Ein neues Gesicht für Neuhaus
Innlände-Spatenstich am 8. Mai: Bauminister Bernreiter kommt

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 16:57 Uhr

Die Neugestaltung rund um die Schärdinger Straße ist eines der Kernelemente des ersten Bauabschnitts. Hans Jörg Wagmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro und Bürgermeister Stephan Dorn (l.) hier bei einem Termin vor Ort im November. − Foto: Zauner

Endlich geht es los: Zum symbolischen Spatenstich für die Neugestaltung der Neuhauser Innlände (Kreis Passau) am Mittwoch, 8. Mai, um 17 Uhr am Parkplatz entlang der Schärdinger Straße hat sogar Staatsminister Bernreiter persönlich sein Kommen zugesagt.

Die Geschichte

Das Hochwasser 1954 gab den Ausschlag für eine der umfangreichsten Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasserereignissen in Neuhaus am Inn. Da der Ort nicht aktiv gegen Hochwasser geschützt werden konnte, entschied man sich zur Aussiedlung. Bis auf wenige weitgehend historische Gebäude sollte der bestehende Ort abgerissen werden. Staatliche Zuschüsse gaben den Aussiedlern eine Perspektive. Neben Wohn- und Geschäftshäusern gingen mit der Hochwassersanierung ein Kino, sieben Gaststätten und eine Brauerei unter. Mit Rückblick auf die verheerenden Folgen früherer Naturkatastrophen war diese Maßnahme der einzige Weg, den betroffenen Bewohnern zu helfen.

Zurück blieb aber an der Stelle des alten Neuhaus neben zwei historischen Gebäuden und einigen mittlerweile größtenteils stark renovierungsbedürftigen bzw. verfallenden Häusern ein verstaubter Platz an einem der eigentlich schönsten Orte Bayerns mit Blick auf das barocke Schärding. Seither hadern die Neuhauser mit der Situation, eigentlich nur mehr der „Parkplatz von Schärding“ zu sein.

Die Neugestaltung

Um dem Ort wieder ein Gesicht zu geben und Einheimischen und Gästen Aufenthaltsqualität zu bieten, ergriff der Gemeinderat 2020 die Initiative und schrieb mit Förderung durch die Regierung einen Architektenwettbewerb aus. Zehn überregional renommierte Büros gaben ihre Entwürfe ab. Gewinner war am Ende das Büro Lohrer Hochrein aus München, das sich bereits mit der Bundesgartenschau in Magdeburg einen Namen gemacht hat. Es folgten Jahre mit vielen Vorgesprächen mit Fachbehörden. Es musste sichergestellt sein, dass eine künftige Lösung neben gestalterischen und wirtschaftlichen Aspekten die Anforderungen in einem Hochwassergebiet sowohl technisch als auch rechtlich uneingeschränkt erfüllt. Dazu wurde in enger Abstimmung mit allen Beteiligten der Bebauungsplan angepasst.

Mit Blick auf die Landesgartenschau in Schärding 2025 wollte man unbedingt im laufenden Jahr 2024 eine erste Teilmaßnahme verwirklichen. Dazu begann parallel die konkrete Objektplanung für die Schärdinger Straße und deren Umfeld, quasi für das Eingangstor nach Neuhaus von Schärding aus. Geplant sind eine Sanierung der Schärdinger Straße, eine Renaturierung des Ehebachs, der Bau eines Radweges sowie die Gestaltung des Umfeldes der Schärdinger Straße mit Parkplätzen. Da neben dem staatlichen Bauamt als Eigentümer der Staatsstraße, der Städtebauförderung und dem Radwegebau diverse Fachbehörden eingeschaltet waren, gestaltete sich die Planung als herausfordernd. Ebenso fordernd ist die Gesamtfinanzierung, wie Bürgermeister Stephan Dorn weiß. Die Sanierung der Schärdinger Straße bezahlt der Freistaat als Straßenbaulastträger. Für alle anderen Maßnahmen erhält die Gemeinde großzügige Förderungen.

Spatenstich am 8. Mai um 17 Uhr

Dank des großen Einsatzes aller Beteiligten geht es nun am kommenden Mittwoch los mit einem symbolischen Spatenstich mit Politikern und Behördenvertretern und Bayerns Bauminister Christian Bernreiter: „Der Spatenstich ist der Auftakt für die Neugestaltung der südlichen Innlände und die Verbindung nach Schärding“, so Bernreiter. „Es entsteht ein neuer Radweg mit Brücken über den Ehebach, der zusätzlich renaturiert und erlebbar gestaltet wird. Zusätzlich wird die Schärdinger Straße saniert, die Parkplätze werden neu angeordnet und angemessen in den Naturraum integriert. Das ist ein Vorzeigeprojekt für Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit.“ Mit der bayerischen Städtebauförderung unterstütze die Staatsregierung „ gerne Städte und Gemeinden. Wir wollen Ortskerne stärken und weiterentwickeln, denn sie sollen lebendige Lebensmittelpunkte bleiben.“ Neuhaus am Inn profitiere schon seit 2010 davon und habe seitdem rund 3,5 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten, etwa für die Sanierung des Rathausumfelds. „Ich freue mich, dass wir nun an diese Erfolgsgeschichte anknüpfen“, so Bernreiter.

Bis Ende des Jahres soll der Bereich Schärdinger Straße und damit der Bauabschnitt 1 zur Gestaltung der Innlände fertig sein. Voraussichtlich 2026 wird die Innlände selbst neu gestaltet. „Bis alle geplanten Bauabschnitte im Bereich der Innlände und des alten Neuhaus umgesetzt sind, wird es noch einige Jahre dauern. Am Ende wird allerdings Neuhaus nach Jahrzehnten als Parkplatz von Schärding wieder eine eigene Identität und ein eigenes Gesicht haben“, freut sich der Bürgermeister.

− red/mlz