Freilassing fehlen die Mittel
Stadtteilmitte Salzburghofen: Vor drei Jahren sorgten Pläne für Begeisterung – Und nun?

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 19:00 Uhr

Der Blick aus nordöstlicher Richtung auf das Gelände der Stadtteilmitte Salzburghofen. Diese Planung wurde vor genau drei Jahren im Stadtrat vorgestellt. Demnächst steht eine Maßnahme mit dem Gartenbauverein an.

Vor genau drei Jahren sollte die historische Keimzelle Freilassings mit den Plänen für die Stadtteilmitte Salzburghofen ein völlig neues Gesicht erhalten. Seit langer Zeit ist es allerdings ruhig geworden ums Projekt. Die Stadt hat weiter Interesse daran, die ambitionierten Pläne eines Tages in die Tat umzusetzen. Allerdings fehlt derzeit das Geld.

„Die historische Keimzelle Freilassings – die Stadtteilmitte Salzburghofen – soll in den nächsten Jahren ein neues Gesicht erhalten und zu einem sozialen und kulturellen Mittelpunkt werden.“ So berichtete die Heimatzeitung am 3. April 2021 über die vorgestellten Pläne, die im Stadtrat für regelrechte Aufbruchstimmung und Begeisterung sorgten: Neben einer umfassenden Umgestaltung der Freianlagen waren zwei neue Gebäude angedacht. Unter anderem sollten ein Bürgersaal, der bis zu 150 Gästen Platz bietet und für Vereinsfeiern, Taufen, Hochzeiten oder zur Zusammenkunft nach Beerdigungen genutzt werden kann, und womöglich eine kleine Gastronomie entstehen.

Doch wie steht‘s jetzt – fast auf den Tag genau drei Jahre später – um die Ideen, in die einige Freilassinger so große Hoffnungen gesetzt hatten? Das wollte die Redaktion von der Verwaltung wissen. Denn schließlich wurde dafür eigens ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der auch bereits mehrere Hürden nahm. Doch seit eineinhalb Jahren ist es – zumindest öffentlich – ruhig geworden ums Projekt. Die Antwort der Pressestelle lässt sich dabei wie folgt übersetzen: Das Interesse daran, die ambitionierten Pläne eines Tages in die Tat umzusetzen, ist weiterhin groß. Allerdings fehlt derzeit im arg strapazierten Stadtsäckel das nötige Kleingeld dafür.

Herzstück der Pläne ist ein Bürgersaal für 150 Besucher



In ihrer schriftlichen Antwort geht die Pressestelle dabei zunächst noch einmal auf die den Plänen zugrundeliegende Intention ein: „Historisch gesehen ist Salzburghofen mit seinen Wurzeln im 7./8. Jahrhundert die Wiege Freilassings.“ Im Jahr 2021 habe sich der Stadtrat daher mit der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans auf den Weg gemacht, der Stadtteilmitte Salzburghofen langfristig ein neues Gesicht zu geben. „Salzburghofen als historische Keimzelle der Stadt Freilassing wird damit mehr in den Fokus gerückt“, ist man im Rathaus noch immer vom Sinn überzeugt.

Größte bauliche Neuerung und damit Herzstück der neuen Stadtteilmitte Salzburghofen solle eines Tages der Bürgersaal als Veranstaltungsort sein, der „bewusst als Ort der Begegnung und als soziale Mitte gedacht“ sei. Allerdings: „Für eine schnellere Realisierung dieser Idee wäre natürlich eine finanzielle Unterstützung wünschenswert.“

Der neue Bürgersaal ist aber freilich nur ein Teil der ambitionierten Pläne für das Areal um Marienkirche und Pfarrhaus: „Bei dem kompletten Projekt steht vor allem der Erhalt der bestehenden Denkmäler und damit die Pflege der städtischen Geschichte im Zentrum.“ Und so ist für die nähere Zukunft auch geplant, die nächsten konkreten Schritte anzugehen: „Die Platzgestaltung mit dem historischen Pfarrgarten soll die Freianlagen um die Gebäude prägen. In diesem Sinne soll der Pfarrgarten entsprechend seiner Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein aufbereitet und privat bewirtschaftet werden.“ Als Biosphärenstadt wolle Freilassing hier im Sinne der Biodiversität ihrer Verantwortung nachkommen.

Bis zum ganz großen Wurf werden aber noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Diesen Schluss lässt zumindest die Antwort auf die Frage, inwieweit das Vorhaben womöglich zu ambitioniert gewesen sei, zu: „In der Stadtentwicklung gehen einer Realisierung meistens Visionen voraus. Nur so können Ziele gesteckt werden, nach denen man dann mittel- und langfristig streben kann. Das bedeutet aber auch, dass nicht jede Maßnahme jetzt und sofort umgesetzt werden kann oder muss.“

Andere Projekte haben derzeit größere Priorität

Denn wichtig sei für die Stadt, „Prioritäten“ zu setzen, die auch der Haushaltslage gerecht würden. Heißt: „Aufgrund der Vielzahl und dem Umfang an kommunalen Aufgaben, müssen aktuell andere Projekte – wie das Gesundheitshaus, die Innenstadt oder die Schulneubauten – prioritär bearbeitet werden.“ Damit reiht sich die Neugestaltung in Salzburghofen in eine Liste an Projekten ein, die in der laufenden Amtsperiode des Bürgermeisters und des Stadtrats angegangen wurden, wegen der angespannten finanziellen Haushaltslage aber im Moment nicht weiterverfolgt werden können.

Die immer wieder aufkeimende Kritik, wonach die Verwaltung die Planungskosten für derlei Projekte umsonst ausgegeben hat, weist die Pressestelle allerdings entschieden zurück: „Die Planungskosten – an denen sich außerdem auch die Nutzer vor Ort beteiligt haben – sind eine sinnvolle Investition in die Zukunft Freilassings.“