Künstlerisches Kreuzverhör
Ausstellung im Eggenfeldener Amtsgericht eröffnet

03.05.2024 | Stand 03.05.2024, 16:55 Uhr

Treffpunkt Torso: Bei der Vernissage kamen (von links) Kulturreferent Dr. Ludger Drost, Künstlerin Franziska Lankes, stellvertretende Gerichtsleiterin Claudia Gabriel und Geschäftsleiterin Renate Dirscherl.

Mancher Besucher im Gebäude des Amtsgerichts in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) dürfte derzeit etwas überrascht sein von den Bildern, die dort an den Wänden, vor den Sitzungssälen, auf den Gängen zu den Büros und im Treppenhaus zu sehen sind.

Die Zeichnungen, die von Künstlerin Franziska Lankes stammen, zeigen zu einem recht ansehnlichen Teil auch Aktmotive. Franziska Lankes (Jahrgang 1954) ist eine auch international anerkannte Künstlerin. Sie lebt seit 1994 im Landkreis Rottal-Inn, hat an der Akademie der schönen Künste in Nürnberg studiert und ist staatlich examinierte Kunsterzieherin. Seit 1985 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin, aber auch als Dozentin an der Universität Passau.

In der Region ist sie aber auch bekannt als Mitbegründerin des Glasbau e.V. in Pfarrkirchen. Hier ist sie einer der Motoren, nicht nur organisatorischen, sondern auch im künstlerischen Bereich. Dass ihre aussagekräftigen Bilder und Skulpturen jetzt im Amtsgericht zu sehen sind, ist einer Initiative des Landkreises zu verdanken, für den Kulturreferent Dr. Ludger Trost die Ausstellungsreihe „Kunst im Gericht“ ins Leben gerufen hat.

Zweite Ausstellung



Franziska Lankes ist nach Rut Kohn, die im vergangenen Jahr mit ihren Zeichnungen im Gerichtsgebäude vertreten war, die zweite hier ausstellende Künstlerin. „Stilecht“ fand der offizielle Teil der Vernissage im Sitzungssaal des Gerichtsgebäudes an der Feuerhausgasse statt – die Zuhörerbänke waren aus diesem Anlass, auch das nicht oft zu sehen im Gericht, bis auf den letzten Platz besetzt.

Die stellvertretende Leiterin des Amtsgerichtes, Richterin Claudia Gabriel, begrüßte die Besucher, die Organisatoren, vor allem aber die Künstlerin mit herzlichen Worten. Die Richterin gestand zu, dass die allermeisten Bürgerinnen und Bürger keinen zu großen Kontakt zur Justiz haben und wohl auch nicht unbedingt haben wollen. Der Begriff „Gericht“ löse nicht sehr oft Begeisterung aus. Das Kunstprojekt sei aber eine Möglichkeit, sich sowohl der Kunst als auch der Justiz aus einem neuen, ungewöhnlichen Blickwinkel anzunähern.

Künstlerisches Kreuzverhör



Dies konnte auch Ludger Drost bestätigen: „Wir haben schon auf die Ausstellung im vergangenen Jahr eine ausgesprochen große Resonanz bekommen. Die Idee, Kunst an einem für eine Ausstellung eher ungewöhnlichen Ort zu zeigen, war also gar nicht so schlecht“, freute sich der Kulturwissenschaftler. Dann zog er bei der Vorstellung der Künstlerin Franziska Lankes Parallelen zur Welt der Justiz: Er wolle Franziska Lankes zusammen mit dem Publikum in ein „künstlerisches Kreuzverhör“ nehmen, dem sich die Künstlerin dann auch gerne stellte und interessante Einblicke in ihre Arbeit und künstlerische Vorgehensweise gab.

Diese Einblicke können auch Besucherinnen und Besucher gewinnen, denn neben den normalen Öffnungszeiten werden auch Führungen durch die Ausstellung angeboten. Diese finden statt am Donnerstag 23. Mai, um 14.30 Uhr mit der Künstlerin selbst; am Donnerstag, 27. Juni, um 14.30 Uhr mit Kulturreferent Ludger Drost und bei der Finissage am Donnerstag, 25. Juli, um 18.30 Uhr.

− tz