400 Gäste bei Tattoo-Messe in Ruhstorf
Kunst, die unter die Haut geht

16.04.2024 | Stand 16.04.2024, 17:45 Uhr
Hans Nöbauer

Ruhstorfer „Tattoo Convention“ in der Niederbayernhalle: Mit der „Best of Ornament“-Urkunde wurden (sitzend v.r.) die „Messe-Models“ Ina, Jenny und Paula ausgezeichnet. Rechts Messe-Veranstalterin Rike Bälder mit Profi-Moderator Dirk-Boris Rödl (l.) samt den Jury-Mitgliedern. − Foto: Nöbauer

Körperkunst, die unter die Haut geht: Die zweite Ruhstorfer „Tattoo Convention“ hat nicht nur über 40 „Art-Studios“ mit rund hundert Kreativ-Schaffenden in die Niederbayernhalle gelockt, sondern auch gut zehn Mal so viele Messegäste.

Werbeträchtig konfiguriert aus den englischen Begriffen „artist“ (Künstler) und „ink“ (Tinte), avanciert die „Artistink“ zwischenzeitlich zum südostbayerischen Tattoo- und Piercing-Mekka. Einst Seefahrer-Merkmal, stamme die Kunst des Tätowierens ursprünglich vom polynesischen Tunwort „tatan“, das so viel wie „unter die Haut ritzen“ bedeute, wofür heutzutage ein „klinisch getesteter körperverträglicher Farbstoff verwendet“ werde, verdeutlicht Messe-Moderator Dirk-Boris Rödl (Mannheim) gegenüber der PNP den eigentlichen Wortursprung.

Tattoo-Stars aus Fernost



Erst vergangene Woche beim französischen „Tattoo Grandprix“ mit dem „Artdesign-Award“ dekoriert, zählten die preisgekrönten „SunThai“-Künstler aus dem weltberühmten thailändischen Massentourismusort Pattaya zu den viel bewunderten Ruhstorfer „Artistink“-Hinguckern. Fachkundig gemanagt und gedolmetscht wurden die fernöstlichen Tattoo-Stars von Landsmann Suttiwat Lohapon (alias „Joe“), der seit rund 20 Jahren mit seiner österreichischen Gattin in Bruck an der Mur (Kärnten) das „Wo live ink“-Studio betreibt.

Auf der zusätzlich eingerichteten Fanshop-Gasse warteten neben klassischen Malkastenfarben auch deren Mischkombinationen. Während martialisch bebilderte Musterbücher dem römischen Kriegsgott Mars furchteinflößende Züge verliehen, vergegenwärtigten andererseits romantische Floral-Drucke schwärmerisch idealisierte Liebesabenteuer.

Preise für begabte „Handwerker“



Eloquent kommentiert und kompetent moderiert von Cheforganisatorin Rike Bälder (Simbach am Inn), bildete der „Best-Ornament-Contest“ das Convention-Finale. Von einer sachkundigen Jury nach einem „Punkte-Schlüssel für harmonische Linienführung, akkurate Schablonen-Kopie sowie Motiv-Symmetrie“ bewertet, landeten die Tattoo-Models Ina (Röhrnbach), Jenny (Massing) sowie Paula (Spiegelau) auf den drei Stockerl-Plätzen. Verdienten Beifall ernteten gleichermaßen die handwerklich begabten Award-Champions Sascha Geister („Yokai Tattoo“ Eggenfelden), der den historischen japanischen Mythos den Juroren zufolge „optimal realisiert“ habe, „Neo-Master“ Julian (Rotthalmünster) sowie „Mister Steven“ aus England. Zu den weiteren Highlights zählten zwischendurch verschiedene Preise für das „beste Tages-Tattoo“ sowie die spektakulärste Motiv-Kombination.