„Man bekommt es tausendfach zurück“
Brigitte John aus Freilassing ist seit 30 Jahren Tagesmutter

30.03.2024 | Stand 30.03.2024, 5:00 Uhr

Mit Hingabe kümmert sich Brigitte John seit 30 Jahren um die ihr anvertrauten Kinder. − Foto: privat

Ein besonderes Jubiläum feierte Brigitte John aus Freilassing (Landkreis BGL) : Seit 30 Jahren ist sie als Tagesmutter tätig.

Bis heute empfindet sie diese Arbeit auch als Bereicherung für sich selbst: „Es ist meine Berufung und das, was man gibt, bekommt man tausendfach zurück.“

Der Kindertagespflege-Fachdienst des Landratsamts gratulierte Brigitte John herzlich zum Jubiläum und bedankte sich für ihren langjährigen, engagierten Einsatz in der Kindertagesbetreuung. „Der liebevolle und verantwortungsbewusste Umgang mit den Kindern und ihre stets zuverlässige und freundliche Art zeichnen Brigitte John besonders aus“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Mit der kleinen Julia fing alles an



„Ich habs gern gemacht“, erzählt sie im Gespräch mit der Redaktion, „und lieber auf die Kinder als aufs Geld geschaut.“ Begonnen hat alles 1994. Brigitte John, selbst Mutter von drei Kindern, hatte nicht im Sinn, Tagesmutter zu werden, wurde dann aber gebeten, auf die fünf Monate alte Julia aufzupassen, während ihre Mutter in der Arbeit war. Sie tat der kleinen Familie den Gefallen, und der liebe Gott, so ist die gläubige Christin überzeugt, wollte es so, dass nach Julia ein ums andere Kind folgte. An die 500 gingen bei ihr im Lauf der Jahre ein und aus, von manchen hatte John schon deren Mütter in ihrer Obhut.

Die Freilassingerin ging auf in ihrer Rolle als Tagesmutter und kümmerte sich um bis zu fünf Kleinkinder gleichzeitig, „Werbung hab ich nie gemacht.“ Mit ihrer Arbeit unterstützte sie viele Eltern bei der Vereinbarung von Familie und Beruf und hatte ein offenes Ohr bei kleineren und größeren Schwierigkeiten in der Erziehung. „Manchmal war ich auch Psychologin“, schmunzelt John und sieht es als Gabe, nie einen Unterschied gemacht und alle gleich behandelt zu haben.

Der regelmäßige Tagesablauf mit vielen Ritualen und Struktur, wie Brotzeit am Vormittag, Bewegung im Freien, Mittagessen und anschließendem Mittagsschlaf sind für John eine Selbstverständlichkeit. Die Kinder wachsen als Gruppe zusammen und entwickeln nach der Eingewöhnung ein Gemeinschaftsgefühl. Zudem werden ihre motorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten spielerisch gefördert.

Wichtig ist für John sowohl eine gut begleitete Eingewöhnung der Kinder in die Kindertagespflege sowie ein gut begleiteter Abschied, wenn sie in den Kindergarten oder die Kinderkrippe wechseln. Erleichtert wird er ihnen durch ein Fotoalbum mit schönen Erinnerungsfotos aus dem Tagespflegealltag.Auch für Brigitte John heißt es bald Abschied nehmen von „ihren“ Kindern. 2022 hat sie sich entschlossen, Ende August als Tagesmutter aufzuhören. „Alles hat seine Zeit“, sagt sie. Ihre Schützlinge wechseln im Herbst in den Kindergarten, auch deshalb ist es für sie der richtige Schritt zur richtigen Zeit.

Im August hört sie auf



Dankbar blickt Brigitte John zurück: „Ohne die Unterstützung meines lieben Mannes Jochen, der beruflich zwar viel unterwegs war, und die Rücksichtnahme und Verständnis meiner Kinder wäre dies alles nicht möglich gewesen."

John, die inzwischen selbst Enkelkinder hat und im kommenden Jahr 70 Jahre alt wird, freut sich auf den neuen Lebensabschnitt und genießt bis dahin ihre Aufgabe als Tagesmutter, in der sie den Kleinen viel mitgeben darf. „Denn Kinder brauchen ein Nest.“


 Wer Interesse am Qualifizierungskurs für Tageseltern und an der Tätigkeit als Kindertagespflegeperson hat, kann sich im Landratsamt Berchtesgadener Land beim Kindertagespflege-Fachdienst melden: Stephanie Abfalter ist von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr telefonisch unter ✆08651/773-407 oder per E-Mail an stephanie.abfalter@lra-bgl.de erreichbar.