Weltkirche zu Gast im Bayerwald
Padre Ricardo dos Santos berichtet in Regen von seiner Pfarrei in Brasilien

03.05.2024 | Stand 03.05.2024, 19:00 Uhr
Max Lösl

Pfarrer Ricardo dos Santos (links) aus Brasilien war zu Gast in der Stadtpfarrei St. Michael und feierte zusammen mit Pfarrer Josef Göppinger den Sonntagsgottesdienst. − Foto: M. Lösl

Am vergangenen Samstag hat Pfarrer Ricardo dos Santos aus Brasilien zusammen mit Pfarrer Josef Göppinger und mit vielen Gottesdienstbesuchern die Abendmesse in der Regener Pfarrkirche gefeiert. Pfarrer Ricardo dos Santos ist Priester in Sauipe, einer Pfarrgemeinde am Atlantischen Ozean, die zur Diözese Alagoinhas gehört, mit der die Diözese Passau über 50 Jahre durch eine missionarische Partnerschaft verbunden war.

Pfarrer Josef Göppinger stellte zu Beginn des Gottesdienstes Padre Ricardo vor, der sich zurzeit auf einer kleinen Europareise befindet und den er schon aus seiner Tätigkeit als Seelsorger in Brasilien kennt.

In seiner Predigt, die von Pfarrer Göppinger übersetzt wurde, ermunterte Pfarrer Ricardo dazu, sich über die Verbindung Gottes mit uns zu freuen, die im Bild des Weinstocks zum Ausdruck kommt. Freuen sollen wir uns über das Ostergeheimnis und darüber, dass Gott mit uns geht und wir mit ihm das Leben in Fülle haben. Er rief auch zur Dankbarkeit gegenüber Gott auf, der uns Jesus geschenkt hat.

Der Kirchenchor unter der Leitung von Karl Ziegaus bereicherte den Gottesdienst mit einem großen Halleluja und einigen Liedern, darunter auch eines auf Brasilianisch, das Padre Ricardo natürlich kannte. „Toda semente e um anseio de frutificar…“ in Deutsch „Jedes Samenkorn ist ein Wunsch, der zur Frucht hindrängt, und jede Frucht die Form, wie man dem anderen sich schenkt…“

Über 40 Interessierte fanden sich dann zum Begegnungsabend im mit Blumen und Brasilienfähnchen geschmückten Pfarrsaal ein. Pfarrer Ricardo dos Santos berichtete über die Situation in seinem Pfarreigebiet, in dem 18000 Menschen leben, das so groß ist wie der Landkreis Regen und viele kleine Landgemeinden umfasst. Nicht nur die Seelsorge ist die große Aufgabe, sondern den Menschen auch im alltäglichen Leben zu helfen mit Schulen, Krankenstationen oder bei rechtlichen Fragen wie die Registrierung von Landbesitz.

Pfarrer dos Santos hat dafür zusätzlich zur Theologie auch Sozialpädagogik studiert. In Porto de Sauipe leben viele Menschen vom Tourismus. Wegen der Coronapandemie kamen immer weniger Touristen, das hat die Armut noch vergrößert. Die kirchlichen Gebäude sind ziemlich marode und es fehlt an guter Infrastruktur. Das belastet Pfarrer Ricardo dos Santos. Er und seine Gemeinde wünschen sich, eine neue Kirche zu bauen mit einem Begegnungszentrum, Sozialräumen und einem Pfarrbüro, doch die Baukosten von umgerechnet 250 000 Euro sind enorm hoch.

Pfarrer Josef lobte Ricardo für sein Engagement und ermunterte ihn, weiter an seinem Ziel festzuhalten und den Traum zu verwirklichen. Gleichzeitig bat er die Anwesenden, den brasilianischen Pfarrer großzügig zu unterstützen, was sie mit 1600 Euro auch machten, damit sein Traum Wirklichkeit werden kann und die Menschen in Sauipe Unterstützung erfahren.

− ml