Akt zum 79. Jahrestag in Trostberg
Die Befreiung des Trostberger KZ-Außenlagers

Gedenkveranstaltung des Arbeitskreises Erinnerungskultur am Samstag im Friedhof

01.05.2024 | Stand 01.05.2024, 5:00 Uhr

„Den Opfern des Nationalsozialismus in Trostberg“, steht auf einem Gedenkstein im Friedhof, der an die Toten des KZ-Außenlagers in Trostberg erinnert. − Foto: Archiv M. Falkinger

„Das Bewusstsein muss lebendig bleiben – nur, wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen.“ Mit diesem Spruch heißt der Arbeitskreis Erinnerungskultur Trostberg und Umgebung die Bevölkerung zu einem Gedenkakt zur Erinnerung an die Befreiung des KZ-Außenlagers Trostberg (Landkreis Traunstein) und an die Opfer willkommen. Die Veranstaltung findet am Samstag, 4. Mai, ab 16 Uhr im Trostberger Friedhof statt. Es ist der 79. Jahrestag der Befreiung des Lagers. Der Treffpunkt ist an der Aussegnungshalle.

Dort begrüßt Gerhard Größ vom Arbeitskreis Erinnerungskultur die Teilnehmer. Gemeinsam gehen die Besucher im Friedhof dann zur Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Trostberg. Vom Arbeitskreis ergreift Christian Buschinger das Wort. Es folgen Reden von Bürgermeister Karl Schleid, der Pfarrer Dr. Florian Schomers und Wolfram Hoffmann sowie von Altbürgermeister Walther Heinze. Thomas Binegger umrahmt die Veranstaltung musikalisch.

Eines von knapp 140 Außenlagern des KZ Dachau



Am 3. November 1944 hatte ein Vorkommando von 20 KZ-Häftlingen das Außenlager des Konzentrationslagers Dachau in Trostberg errichtet. Weitere Häftlinge kamen tags darauf und belegten dieses Gefängnis. Das Lager in Trostberg war eines von knapp 140 Außenlagern des KZ Dachau, berichtete Friedbert Mühldorfer von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ (VVN-BDA)am 4. November 2023 bei einem Gedenkspaziergang zur Stelle des Außenlagers neben dem heutigen Chemiepark.

Am 4. Mai 1945 befreiten US-amerikanische Soldaten das Lager. Nachweislich kamen sieben Männer im Außenlager zu Tode. Ein Häftling starb noch nach seiner Befreiung im Trostberger Krankenhaus. Die Toten des Lagers wurden zunächst außerhalb des Friedhofs in der Pechlerau verscharrt. Im Juli 1945 wurden die Leichname exhumiert und in ein Sammelgrab innerhalb des Friedhofs umgebettet.

Überführung in die Gedenkstätte Flossenbürg



In den Jahren nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurden die Gebeine in die Heimat der Gefangenen oder auf den Friedhof der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg überführt. Auf dem Trostberger Friedhof befinden sich keine sterblichen Überreste von Häftlingen mehr.

Heute erinnert die Stadt Trostberg im Friedhof mit einem Gedenkstein und zwei Informationstafeln an die Opfer des Nationalsozialismus in Trostberg. 1048 namentlich bekannte Häftlinge durchliefen das Außenlager. Die Höchstbesetzung lag im Januar 1945 bei 951 Gefangenen.