Nach Bürgerentscheid
Trotz Nein der Bürger: Windpark-Projekt in Mehring soll weiterverfolgt werden

29.01.2024 | Stand 29.01.2024, 19:39 Uhr

Auch nach dem Nein der Mehringer Bürger zu Windrädern wollen die Staatsregierung, die Bayerischen Staatsforsten und das Unternehmen Qair grundsätzlich an dem Projekt im Altöttinger Forst festhalten. − Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Auch nach dem Nein der Mehringer Bürger zu Windrädern wollen die Staatsregierung, die Bayerischen Staatsforsten und das Unternehmen Qair grundsätzlich an dem Projekt im Altöttinger Forst festhalten.



„Ich bin nach wie vor dafür, Windräder in der Region zu errichten, um erneuerbare Energie für den Chemiepark und die Bürger zu erzeugen“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Montag. Es soll Bayerns größter Windpark werden.

Die Bürgerinnen und Bürger in Mehring im Landkreis Altötting hatten am Sonntag in einem Ratsentscheid und in einem Bürgerentscheid mit großer Mehrheit Windkraftanlagen auf ihrem Gemeindegebiet abgelehnt. Dort sollten nach bisherigen Plänen etwa 10 von insgesamt 40 Windkraftanlagen entstehen.

Söder: Entscheidung „kein Beinbruch“



Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, an dem Projekt eines großen Windparks grundsätzlich festhalten zu wollen. Die Entscheidung in Mehring sei „kein Beinbruch“ und „kein ganz großer Rückschlag“, sagte Söder am Montag nach einer Kabinettsklausur in St. Quirin am Tegernsee.

„Wir glauben trotzdem, dass vieles möglich ist“, sagte Söder. Großes Ziel sei, dass der Windpark komme - und kein „Windpark light“. Es handle sich dabei um ein Herzstück der bayerischen Windstrategie.

Söder will Plan B prüfen



Man habe „natürlich Respekt“ vor dem Nein der Bürger am Sonntag, betonte Söder. Es gelte die Entscheidung zu respektieren. Man werde aber nun prüfen, wie man damit umgehe und überlegen, „ob es einen Plan B gibt“. Es solle bei dem Projekt aber „auch keine großen Abstriche geben“, vielleicht müsse man es in einer etwas anderen Form verwirklichen. Über entsprechende „Umwege“ wolle man nachdenken.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte ebenfalls: „Ja, wir wollen dieses Projekt weiterführen.“ Man müsse aber die Bedenken der Bürger ernst nehmen und versuchen, Lösungen zu finden.

„Irgendwo muss der Strom herkommen“, sagte Aiwanger. Man werde aber etwa Wünsche nach größeren Abständen von den Windrädern zu den nächsten Häusern prüfen. „Die Menschen hätten es gerne etwas weiter weg.“ All dies wolle man nun noch einmal in die Waagschale werfen.

Staatsforsten: Ergebnis des Bürgerentscheids werde respektiert



Die Staatsforsten teilten mit, das Ergebnis des Bürgerentscheids werde respektiert. „Die Bayerischen Staatsforsten und der Projektentwickler Qair Deutschland sind sich einig, dass das Gesamtprojekt Ausbau der Windenergie im Burghauser und Altöttinger Forst weiterverfolgt werden soll.“

Der Gemeinderat von Mehring hatte dem Projekt 2023 zugestimmt. Bürgermeister Robert Buchner (Freie Wähler) kündigte nun an, er werde beantragen, die Zustimmung zu widerrufen. Der Bürgerwille sei bindend.

− dpa