Am Mittwoch
Medizin(er) fürs Herz auf dem Traunsteiner Stadtplatz

Infoveranstaltung zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes

06.05.2024 | Stand 06.05.2024, 17:00 Uhr

Chefarzt Prof. Dr. Michael Lehrke (von links), Leitender Oberarzt Dr. Stefan Mang und Funktionsoberarzt Dr. Matthias Volz stehen am Mittwoch auf dem Stadtplatz in Traunstein für Fragen zur Verfügung. − Foto: KSOB

Gesundheitsrisiken kennen, Symptome deuten, schnell reagieren – Aufklärung kann oft Leben retten. Ärzte der Kliniken Südostbayern unterstützen deshalb die bundesweite Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit“. Gemeinsam mit niedergelassenen Kollegen stehen sie am Mittwoch, 8. Mai, von 10 bis 16 Uhr auf dem Traunsteiner Stadtplatz für Fragen zu den Themen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zur Verfügung. Ergänzt wird die Informationsveranstaltung durch Aktionen der Herzsportgruppe Traunstein und anschauliche Reanimationsübungen an medizinischen Puppen.

„Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Bevölkerung in unserer Region in persönlichen Gesprächen über Krankheitsrisiken, aber natürlich auch über Präventionsmöglichkeiten zu informieren“, betont Prof. Dr. Michael Lehrke, seit 1. Januar der neue Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Traunstein. Der erfahrene Experte wird offene Fragen von Interessierten gemeinsam mit seinem Team sowie mit niedergelassenen Ärzten klären.

„Prävention findet – neben der allgemeinen Gesundheitsbildung in Familie und Schule – hauptsächlich in der hausärztlichen Praxis statt“, ergänzt Eva Greipel, niedergelassene Ärztin in Traunstein. „Ein wenig beachteter Aspekt der Prävention ist der Schutz vor Über- und Fehlversorgung – also ein Zuviel an Medizin oder unpassenden Maßnahmen. So nehmen beispielsweise einige Patientinnen und Patienten Cholesterinsenker, obwohl sie abgesehen von erhöhtem Cholesterin im Blut gar kein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Die gemessenen Werte in einen Gesamtzusammenhang zu setzen und insbesondere den individuellen Menschen mit einzubeziehen, erfordert hausärztliche Expertise“, betont die Fachärztin für Allgemeinmedizin.

Getestet werden kann im Rahmen des Aktionstags auf dem Stadtplatz auch das persönliche Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie einen Schlaganfall. Hierfür werden beispielsweise Blutdruck, Blutzucker- und Cholesterinwerte gemessen. Informationsmaterialien sorgen für zusätzliche Aufklärung über Risikofaktoren, darunter Vorhofflimmern, eine häufig zu spät diagnostizierte Herzrhythmusstörung.

Vor Ort sein wird auch der signalrote Infobus der bundesweiten Aufklärungsinitiative „Herzenssache Lebenszeit“, die von insgesamt 15 Partnern – vornehmlich Stiftungen und Fachgesellschaften – aus dem Gesundheitswesen ins Leben gerufen wurde. Experten vermitteln dabei regelmäßig notwendiges Wissen und fördern so das Risikobewusstsein. Denn wer sein persönliches Risiko kennt und eine gezielte Vorbeugung über ausgewogene Ernährung oder regelmäßige Bewegung umsetzt, kann Risikofaktoren für eine Erkrankung vermeiden, seine Lebenszeit verlängern und nicht zuletzt seine Lebensqualität erhöhen.

Aktuell leiden mehr als 425 Millionen Menschen weltweit an Diabetes. Bei über 212 Millionen wird die Krankheit jedoch nicht diagnostiziert. Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die dann auftritt, wenn der Körper das Hormon Insulin nicht ausreichend produziert oder die Körperzellen nicht mehr ausreichend darauf reagieren. Aufgrund von Diabetes-assoziierten Begleiterkrankungen wie hoher Blutzucker, Bluthochdruck und Fettleibigkeit sind kardiovaskuläre Erkrankungen mögliche Folgen. So entwickeln Patienten mit Typ-2-Diabetes zwei bis vier Mal häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Menschen ohne Diabetes.

Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist eine häufig auftretende Folgestörung vieler Erkrankungen des Herzens, bei der das vom Herzen geförderte Blutvolumen zur Sicherstellung der Funktion nicht ausreicht. Sie kann lebensgefährlich sein oder zu schwerer Leistungsminderung führen. Auch ist Herzinsuffizienz die Hauptursache für Krankenhauseinweisungen in Europa und den Vereinigten Staaten. „Durch unsere Beratung vor Ort möchten wir hier zur Aufklärung beitragen und besonders diese schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern“, erklärt Dr. Stefan Mang, Leitender Oberarzt der Kliniken Südostbayern, der sich in der Herzsportgruppe Traunstein engagiert und mit dieser auf dem Stadtplatz präsent sein wird. Vor dem Hintergrund einer ansteigenden Tendenz der Erkrankungszahlen und dem erheblichen Risiko für Folgeerkrankungen sei eine gezielte Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Diabetes und der kardiovaskulären Erkrankungen, wie Schlaganfall, Vorhofflimmern, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz, notwendig. Von großer Bedeutung sei aber auch zu wissen, was als Angehöriger oder Beobachter im Notfall zu tun ist. „In Reanimationsübungen werden sie in die Lage versetzt, richtig und beherzt anzupacken“, so Dr. Matthias Volz, Funktionsoberarzt auf der Intensivstation am Klinikum Traunstein.

− red