Marienkapelle in Prenzing
Ein Kleinod lädt zur Abendmesse

28.04.2024 | Stand 28.04.2024, 18:30 Uhr
Waltraud Riedl

Das schmucke Kirchlein ist mitten in Prenzing. − Fotos: Waltraud Riedl

Eine Abendmesse in Prenzing. Ruhestandspfarrer Hans Gartenmeier lacht, als er hört, wie jemand meint: „Das ist doch mal was: Die Kirche ist voll.“ Tatsächlich ist das ja heutzutage eher die Ausnahme. Aber in der Marienkapelle haben halt doch nicht wirklich sehr viele Platz. Dennoch: Alle Bänke waren bei der ersten Messe des Jahres besetzt, manche fanden nur noch einen Stehplatz, und das ist für die Organisatoren – allen voran Regina Krieger – immer eine große Freude. Von April bis September wird hier regelmäßig einmal im Monat, immer mittwochs, Gottesdienst gefeiert, meist zelebriert von Pfarrer Gartenmeier.

Kapelle ist die älteste im Pfarrverband



Unter den vielen Kapellen im Pfarrverband Pocking ist diese Kapelle die größte und älteste. Im Gedenken an ihren nach 25 Jahren glücklicher Ehe im Jahr 1849 ver-storbenen Gatten ließ die Bäuerin des sogenannten Brunnbauernhofs, Gertraud Feldschmid, das Kirchlein wenige Jahre nach seinem Tod erbauen. Eingeweiht wurde das Gotteshaus 1854, der Kreuzweg 1887. Die beiden Glocken, gegossen 1664 und 1763, die vom Abriss der Schlosskapelle in Inzing stammen, wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges vom Brunnbauernhof aus täglich mittags und abends geläutet. Heute übernimmt das Läuten zur Mittwochsmesse Regina Krieger, Nachfahrin von Gertraud Feldschmid, in deren Familienbesitz sich die Kapelle befindet. Seit Jahren sorgt sie dafür, dass die Marienkapelle weiterhin ihren Zweck als christlicher Gebets- und Andachtsort erfüllt. Früher wurden dort Rosenkränze gebetet, Maian-dachten und Messen für verstorbene Prenzinger gefeiert und sie diente auch als Bittgang-Station.

Der verstorbene Bischof Franz-Xaver Eder kannte das Kleinod gut



Regina Krieger freut sich sehr, dass an diesen Mittwochen Gläubige aus der Dorfgemeinschaft zu einem Gottesdienst zusammenkommen. Sie klärt mit dem Pfarramt die Termine und die Entsendung eines Priesters ab, kümmert sich um Blumenschmuck, Messwein, Hostien, stimmt die Lieder an. Beim Sauberhalten des Kirchleins helfen ihr seit jeher mehrere Frauen. Per Aushang an der Kapelle und beim Prenzinger Bushäuschen werden die Termine bekanntgegeben.

Die Schäden zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren weitgehend gering. Renovierungsarbeiten waren im Laufe der Jahre immer wieder mal nötig. Seit 1971 gibt es ein Abkommen mit der Stadt Pocking: Sie hilft beim Instandhalten, gilt die Kapelle doch als wertvolles Kulturgut.

Übrigens hatte die Marienkapelle gelegentlich auch einen hochrangigen Kirchenmann als Besucher zu verzeichnen: Der 2013 verstorbene und beliebte Bischof Franz-Xaver Eder hatte seine Wurzeln in der Gegend und verbrachte als Großcousin von Regina Kriegers Vater in seiner Jugend viel Zeit auf dem Brunnbauernhof. Mehrmals zelebrierte er dort Gottesdienste.


In den Pfarrverbands-Nebenkirchen Oberindling und Eggersham findet von Mai bis Oktober ebenfalls monatlich ein Gottesdienst statt, in der Lourdes-Kapelle in Hartkirchen werden Maiandachten gebetet. Genaue Termine werden im Pfarrbrief und in der PNP veröffentlicht.