Sie gilt als eine der schwierigsten und gefährlichsten Ski-Rennpisten der Welt: die Streif. Die Abfahrt in Kitzbühel ist eigentlich Männersache. Lindsey Vonn hat die legendäre Strecke nun als erste Frau bezwungen - und das sogar nachts.
Die Skirennläufer haben sich zum Ski-Weltcup in Kitzbühel eingefunden, für viele der eigentliche Saisonhöhepunkt. Von 20. bis 22. Januar werden vor den Augen von insgesamt 85.000 Zuschauern Abfahrten ausgetragen. Doch, kurz vor den Rennen, hat sich die ehemalige US-amerikanische Skirennläuferin Lindsey Vonn (38) einen Traum erfüllt, wie sie am Samstag auf ihrem Instagram-Kanal verkündet - samt Video der spektakulären Aktion. Vonn ist als erste Frau die berüchtigte Abfahrtsstrecke hinuntergerast. Und das sogar bei Nacht. Sie wollte schon immer mit den Männern fahren, war sich aber nicht sicher, ob sie es auch schaffen würden, schreibt sie weiter.
Denn: Zwar existiert das weltberühmte Hahnenkammrennen bereits seit den 30er Jahren. Und auch Frauen durften zeitweise mitfahren. Sie durften jedoch nie die Männer-Abfahrt auf der Streif bestreiten. So manche Dame ist auch gar nicht erpicht darauf. Die kürzlich verstorbene Rosi Mittermaier, Doppel-Olympiasiegerin in Innsbruck 1976, sagte 2002 in einem Interview mit der „Welt“: Für junge Burschen sei es sicherlich das Größte, einmal die Streif zu fahren, doch Frauen, da war Rosi Mittermaier überzeugt, sollten sich nicht anmaßen, wie ein Mann zu fahren. „Die Frauen brauchen nicht noch brutaler zu fahren, als sie es ohnehin schon tun“, sagte sie damals, „warum soll man die Angelegenheit noch riskanter machen, wo der Skisport für sie schon gefährlich genug ist?“
Der Gefahr ist sich auch Lindsey Vonn durchaus bewusst und reflektiert in ihrem Post: „Das war eines der aufregendsten und gefährlichsten Projekte meines Lebens - und das Lohnendste.“ Sie habe schon immer sehr viel Respekt für die Männer gehabt, jetzt aber sogar noch mehr.
