Politik und Ärzte an einem Strang
MVZ als neue medizinische Anlaufstelle in Freilassing: Bald soll Notfallversorgung kommen

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 19:00 Uhr

Im Sitzungssaal des Rathauses trafen sich Hausärzte mit Kommunalpolitikern zum Austausch. − Foto: Stadt

Die Gesundheitsversorgung im nördlichen Landkreis ist und bleibt ein Thema, das den Freilassinger Kommunalpolitikern und vielen Bürgern auf den Nägeln brennt.

Auf Einladung von Bürgermeister Markus Hiebl haben sich daher nun Stadträte, niedergelassene Hausärzte, Vertreter des Fördervereins Gesundheitsregion Freilassing , weitere Experten aus der Praxis und der neue Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Freilassing zur dritten Ärzterunde im Rathaus getroffen. Darüber berichtet die Verwaltung in einer Pressemitteilung.

Nachdem der Stadtrat im Januar das Nutzungskonzept und im März eine Variante des städtebaulichen Konzepts für den Gesundheitscampus an der Vinzentiusstraße einstimmig unterstützte, konnte in der Zwischenzeit auf Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung und des neuen Betreibers Dr. Alfred Leitner, ein hausärztliches MVZ in Betrieb gehen.

Anlass genug, Betroffene zu Beteiligten zu machen und in der Runde den aktuellen Sachstand zu diskutieren, betont das Rathaus: „Das MVZ ergänzt die zukünftige medizinische Versorgung am Campus und sorgt somit für die angestrebte Verzahnung zwischen der stationären und ambulanten Struktur. Ein wichtiger Baustein für den Campus ist gelegt.“

Als Vervollständigung der stationären, ambulanten und tagesklinischen psychiatrischen Versorgung und der niedergelassenen Fachärzte im Fachärztezentrum, können Patienten nun auch auf eine hausärztliche Ergänzung zurückgreifen, erklärt der Chirurg Dr. med. Alfred Leitner. „Keine Patientin oder Patient wird abgewiesen!“ Die Praxis ist eine Unterstützung und Ergänzung für alle niedergelassenen Hausarztpraxen in Freilassing und Umgebung. In jüngster Vergangenheit war der Versorgungsbereich Freilassing partiell unterversorgt, so dass der Lückenschluss mit dem jetzigen hausärztlichen Angebot zur rechten Zeit kommt, so die Stadt.

Kurzfristig ist die Erweiterung mit einem chirurgischen Sitz angestrebt, damit auch im nördlichen Landkreis für die rund 18000 Beschäftigten und rund 6500 Schüler eine Notfallversorgung auch zur Entlastung der Notfallambulanz in Bad Reichenhall zur Verfügung gestellt ist. Dieser Ansatz fand auch bei den Niedergelassenen große Unterstützung.

Den anwesenden Ärzten wurde auch das aktuelle städtebauliche Konzept erläutert. Sollte der Landkreis das Grundstück und die Liegenschaft der Kliniken Südostbayern erwerben, ist der Ausbau einer Kurz- und Übergangspflege geplant. Im Norden des Planungsbereichs entsteht das Gesundheitshaus mit Facharztpraxen und komplementären Einrichtungen. Die Markterkundung für den Bau, Unterhalt und die Bewirtschaftung des Gesundheitshauses geht derzeit in die nächste Runde.

„Insgesamt konnte der Eindruck gewonnen werden, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Praxiseigentümern und dem Medizinischen Versorgungszentrum angestrebt wird“, schreibt die Stadt. Die Ausbildung von Fach- und Hausärzten solle auch im nördlichen Landkreis forciert werden. Die dafür erforderliche Struktur und die Angebote der Aus- und Fortbildungsassistenz sollten besser genutzt werden. Dafür solle auch um junge Ärzte geworben werden. Dies sei zum einen Aufgabe der Politik, aber auch der Wirtschaft.

Die politischen Vertreter hätten dafür plädiert, Möglichkeiten im Stadtmarketing und der Zusammenarbeit mit Betrieben und Gesellschaften zu nutzen. Zudem seien sich die Anwesenden einig gewesen, dass die Lokalpolitik zum „richtigen Zeitpunkt“ Zeichen für die Gesundheitsversorgung in Freilassing und somit für den nördlichen Landkreis gesetzt habe. „Jetzt müssen alle am gleichen Ziel arbeiten, damit der Campus den Patientinnen und Patienten das bieten kann, was benötigt wird – eine Gesundheitsversorgung vor Ort ohne lange Wege.“

− red