn erstattet.



Geiß hatte ihr Kitz noch im Leib



Zwei der drei verstümmelten Rehe sollen laut dem Wildtier-Schutzverein sofort tot gewesen sein, bei einem der Rehe soll es sich um eine Geiß gehandelt haben, die kurz vor der Geburt ihres Kitzes gestanden haben soll. „Sie lag möglicherweise im Gras, als die Klingen ihren Rücken und Kopf abtrennten. Das voll entwickelte Kitz in ihrem Leib muss wenig später erstickt sein. Ein Bock wurde am Hinterleib massiv zerschnitten. Einem weiteren Rehbock schnitt die Maschine alle vier Beine ab. Er hat danach wahrscheinlich noch eine Weile gelebt“, schreibt „Wildes Bayern“.

Der Verein habe am Tag nach dem Vorfall Kenntnis davon erhalten. Da die Rehe in größeren Abständen voneinander gelegen hätten, „wäre zu erwarten gewesen, dass der Fahrer spätestens nach dem ersten Vorfall anhält und die Wiese nach weiteren Tieren absucht, um sie zu verscheuchen“, so der Verein.

Erst am Abend sei der zuständige Jagdpächter durch den Landwirt über die toten Tiere auf der Wiese informiert worden. Die Positionen der Kadaver seien mit Pflöcken markiert gewesen, als der Jagdpächter am nächsten Morgen die Wiese aufgesucht habe, so der Verein, der die Rehkadaver laut eigener Aussage zu einem pathologischen Institut gebracht hat. Zudem wurde Strafanzeige gegen den Landwirt erstattet. Laut Staatsanwaltschaft, die den Eingang der Strafanzeige gegenüber der Mediengruppe Bayern bestätigt, könnte dem Landwirt, wenn ihm fahrlässiges Verhalten nachgewiesen werde, eine Geldstrafe drohen.

„Anständige Landwirte in Misskredit gebracht“



Es gebe so viele positive Beispiele, bei denen Landwirte, Jäger und Leute vom Bauernverband vor der Mahd Aktionen starten, um Tiere vor dem Mähtod zu retten, zum Beispiel auch mit Drohnen zur Absuche, so Dr. Christine Miller, Vorsitzende von „Wildes Bayern“ gegenüber der Mediengruppe Bayern. „Ein derartig gefühlloses und rohes Handeln ist nicht nur furchtbar für die Tiere, sondern bringt alle anständigen Landwirte in Misskredit“, kritisiert sie das Verhalten des Landwirts in diesem Fall.

Dieser sei durchaus ungewöhnlich, so Miller. „Dass immer mal ein Tier – trotz aller Vorsicht – getötet wird, kann passieren und ist bei Kitzen auch nicht selten. Dass aber drei ausgewachsene Rehe nicht die Flucht ergreifen, ist schon seltsam“, sagt Miller.

− hob