Vollbesetzter Trachtensaal beim Starkbierfest in Raßreuth
Der Hauzenberger Straßenkehrer kehrt so manches wieder hervor

19.03.2024 | Stand 19.03.2024, 8:00 Uhr
Christoph Hauzeneder

Das „Korpus Deliquenti“, die ominöse Plastikfolie, hat der Straßenkehrer – alias Peter Auer – beim Aufräumen in der Kläranlage gefunden.

Die Freudenseer Trachtler hatten den Besuchern des Starkbierfestes nicht zu viel versprochen. Im ausverkauften Trachtensaal wurden nach dem Anstich des ersten Fasses durch Stadtpfarrer Alexander Aulinger die Lachmuskeln der Besucher stark beansprucht. Aulinger zapfte mit einem Schlag das erste Fass an. Er war seine Premiere gewesen.

„Wenn ich schon mal auf der Bühne stehe, kann ich auch ein paar Worte sagen“, meinte der Pfarrer dann. Bei der Predigt erreiche er den einen oder anderen sowieso nicht, aber heute könne er ihnen ins Gewissen reden.

„A scheens Trachtlerfest wars – und die Predigt von Tiefi und Auli um Welten besser als die Rede vom Söder“. So knöpfte er sich als ersten Trachtlervorstand Thomas Plankl vor und ermahnte ihn: „Da hast was versäumt – wie jeden Sonntag“. Auch der 2. Bürgermeister Hirz war ihm beim Trachtenfest aufgefallen. „Ausgeschaut hat er wia da George Clooney für Arme“, meinte Aulinger. Aber er habe hier eher an den Bachelor denken müssen und schon Angst gehabt, dass er Söder eine Rose überreicht.

Bewundern musste er Jörg Gottinger, der im Fasching als Annalena Baerbock gegangen ist. Die Hauzenberger Geistlichkeit musste eingestehen: „Wahnsinn, was der für Füße hat – da wird ja jede Frau neidisch“. Und auch mit Rupert Raab – seines Zeichens Bestatter in Hauzenberg – hat er schon seine Erfahrungen gemacht. Besonders irritierte ihn die handschriftliche Anmerkung auf der Geburtstagskarte: „Bis bald“, musste er da lesen.

Feuerwehr soll für 2025 Kalender herausbringen



Und so kam auch die Feuerwehrführung in Hauzenberg nicht ungeschoren davon. Für seine Feuerwehrkameraden hatte er einen Vorschlag parat: Die Feuerwehrführungsriege könnte für 2025 einen Kalender herausbringen. Als Motive kann er sich „Hartl Sepp mit seinem Sixpack, die Füße vom Brettschneider am Freudensee und Kleber mit einem Spreizer in der Hand vorstellen“.

Welchen Dreck und unnützes Zeug er in Deutschland und Hauzenberg zusammenkehren müsse, das beklagte dann der Straßenkehrer – alias Peter Auer: „Da Schubkarren is jeden Tag ein paar Mal voll.“

Man müsse gar nicht in die Ferne schweifen und auf die Politik in Deutschland schauen. Auch im Kleinen vor Ort liegt so manches im Argen. In seiner Not hatte der Straßenkehrer einen großen Teppich in die Kläranlage gebracht, damit er den Dreck dort drunter kehren könne.

Dabei habe er auch das „Korpus Deliquenti“ gefunden – die besagte Plastikfolie, die so viele Probleme in der Kläranlage verursacht hat. „Und die Plastikfolie ist ja richtig teuer, denn sie kostet uns zwei Millionen Euro.“ Aber auch beim Stadtrat und der Bürgermeisterin hat er sich umgehört. So hätten die Stadträte an so manchen Tagen das Gefühl, dass man in Wirklichkeit in der Psychiatrie liege und sich fragt, wer sich den ganzen Schmarrn ausdenkt. Auf der anderen Seite meint dann die Bürgermeisterin über den Stadtrat: „Dös is wia der Mann in der Ehe – der kennt zwar viele Tricks, zu sagen hat er aber nix“.

Ein großes Kompliment machte er dem Bindeglied zwischen Stadt und Bier, Dultwirt und 2. Bürgermeister Rudi Hirz, für die schöne Dult. Aber anscheinend hat er seinen Leitspruch von einer früheren Dultwirtin übernommen, wie der Straßenkehrer meinte: „Geht’s na eine, is eh scha ois voll“. Und auch das Gautrachtenfest im letzten Jahr war für ihn etwas Erfreuliches. „Schee wars – mit so vielen Ehrengästen“, und zählte dann die ganzen Hauzenberger Vereine auf.

Die größte Sorge der Freudenseer war aber der lange Festzug, so der Straßenkehrer. Da haben sie schon Angst gehabt, dass der Zug abreißt. Das war aber vollkommen unbegründet. „Keine Sorge hat der Kapellmeister, der Gerhard, gesagt. Da geht unsere Trachtenkapelle voraus. So langsam, wie die gehen, laufen die anderen eher auf, als dass es ein Loch gibt.“

Was so alles mit dem Hauzenberger Bürger-Mobil los ist, wussten Heidi Möckl als Oma und Anna Möckl als Fahrerin zu berichten. So nahmen auch die beiden so einiges rund um Hauzenberg auf die Schippe. Doch zuerst hatten auch sie einiges über die Großdeinbacher Freunde zu berichten. Denn einer von ihnen hatte sich im letzten Jahr schon auf Wellness-Urlaub in Bamberg mit Schäufele und fränkischen Bier gefreut, sei aber dann im „Schwarzen Adler“ in Windorf gelandet. Dabei hatte er noch Glück im Unglück. Er hätte ja auch im Schwarzen Adler in Hauzenberg landen können. Das wäre nicht so gut gewesen, mussten die feststellen.

In Hauzenberg bekommt man keine Unterhosen



Ein beliebtes Opfer ist immer wieder Rupert Raab. Und doch könnte er sich neue Geschäftsbereiche erschließen. Er kann sich ja schon mal Gedanken zum Cannabisanbau machen. Unterhalb des Friedhofs hat er ja noch genügend Platz, um das Unkraut anzubauen. So schwer ist das ja auch nicht, denn es wächst ja auch auf so manchem Maisacker.

Und auch die vielen Baustellen in Hauzenberg sind ihnen ein Dorn im Auge. Die dauern lange. Manche sind richtig eingesperrt – so wie die Haager. Der Weg nach Passau über die Kaindlmühle ist ihnen versperrt. So können die armen Haager nur noch nach Hauzenberg fahren.

Abenteuer bei der Fahrt im Bürger-Mobil



Und damit waren sie beim nächsten Ärgernis in Hauzenberg. In Hauzenberg bekommt man fast alles – außer Unterhosen. Nur Verhungern muss man nicht in Hauzenberg. Das ist sicher bei den ganzen Supermärkten, fünf Bäckern und zwei Metzgern. Aber auch da ist es nicht mehr so leicht. „Da Detscha hot nimma oiwei offa und macht scho früher zua.“

Für die musikalische Unterhaltung bei der Starkbierprobe sorgte den ganzen Abend über die Trachtenkapelle. Und auch die Plattlergruppe des Trachtenvereins brachte eine Einlage.

Und so hatte Vorstand Thomas Plankl zum Ende schon einiges zu tun. Denn die ersten wollten schon Plätze für das nächste Starkbierfest in Raßreuth reservieren.

− hc