„Jetzt fangt des scheene Fruajahr o“
Beeindruckendes Frühjahrssingen in Freilassing

29.03.2024 | Stand 29.03.2024, 15:00 Uhr
Alois Albrecht

Wie alle Mitwirkenden erhielten Rosi und Hans Fürmann, die tolle Fotos zum Frühjahrssingen beisteuerten, ein Geschenk von Bürgermeister Markus Hiebl. − Foto: Alois Albrecht

Für das Frühjahrssingen in Freilassing hatte der Gesamtleiter Hermann Huber wieder ein erstklassiges Programm mit ebensolchen Interpreten zusammengestellt. In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Berufsschule stand dieses Jahr das Singen und Musizieren unter dem Motto: „Wenn da Schnee vo de Oima wegga geht“. Begleitet wurde der erste Teil des Konzerts mit herrlichen, zum Thema passenden, an die Wand projizierten Bildern von Rosi und Hans Fürmann. Die Moderation des Sänger- und Musikantentreffens oblag Eva Maria Schwab, selbst auch aktiv bei den Barmstoana Sängerinnen, und Florian Kranawetvogel, die mit ihren Kommentaren und „Gschichterln“ gut zum Frühjahrssingen beitrugen.

Die „Barmstoana Sängerinnen“ sind ein Dreigesang bestehend aus Eva Maria Schwab, Vroni Schwab und Karin Kronthaler, sie sorgten für Musik und Gesang. Die größte Gruppe im Konzert waren die „Ganghofer Musikanten“ mit sieben Mitgliedern, Paula Lischent, Daniela Eder, Franziska Aschauer, Verena Zeiser-Meurers, Ingo Nagl, Zoltan Laluska, Hermann Huber und zusätzlich Sepp Ramstetter am Orgelportativ. Ein Teil der Ganghofers ist zudem als Quartett der „Salonboarischen“ unterwegs. Ein Teil von ihnen bereichert auch das Berchtesgadener Adventssingen als Holzbläserensemble, ließ Evi Schwab wissen.

Die „Rimstinger Sänger“ bestehen aus Markus Dettendorfer, Hannes Ettenhuber und Christoph Bauer und diesmal als Aushilfe Peter Anderl von den „Inntaler Sängern“. Weitere Beiträge zum Frühjahrssingen leistete das Quartett „S´Quartettl“, bei dem Helmut Scholz, Martin Prohazka, Heidi Martl und Organisator Hermann Huber für den ausgezeichneten Klang sorgen.

Die Geschwister Baumgartner waren die Jüngsten bei dieser Veranstaltung. Der 14-jährigen Veronika an der Harfe und der elfjährigen Lena am Hackbrett ist schon gut zuzuhören.

Viel Talent und Können bei den Musikern


In seinem Grußwort freute sich Bürgermeisters Markus Hiebl, als Gastgeber das 24. Frühjahrssingen ankündigen zu können. Es sei immer wieder überraschend, wie viel Talent und Können dabei zu hören seien.
In seiner Einführung zum eigentlich heiteren Konzert erinnerte Florian Kranawetvogel aber auch an die religiöse Bedeutung der Vorosterzeit. Deshalb werde mit einigen Stücken begonnen, die Bezug zu dieser Zeit nehmen würden. Von den Barmstoana Sängerinnen war dementsprechend das getragene Lied „Es träumet einer Frau“ zu hören und darauf folgend vom Quartettl ein Stück, das zur Passionszeit gespielt wird. Die Rimstinger Sänger trugen zu diesem ernsteren Teil mit dem Lied „Dort drunten auf Laub und Straßen“ bei. Währenddessen zeigten Rosi und Hans Fürmann sehr eindrucksvolle Bilder aus dem Passionsspiel in Oberammergau.
Mit einem sehr passenden Text von Kathi Greinsberger, indem sie den „Frialing“ willkommen hieß, hieß auch Florian Kranawetvogel Sängerinnen und Musikanten und ihr Publikum willkommen. Evi Schwab kündigte diesbezüglich gleich den „Rigei Boarischn“ an, gespielt vom Quartettl und von den Rimstinger Sängern das Lied „Jetzt fangt des scheene Fruajahr o“.

Die Eigenheiten des bairischen Dialekts



Florian beschrieb danach die Zeit, wenn der Schnee auch von den hochgelegenen Almen verschwindet und „da Oimsumma“ mit seinem Kuhglockenläuten anfängt, die „Kasertürn“ aufgesperrt werden und die „Kasermandln“, die den Winter über die Almen gehütet haben, verschwinden müssen. Dazu passend auch das Stück vom Quartettl über „wos hi über d´Oim und her über´d Oim“ so los ist. Die jungen Schwestern Baumgartner waren danach mit dem „Schwoagleiten Boarischen“ zu hören, wozu Evi den Kommentar machte, es sei schön, so junge Leute zu treffen. Evi Schwab machte auch auf einige Eigenheiten des bairischen Dialekts aufmerksam. Als Beispiel nahm sie dazu die Aussage: „Wenn i di frogn dat, obst du moang Zeit hättst, wos dadst du nacha sogn?“ Als weiteres Beispiel des bayerischen Idioms kündigte Florian das von den Barmstoana Sängerinnen gebotene Lied vom „Goaßbeitlbauern“ an. Auch das Quartettl hieb mit dem „Stoaberga Landla“ in dieselbe Kerbe. Ob die Ganghofer Musi mit der Polka „Da lustige Hermann“ den bei ihnen mitspielenden Hermann Huber meinte, blieb im Ungewissen.
Nach der Pause ging es weiter mit den Baumgartner Schwestern mit dem „Schönauer Boarischen“ und den Rimstinger Sängern mit einem Lied über das „Gamsbergsteign im Summa“. Evi Schwab sprach danach von der Liebe. Sie beschrieb humorvoll, wie gefährlich das „Fensterln“ sein könne. Überschwängliche Liebesbezeugungen seien in Bayern ohnehin tabu. Ein einfaches „I mog di“ sei alles, was es brauche, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.

Die Feststellung von Florian, wenn es am schönsten sei, sollte man aufhören, stellte sich allerdings zu früh ein für die Besucher des Frühjahrssingens. Evi stimmte dem eigentlich zu, sagte aber, sie könnte auch gern noch bis „moang do sitzn“. Nach einer Zugabe kam nochmals Bürgermeister Hiebl auf die Bühne. Er, seine Frau und sicher nicht nur sie, hätten dieses Singen und Musizieren, die dazu passende Moderation und die Bilder von Rosi und Hans Fürmann genossen. Als Wertschätzung für ihr Mitwirken teilte Hiebl kleine Geschenke aus. Hiebl und Organisator Huber versprachen, auch im nächsten Jahr zum Frühjahrssingen einzuladen.