Vortrag beim Bund Naturschutz
Tipps von Expertin: So lebt der Igel gerne im Garten

23.04.2024 | Stand 23.04.2024, 16:00 Uhr

Beim Vortrag: Der Vorsitzende des Bund Naturschutz Gangkofen, Christian Stanzel, mit der Referentin Margot Niedl. − Foto: red

Zu einem Igelvortrag hat der Vorsitzende des Bund Naturschutz Gangkofen, Christian Stanzel, die Vorsitzende des Vereins Igelhilfe aus Eggenfelden, Margot Niedl, begrüßt.

Sie erklärte zunächst, wie man einen kranken Igel von einem gesunden unterscheiden könne. Wichtigstes Merkmal von kranken Igeln seien der Stelzengang, bei dem man unter dem Igel durchsehen kann, der Hungerknick mit einem deutlich ausgeprägtem Knick hinter dem Kopf, ein wackeliger Gang, ein unangenehmer Geruch und Schleim und Schaum um Mund und Nase des Igels. Prinzipiell sei ein Igel der bei Tag unterwegs sei, immer genauer zu betrachten, da dies auf ein gesundheitliches Problem hindeute.

Auf keinen Fall Milch oder Obst verfüttern



Leider werde den Igeln durch die immer weniger werdenden Insekten die Nahrungsgrundlage entzogen, so dass die meisten Igel an Hunger leiden. Schnecken würden Igel nur in den seltensten Fällen fressen. Dazu komme eine Vielzahl an äußeren und inneren Parasiten, welche den Igel zusätzlich schwächen würden. Habe man einen Igel im Garten festgestellt, sei es deshalb gut, den Igel zu füttern und eine Wasserstelle einzurichten.

Auf keinen Fall darf Milch oder Obst verfüttert werden. Diese führt bei den Igeln zu Durchfall. Als Futter geeignet sei feuchtes oder trockenes Katzenfutter ohne Gelee und Soße, mit mindestens 60 Prozent Fleischanteil. Rührei leicht angebraten oder Rinder- und Putenhackfleisch leicht angebraten ohne Gewürze seien eine gute Hilfe für den Igel. Die Futterstelle sollte regelmäßig gereinigt werden. Das im Handel angebotene Igelfutter sei nach den Erfahrungen der Referentin zu teuer und meist ungeeignet für die Igel.

Naturnahe Gestaltung wichtig



Neben der Fütterung ist für den Igel auch eine naturnahe Gestaltung des Gartens sehr wichtig. Zumindest eine „wilde Ecke“ mit Brennnesseln, Totholz und Grüngut sollte in keinem Garten fehlen. Dazu eine abwechslungsreiche Bepflanzung mit heimischen Pflanzen böte Insekten und damit einer Vielzahl anderer Tiere guten Lebensraum. Zusätzlich müssten Gärten igeldurchlässig sein, also entweder kleine Öffnungen in den Zäunen haben oder einen entsprechenden Bodenabstand der Zäune.

Mit wenigen Brettern könne man für die Igel eine Nisthöhle basteln, welche keinen festen Boden, sondern nur Außenwände und ein Dach haben sollte. Der Zugang sollte innen abgewinkelt sein. Innen kann die Nisthöhle mit trockenem Laub ausgepolstert werden. Die Nisthöhle sollte an einem schattigen und trockenen Platz im Garten errichtet werden. Wenig begeistert zeigte sich die Referentin Margot Niedl von Mährobotern. Immer wieder kämen verletzte Igel zu ihr in die Igelstation, welche mit hohen Kosten wieder aufgepäppelt werden müssten.

Mähroboter nur von 7 bis 19 Uhr



Wenn es schon einen Mähroboter brauche, dann sollte dieser nur zwischen 7 und 19 Uhr abends in Betrieb sein. Grundsätzlich sei aber nicht nur für den Igel längeres Gras im Garten besser. Der BN empfiehlt, bis Ende Mai überhaupt nicht Rasen zu mähen. Dies sei für eine pflanzliche Vielfalt sehr wichtig.

Werden kranke Igel gefunden, sollte unter Telefon 0175 4107253 bei Margot Niedl um Rat gefragt werden. Die Referentin machte allerdings darauf aufmerksam, dass sie in Vollzeit arbeite und deshalb nicht immer ans Telefon gehen könnte. D

ie Igelhilfe des Vereins für kranke und verletzte Tiere sei mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. So lägen die Futter- und Tierarztkosten jährlich bei über 10.000 Euro. Deshalb bat die Referentin auch um Spenden auf das Konto Igelhilfe e.V. IBAN DE16 7406 1813 0005 4729 62. Auch wenn jemand Platz für einen Igel habe, könne er sich beim Verein melden. Es würden immer wieder Plätze für aufgepäppelte Igel gesucht.

− red