Serienstart mit Verlosung
Lesererinnerungen zum Burghauser Wöhrsee gesucht

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 5:00 Uhr

Der Wöhrsee im Mai: Ein Schwan zieht seine Runden. Im Wöhrseebad ein paar Meter weiter vorne tun es ihm die Schwimmer gleich. − Foto: Helmut Portenkirchner

Nach 15 Jahren Pause ist seit 21. März und noch bis 3. November wieder eine Sonderausstellung im Burghauser Stadtmuseum zu sehen. Das Thema ist eines, das viele Burghauser anspricht, dreht sich im zweiten Stock des Museums in der Hauptburg schließlich alles um „ihren“ See, den Wöhrsee.

Dass dieser weit mehr ist als ein Badesee, belegt die Ausstellung auf anschauliche Weise. Begleitend zur Ausstellung starten Stadtmuseum und Anzeiger heute eine Wöhrsee-Serie, die die Vielfalt des Sees und seine Funktionen aufzeigt.

Der Wöhrsee kann unter vielen Aspekten betrachtet werden: Geologisch stellt er eine eiszeitliche Schleife der Salzach dar, ökologisch einen Bestandteil des Landschaftsschutzgebietes Salzachtal. Er dient als wichtiger Naturraum für die Tierwelt. Für die Burghauser ist der Wöhrsee mit dem dazugehörigen Areal jedoch noch viel mehr: Badeidyll, Naherholungsgebiet, Freizeitparadies, Naturoase. Daher druckt der Anzeiger begleitend zu den Serienteilen Erinnerungen der Burghauser an ihren See ab.

Anfänge reichen in die Würmeiszeit zurück



Das Wöhrseebecken ist Teil eines früheren Flussbettes der Salzach. In der Würmeiszeit (75000-10000 Jahre) war das gesamte Tal der Salzach von Eismassen erfüllt. Im Alpenvorland verbreiterten sich die Eisströme zu großen Vorlandgletschern. Ab etwa 18000 v. Chr. begann das Eis zu zerfallen. Es entstand die Salzach als Auslauf eines Eisrandsees. Sie tiefte sich immer mehr in die eiszeitlichen Schichten ein. Vor ca. 12000 Jahren grub die Salzach ihr heutiges Bett, indem sie den schmalen Hals am Südende des Eggenbergs durchtrennte. Der Eggenberg wurde in einen Inselberg verwandelt. 1332 steht erstmals der Name „Wur“ in einer Urkunde, die zur Gründung des Burghauser Heiliggeistspitals ausgestellt wurde. Übersetzt lautet der originale lateinische Text: „… bei dem Fischteich, allgemein Wöhr genannt“.

Der Wöhrsee befindet sich auf 366,03 Metern Höhe. Er teilt sich in den Hauptsee und den Vorsee, die seit 1973 durch ein Wehr mit Durchlass getrennt sind. Der Hauptsee ist etwa 900 Meter lang, maximal 120 Meter breit und 3,7 Meter tief. Der Vorsee ist durchschnittlich etwa 1,5 Meter tief. Er übernimmt eine Art Reinigungsfunktion und bleibt der Natur überlassen.

Bestandteil eines ausgeklügelten Befestigungssystems



Kaum jemand weiß, dass das Wöhrseebecken einmal als Tiergarten der bayerischen Herzöge genutzt werden sollte. Ebenfalls vergessen ist, dass er und die Bäche im Wöhrseebecken im 18. Jahrhundert wichtige Bestandteile des ausgeklügelten Befestigungssystems der Burganlage waren. Ohne Wöhrsee und Wöhrbach konnten Mühlen und Handwerksbetriebe wie Gerber, Weber, Tuchmacher, Färber und Bierbrauer in Burghausen nicht arbeiten. Auch Vergnügungen wie die legendären Seefeste gehören zur Geschichte des Sees.

Heute stellt der Wöhrsee mit den angrenzenden Wiesen, den Burghängen sowie der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt ein wichtiges Ökosystem dar. Gleichzeitig dient er als Bade- und Freizeitparadies.

VERLOSUNG

Zur Sonderausstellung „Der Wöhrsee – mehr als nur ein Badesee“ starten Stadtmuseum und Burghauser Anzeiger in Zusammenarbeit den Bädern Burghausen eine Verlosung: Viele Menschen verbinden eine Menge schöner Erinnerungen mit dem Wöhrsee. Wir möchten die kleinen und großen Geschichten weitererzählen, die diesen Burghauser Lieblingsort ausmachen. Senden Sie uns bis zum 20. Mai Ihre liebste Wöhrsee-Geschichte mit dem Betreff „Wöhrsee“ an red.burghausen@pnp.de, egal ob vor vielen Jahren oder gerade erst gestern geschehen. Mit etwas Glück findet sie Platz im Anzeiger und zwischen den historischen Exponaten in der neuen Sonderausstellung im Stadtmuseum. Unter allen Einsendungen verlost das Stadtmuseum mit Unterstützung der Bäder Burghausen eine Saisonkarte für zwei Personen für das Wöhrseebad und zwei Ruder- oder Tretbootfahrten.