Feuerwehr übt im Holzbrand-Container
Hohe Belastung bei 800 Grad Celsius

24.04.2024 | Stand 24.04.2024, 17:47 Uhr
Andrea Luderer-Ostner

Bis Samstag ist der Holzbrand-Übungscontainer bei der FF Mamming.

Rauch steigt in der Benkhauser Straße in Mamming auf: Konzentriert legen die Atemschutztrupps die Schutzausrüstung, Jacke, Hose, Sicherheitsstiefel, Schutzhandschuhe, Flammenschutzüberwurf und das Atemschutzgerät an – langsam, etwas angespannt und hochkonzentriert. Schritt für Schritt wird das vorher theoretisch Erlernte zur richtigen Zeit abgerufen. Atemschutzflasche, Maske und Lungenautomat wird gegenseitig geprüft. Jeder Trupp der verschiedensten Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis haben einen Betreuer dabei. Diese prüfen, ob die Schutzausrüstung und die Versorgung mit Atemluft stimmt und dann kann es losgehen.

Viele haben die Erfahrung eines gasgefeuerten Brandübungscontainers – doch die Hitze im holzbefeuerten ist um ein Vielfaches höher: Eben eine Realbrandausbildung mit vielen Feinheiten, um in gefährlichen Situationen wie bei Zimmerbränden richtig zu reagieren und agieren und gleichzeitig eine gewisse Stressresistenz aufzubauen. Zum ersten Mal in Mamming und zum 14. Mal im Landkreis steht in dieser Woche der Holzbrand-Übungscontainer des Innenministeriums und Landesfeuerwehrverbandes, um den Ernstfall im Brandeinsatz zu üben.

Kreisbrandmeister-Atemschutz Hans Kulzer begrüßte dazu die Übenden, Kreisbrandrat Josef Kramhöller und Bürgermeisterin Irmgard Eberl und dankte den Feuerwehren Mamming und Wallersdorf für die Unterstützung und der Gemeinde für die Bereitstellung der Getränke. Kreisbrandrat Josef Kramhöller wünschte gutes Gelingen und dankte Hans Kulzer für die Organisation.

Im Landkreis gibt es bei 35 Feuerwehren Atemschutzgeräte

Im Landkreis Dingolfing-Landau gibt es derzeit 35 freiwillige Feuerwehren, die mit Atemschutzgeräten ausgestattet sind. Die Atemschutzgeräteträger werden auf Landkreisebene im Zuge eines dreitätigen Lehrgangs federführend vom zuständigen Kreisbrandmeister-Atemschutz, Hans Kulzer, ausgebildet. Darauf aufbauend müssen sich die Geräteträger jährlich fortbilden und das erlernte vertiefen. Hierzu zählt auch der Brandübungscontainer. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Brandeinsätze am Einsatzaufkommen der Feuerwehren zurückgegangen. Dadurch wird es aber, gerade für die jungen Feuerwehrkräfte, immer schwieriger, die erforderlichen Einsatzerfahrungen zu gewinnen. „Persönliche Erfahrungen sind aber außerordentlich wichtig, um Fehlentscheidungen bei manchmal lebensgefährlichen Situationen, zu vermeiden“, erklärte Hans Kulzer.

Umso erfreulicher war für die Führungsdienstgrade den holzbefeuerten Brandübungscontainer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern im Landkreis stationiert zu haben. Das Projekt wird vom Landesfeuerwehrverband Bayern organisatorisch begleitet und die Fortbildung durch erfahrene Ausbilder der Firma Dräger durchgeführt. So können im Jahr ca. 1664 Teilnehmer üben. Im Landkreis beteiligten sich mit 64 Teilnehmern in acht Durchgängen die Atemschutzwehren aus Mamming, Sossau, Niederviehbach, Wolfsdorf-Fichtheim, Mengkofen, Loiching, Pilsting, Höfen, Reisbach, Haidlfing, Rampoldstetten, Wallersdorf, Landau, Dingolfing, Großköllnbach, Teisbach, Ottering, Marklkofen, Frontenhausen, Griesbach, Poxau, Dornwang, Gottfrieding, Steinberg, Langgraben, Eichendorf, Adldorf, Failnbach, Haunersdorf, Wendelskirchen, Simbach, Frauenbiburg, Zeholfing und die BMW Werkfeuerwehr.

Wehrler trainierten im Holzbrandcontainer die Rachgaskühlung

„Die Atemschutzgeräteträger haben die Möglichkeit sich für den Innenangriff im Brandfall vorzubereitet“, erklärte Hans Kulzer. Ziel dieser Ausbildung ist es, den Geräteträgern den Brandverlauf eines Zimmerbrandes praxisnah zu demonstrieren und gefährliche Phänomene im Innenangriff kennenzulernen und sich davor zu schützen. Im Container wurde durch Ausbilder Alfred Entfellner von der Firma Dräger ein Brandherd entzündet. Gemeinsam wurden die Brandverlaufsphasen beobachtet bis hin zu den Rauchgasen im Brandrauch. Jeder Teilnehmer trainierte vorab und im Holzbrandcontainer die Rauchgaskühlung mit einem Hohlstrahlrohr.

Im Container wurden Temperaturen bis zu 800 Grad erreicht, so dass die Belastung für die Ausbildungsteilnehmer sehr hoch ist. Beeindruckend war für die Übenden die Erfahrung, mit dem entstehenden Wasserdampf umzugehen bei einer Wassermenge von 1 Liter auf 1700 Liter Dampf. Rund drei Stunden mit Theorie und Praxis dauerte der Aufenthalt in Mamming. Bis Samstag ist der Landesfeuerwehrverband vor Ort.