„Noch einmal gemeinsam auf dem Platz stehen“
Zwillinge als Spielertrainer: Für Marcel und Pascal Taboga geht beim FC Ju-Ki ein Traum in Erfüllung

09.02.2024 | Stand 09.02.2024, 16:05 Uhr

Marcel Taboga (l.) ist der ältere der beiden Zwillingsbrüder – wenn auch nur um ein paar Minuten. Aktuell ist er Spielertrainer beim Rottaler Kreisligisten SV Hebertsfelden. Pascal Taboga (r.) wechselte 2022 von Bezirksligist Pfarrkirchen zum Kreisklassisten DJK-TSV Dietfurt .  − Fotos: Caroline Wimmer

Für Marcel und Pascal Taboga (33) geht ein Traum in Erfüllung: Die Zwillingsbrüder übernehmen ab der nächsten Saison den Rottaler Kreisligisten FC Julbach-Kirchdorf als Trainerduo. Zum Ende ihrer Fußballkarriere stehen Beide noch einmal gemeinsam auf dem Fußballplatz.

Beim TSV Triftern haben die beiden Brüder als Kinder erstmals gemeinsam ihre Fußballschuhe geschnürt. Gemeinsam wechselten sie 2008/2009 zum damaligen Landesligisten Simbach, dann trennten sich erstmals die Wege der Zwillinge – Marcel blieb zunächst in Simbach, Pascal ging nach Pfarrkirchen. „Wir waren damals noch sehr jung, wir waren beide sehr ehrgeizig“, sagt Marcel, und so war es für Beide irgendwie logisch, dass sie sich fußballerisch trennen würden.

Zwei Jahre lang spielten die beiden Brüder noch einmal gemeinsam in Pfarrkirchen (2015-2017), dann zog es Marcel nach Wittibreut, ein Jahr später wechselte Pascal zum TSV Kößlarn. Immer mal wieder hatten sich die Brüder vorgenommen, gemeinsam beim gleichen Verein anzufangen. Eine Saison lang (2021/2022) klappte das in Pfarrkirchen, dann ging Marcel zum SV Hebertsfelden. Ein Jahr später übernahm Pascal den Trainerjob beim TSV-DJK Dietfurt. Beide fühlten sich in ihren jeweiligen Vereinen richtig wohl. Ihr gemeinsamer Traum indes geriet ins Hintertreffen. „Ich hatte ehrlich gesagt die Hoffnung schon aufgegeben, dass das noch klappen würde“, bemerkt Marcel. Pascal ergänzt: „Ich bin kein Fußballromantiker. Ich bin jetzt 33. Ich glaube nicht daran, dass ich noch zehn Jahre topfit auf dem Platz stehen werde.“ Als der FC Julbach-Kirchdorf, aktuell Platz 10 der Kreisliga Isar-Rott, nun bei Marcel Taboga anklopfte, packten die Zwillingsbrüder die Gelegenheit beim Schopf. Zur Saison 2024/2025 werden beide als Spielertrainer dort anfangen, denn der bisherige Trainer Thomas Straßer wird den Verein verlassen.

„Wir freuen uns Beide wahnsinnig auf die neue Aufgabe. Darauf, dass wir nochmal gemeinsam auf dem Platz stehen werden. Denn das war einfach noch unser Traum, es hat aber nie geklappt“, sagt Pascal. Die Verbindung zu seinem Bruder ist für ihn etwas ganz Besonders: „Als Zwilling hast du immer jemanden im gleichen Alter, mit dem du spielen kannst. Wir hatten schon immer eine sehr enge Beziehung zueinander“, sagt der 33-Jährige. Marcel, der nur um einige Minuten älter ist, habe in der Offensive mehr Qualitäten, Pascal agiert im Mittelfeld. Dass die Zwei sich somit bestens ergänzen, haben sie in ihrer gemeinsamen Zeit in Pfarrkirchen raus gefunden. Und: „Du weißt halt zu 100 Prozent immer, wie dein Bruder denkt“, sagt Pascal Taboga. Ein Zucken der Augenbraue – und schon weiß der andere Bescheid.

Bereits im letzten Jahr fragte der FC Julbach-Kirchdorf bei Marcel Taboga an – zu früh für den Trainer des SV Hebertsfelden: „Ich wollte den SVH nach nur einem Jahr einfach nicht aufgeben. Es ist ein super Verein, man hat dort alles, was man braucht, es ist eine tolle Kulisse.“ Marcel Taboga geht mit dem sprichwörtlichen weinenden und lachenden Auge: „Ich wohne ja seit zehn Jahren in Kirchdorf, mein Sohn spielt dort Fußball. Der Trainer ist einer meiner besten Freunde. Und: Ich bin ohnehin immer, wenn es geht, beim FC JuKi auf dem Fußballplatz. Hebertsfelden hätte gerne mit mir weitergemacht. Aber jetzt hat für mich einfach alles gepasst, insbesondere in der Kombination mit Pascal. Und ich weiß, dass mit Stefan Gruber ein top Fußballer beim SVH übernimmt.“ Die 30 Kilometer Anfahrt zum Training, die fallen künftig weg – mehr Zeit für seine Kinder, fünf und acht Jahre alt: „Das hat im Endeffekt dann auch den Ausschlag gegeben.“

Pascal Taboga ist vor zwei Jahren ebenfalls nach Kirchdorf gezogen. Seine Kinder sind sieben Monate und zwei Jahre alt – und auch sie mussten in der Vergangenheit oft auf den Papa verzichten: „Ich arbeite in Reischach. Wenn Training war, bin ich länger im Büro geblieben und dann gleich weiter nach Unterdietfurt gefahren. Mit der Folgte, dass ich an drei von fünf Werktagen meine Kinder aktuell gar nicht sehe“, bedauert er. In Kirchdorf wohnt er fünf Minuten vom Fußballplatz weg – die Gelegenheit, mit seinem Zwillingsbruder noch einmal zusammen anzupacken, ist auch für ihn eine riesige Freude: „Ich habe in meiner Laufbahn als Fußballer in den vergangenen 15 Jahren Einiges gesehen. Es hat mir immer sauviel Spaß gemacht – und nun kann sich für mich der Kreis schließen. Fußball vor der Haustür, in einem richtig guten Verein“, freut sich Pascal auf die neue Herausforderung.

Freilich, auch ihm fällt der Abschied vom DJK-TSV Dietfurt nicht leicht: „Ich werde den Verein immer positiv in Erinnerung behalten. Wir stehen aktuell auf Platz 2 der Kreisklasse Pfarrkirchen, und haben im März noch das Nachholspiel gegen Verfolger Dornach. Wenn wir das gewinnen, haben wir sechs Punkte Vorsprung und den direkten Vergleich gewonnen – und die Chance auf die Relegation“, sagt Pascal Taboga. „Wir haben leider einen relativ dünnen Kader, deshalb muss man schauen, was am Ende rauskommt.“

Eineiige Zwillinge, beide Spielertrainer beim gleichen Verein – wie wird das in der Praxis funktionieren? „Marcel hat eine Brille, ist tätowiert und raucht. Das hab ich alles nicht“, schätzt Pascal die Verwechslungsgefahr relativ gering ein. „Freilich ist es nach dem Training wenig sinnvoll, wenn zuerst der eine, dann der andere bei der Spielersitzung spricht.“ „Wir werden sehen, wie sich das mit uns Beiden einspielt und wie das dann in der Realität aussieht. Wir kennen uns so gut und das ist ein großer Trumpf“, bemerkt sein Bruder Marcel. „Auf jeden Fall freuen wir Beide uns schon wahnsinnig darauf.“